Piercings Extrem – verrückte Rekorde

Piercings sind mittlerweile mitten in der Gesellschaft angekommen. Doch es gibt große Unterschiede! Wie bei fast allem im Leben neigt der Mensch dazu, sich messen zu wollen. Es gibt die, die sich mit einem oder wenigen Schmuckstücken begnügen – und dann gibt es die, für die das Piercing eine Obsession geworden ist. Es gilt Rekorde aufzustellen und diese wieder zu brechen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch im Bereich des Körperschmucks einige Weltrekorde der extremen Art zu verzeichnen sind. Je mehr, desto besser – je verrückter, desto cooler. Die Faszination ist riesig, denn auch wenn Piercings heute in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen zu finden sind, so gibt es immer jemanden, der hervorsticht und die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Vielleicht warst du ja selbst schon mal auf einer Tattoo- und Piercing-Convention. Auch auf Erotikmessen sind häufig Menschen anzutreffen, die das Piercen und andere Bodymodifications in ungeahntem Maße ausleben.

Hier ein paar Beispiele:

Die Frau mit den meisten Piercings – am und im Körper

Elaine Davidson wurde 1965 in Brasilien geboren. Das erste Piercing wurde ihr im Jahr 1997 gestochen, doch damit nicht genug. Sie hat es als Frau mit den meisten Piercings im Jahr 2000 ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Das erste Piercing wurde ihr im Jahr 1997 gestochen. Mit 462 Piercings, davon alleine 192 im Gesicht, sorgt sie nicht nur für Erstaunen, sondern eben auch für einen Weltrekord. Doch damit noch lange nicht genug. Elaine hat nach eigenen Aussagen mittlerweile mehr als 11.000 Piercings nicht nur am, sondern auch IM Körper. Alleine die Piercings, die sie im Körperinneren trägt, haben ein Gewicht von mehr als 3 kg. Kein Wunder also, dass diese Frau eine echte Attraktion ist. Wo sie auftaucht, steht sie im Mittelpunkt.

Der Mann mit den meisten Piercings

Er kann zwar Elaine noch lange nicht das Wasser reichen, aber dennoch hat auch er einen Rekord aufgestellt. Rolf Buchholz ist Informatiker und der deutsche Rekordhalter mit einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Seit 1999 bekam der seinen Titel für seine 561 Piercings, die sich über seinen ganzen Körper verteilen, verliehen. Bis heute hält er seinen Rekord. Alleine 170 Schmuckstücke trägt er im Gesicht, erstaunliche 278 in seinem Intimbereich. Da fallen die gespaltene Zunge und die beiden implantierten Hörner kaum auf.

Zungenpiercing-Rekord

Es geht auch eine Nummer kleiner, dafür aber immer noch extrem. Francesco Vacca stellte im Jahr 2021 ebenfalls einen Weltrekord auf und hat sich so im Guinness-Buch verewigt. Er hat mit 16 Piercings in der Zunge einen Titel verliehen bekommen. Mittlerweile hat er sich seinen eigenen Rekord gebrochen und sich weitere vier Zungenpiercings stechen lassen. Somit schmücken nun 20 Piercings seine Zunge.

Piercer und Tattookünstler mit Weltrekorden

Dies sind nur drei Beispiele, wie weit einige gehen, um mit ihren Piercings neue Maßstäbe zu setzen. Mit drei Helix und einem Industrial ist es hier noch lange nicht getan. Wie in nahezu allen Bereichen gilt es auch hier, Grenzen zu sprengen und gegen den Strom zu schwimmen. Es ist immer Luft nach oben, es geht immer noch eins mehr – der Körper ist eine Leinwand, die zum Kunstwerk wird. Bei Tattoofreunden ist es nicht ungewöhnlich, wenn der ganze Körper in Tinte gehüllt ist. Auch hier gibt es natürlich diverse Rekorde zu verzeichnen. Doch es sind nicht nur die stolzen Träger, auch Piercer und Tattookünstler sind immer wieder auf der Jagd nach Rekorden. So hat der amerikanische Star-Tätowierer Mario Barth mit Wurzeln in Österreich im Jahr 2018 innerhalb von 8 Stunden 333 Tattoos mit seinem Team stechen können und hat es so ins Rekordbuch geschafft. 2016 gab es einen Rekord im Dauerpiercen. Peter Stedry vom Tattoo- und Piercingstudio Lakimii schaffte es, in 24 Stunden 103 Kunden mit insgesamt 146 frische gestochenen Piercings zu beglücken. Damit holte er den Titel nach Pforzheim.

Verrückte Rekorde

Die Liste der faszinierenden, spannende und überaus verrückten Weltrekordhalter lässt sich noch lange fortführen. Es gibt einfach nichts, was es nicht gibt. Ein Mann hat seinen kompletten Körper (100%) in mehreren Schichten schwarz tätowieren lassen. Die Frau mit den meisten Tattoos bedeckt 95 % ihres Körpers mit Farbe. Der meisttätowierte Rentner, die meisten Tätowierungen zur gleichen Zeit, die meisten Puzzleteile auf dem Körper sind alles Titel, die im Guinness-Buch der Rekorde zu finden sind. Maria Jose Cristerna, bekannt als die Vampirfrau, ist nicht nur eine liebevolle Mutter von vier Kindern. Die ehemalige Anwältin arbeitet heute als Tattookünstlerin und ist die Titelträgerin für die Frau mit den meisten Bodymodifications.

Extreme Piercings hautnah

Wenn dich diese ganze Thematik interessiert, solltest du bei nächster Gelegenheit mal eine Tattoo- und Piercing-Convention besuchen. Dort findest du sowohl nationale als auch internationale Künstler und Menschen, für die Tattoos und Piercings zur Lebensaufgabe geworden sind. An unterschiedlichen Ständen kannst du dir anschauen, wer schon Prominente verschönt hat oder welche Projekte die Künstler noch planen. Vielleicht nimmst du dir gleich das eine oder andere Andenken mit.

Auf den Conventions gibt es fast immer auch beeindruckende Shows, in denen Piercings, Bodymodifications und Tattoos besonders zur Schau gestellt werden (auch Erotik-Messen auch gerne kombiniert mit Bondage-Vorführungen). Da lassen sich Modelle mit Fleischerhaken durch die Haut stechen, um dann an Ketten oder Seilen ein paar Meter über dem Boden zu schweben. Oder Piercingkünstler stechen einem Modell 10 (oder mehr) Rinde in den Rücken, um diese dann mit hübschen Seidenbändern wie bei einer Korsage zu verschnüren. All das ist eine Art von Kunst, die das Extreme liebt.

Vielleicht reicht es dir, deine Ohrmuschel mit einem glitzernden Stecker zu schmücken. Vielleicht trägst du ein Intimpiercing, um dein Liebesleben mit deinem Partner oder deiner Partnerin zu versüßen. Vielleicht steckt in dir aber auch der Wunsch nach mehr und du würdest deinem Körper gerne weit mehr Schmuckstücke oder andere Modifikationen gönnen. Magnetische Fingerspitzen, mit denen Du das Licht oder andere Geräte ein- und ausschalten kannst? Ein Implantat in Herz- oder Sternform auf dem Brustbein? Schwarz tätowierte Eyeballs oder Hornimplantate, die die dir einen diabolischen Look verliehen? All dies ist durchaus möglich – wenn auch nicht für jeden geeignet.

Unabhängig davon, ob du es lieber dezent bevorzugst oder auf dem Weg in die Welt der Extreme bist – es ist einfach Philosophie, die gleichermaßen fasziniert wie beeindruckt. Lasse dich darauf ein, teste dich aus und warte ab, wohin es dich zieht. Das Schöne an Piercings ist ja (im Gegensatz zu Tattoos), dass du sie jederzeit wieder entfernen kannst.

Du bist auf Rekordjagd?

Wenn auch du mit ungewöhnlich vielen Piercings aufwarten kannst, solltest du dich um einen Titel bewerben. Vielleicht hast du die meisten Piercings am Ohr, in den Schamlippen oder an einer anderen Stelle. Oder hast du die meisten Dermal Anchors, die in ihrer Anordnung ein Kunstwerk ergeben. Dann kannst du dich bewerben. Alle Informationen rund um einen Weltrekordtitel und einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde findest du hier: https://www.guinnessworldrecords.de/records/faqs
Wir wünschen dir viel Erfolg!

Piercings aller Art – kleine Materialkunde für deinen Körperschmuck

Piercings gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien. So ist die Auswahl an Schmuck, mit dem du deinen Körper verzieren kannst, schier unendlich. Für welches Material du dich letztendlich entscheidest, bleibt vollkommen dir überlassen und hängt im Wesentlichen von deinem persönlichen Geschmack ab. Doch auch gesundheitliche Aspekte, z. B. Allergien, können die Wahl auf bestimmte Materialien eingrenzen. Im Folgenden bekommst du eine Auswahl der wichtigsten Piercingmaterialien an die Hand, die dir bei der Entscheidungsfindung helfen kann.

Zu den geläufigsten Materialien für Piercings gehören:

Stahl, auch Chirurgenstahl (316L)

Viele Piercings bestanden ursprünglich aus rostfreiem Chromnickelstahl. Dieser Stahl war bei Menschen ohne Neigungen zu Allergien grundsätzlich gut verträglich. Da durch den Nickelanteil aber eben auch Allergien ausgelöst werden konnten, erließ die EU im Jahr 1994 ein Verbot für diesen Werkstoff im Schmuckbereich. Piercings mit einem hohen Nickelanteil durften nicht mehr eingesetzt werden. Die Lösung: 316L. Bei dieser Variante enthält der Stahl zwar immer noch bis zu 14 % Nickel, löst aber so gut wie keine Allergien mehr aus. Woran liegt das? Beim 316L wird der Nickelanteil so im Stahl eingeschlossen, dass er nicht mehr freigesetzt werden kann und somit den neuen EU-Vorgaben entspricht. Allergien sind nahezu ausgeschlossen. Dieser Stahl, auch Chirurgenstahl genannt, wird von fast allen Menschen so gut vertragen, dass er auch in der Medizin eingesetzt wird. Piercings aus Chirurgenstahl werden auch häufig als Erstschmuck eingesetzt, besonders an den Stellen, an denen kein Piercing aus Kunststoff gesetzt werden kann oder soll. Der Stahl eignet sich sowohl zum Mattieren als auch zum Hochglanzpolieren. Lange Zeit war Chirurgenstahl 316L das geläufigste Material für Piercings – bis er vom Titan abgelöst wurde.

Titan und Titanlegierungen

Bei Piercingschmuck aus Titan kann es sich entweder um reines Titan handeln oder aber auch um eine Titanlegierung. Die exakte Bezeichnung für die Legierung lautet: Ti6AL4V ELI. Diese Bezeichnung hast du sicherlich noch an keinem Schmuckstück gesehen. Bei der Bezeichnung Titan kann es sich somit um beide Varianten handeln. Dein Piercer wird dir die Frage, ob es sich beim gewünschten Schmuck um reines Titan oder eine Legierung handelt, problemlos beantworten können. Bitte beachte, dass bei Titanlegierungen auch kleine Anteile an Aluminium und Vanadium verarbeitet sind. Diese können in seltenen Fällen Allergien auslösen.

Reines Titan ist sehr leicht, lässt sich unkompliziert verarbeiten und wird vom Körper gut vertragen, sogar so gut, dass die meisten Implantate im Bereich der Bodymodification aus Titan bestehen. Besondere Eigenschaft: Titan lässt sich durch eine Hitzebehandlung verfärben. So gibt es Piercings in den unterschiedlichsten Farben, die wunderschön glänzen – sogar in regenbogenfarben. Wenn du es wünschst, kannst du mit Titan-Piercingschmuck also raffinierte bunte Hingucker an deinen Körper zaubern. Titan ist heute das am häufigsten verwendete Material bei Piercings.

Silber

Silber gilt schon seit Jahrhunderten als edles Metall. Neben Gold ist es das geläufigste Metall im Schmuckbereich. Grundsätzlich spricht nichts gegen Piercings aus Silber, allerdings neigt dieses Material dazu, sich schwarz zu verfärben. Besonders bei frisch gestochenen Piercings solltest du besser zu einem anderen Material greifen, da das Silber auf Körperflüssigkeiten reagiert und oxidiert. Die Folge sind Verfärbungen der Haut. Für Menschen mit einer Nickelallergie ist Piercingschmuck aus Silber ebenfalls nicht geeignet. Hast du jedoch keine Allergien, und ist dein Piercing komplett ausgeheilt, spricht nichts gegen Schmuck aus Silber.

Gold

Gold ist ein besonders schönes, edles und kostbares Metall. Während in alten Kulturen bereits Piercings aus Gold eine lange Tradition haben, sind sie als moderner und trendiger Schmuck noch relativ jung. Gold steht in verschiedenen Varianten zur Verfügung, somit ist der noble Piercingschmuck auch für jeden Geldbeutel verfügbar.

Es wird zwischen folgenden Goldvarianten unterschieden:

333er Gold entspricht 8 Karat
585er Gold entspricht 14 Karat
750er Gold entspricht 18 Karat

Gold löst grundsätzlich keine Allergien aus. Da reines Gold jedoch so weich ist, dass es sich kaum zur Schmuckverarbeitung eignet, gibt es immer Beimischungen, wie z. B. Kupfer, Silber, Nickel oder Zink. Diese Metalle wiederum können durchaus Allergien auslösen. Am besten besprichst du das in Ruhe mit dem Piercer deines Vertrauens. Goldpiercings haben einen ganz eigenen und luxuriösen Charme. Falls du sowieso bevorzugt Schmuck aus Gold trägst, kannst du deine Piercings nun ebenfalls aus diesem Material wählen. Ketten und Armbänder sind dann mit deinem Körperschmuck perfekt aufeinander abgestimmt.

PTFE

PTFE (Abkürzung für Polytetrafluorethylen) ist ein Material, das sowohl in der Medizin als auch in der heimischen Küche zu finden ist. Beim PTFE handelt es sich um Teflon. Dieser Kunststoff ist besonders gut verträglich und löst keine Allergien aus. Daher wird er bei Piercings häufig als Erstschmuck eingesetzt. Das Material ist flexibel, beeinträchtigt nicht die Wundheilung und ist zudem hitzebeständig. Schmuck aus PTFE kann (unter bestimmten Voraussetzungen) auch bei medizinischen Eingriffen im Körper verbleiben. Beim CT oder MRT stört dieses Material nicht und auch auf Röntgenbildern ist PTFE völlig unproblematisch. Natürlich kann es medizinisch notwendige Eingriffe geben, die es erfordern, dass du ausnahmslos alle Piercings entfernst. Ansonsten eignet sich dieser Schmuck auch hervorragend als Platzhalter für deine metallischen Schmuckstücke. Sprich dies auf jeden Fall mit deinem behandelnden Arzt ab.

Glas

Glas ist ein schöner, jedoch relativ selten verwendeter Stoff für Piercings. Glas bricht das Licht und sorgt somit für ein attraktives Funkeln. Achte beim Kauf von Glaspiercings darauf, dass du nur hochwertige Glaskugeln aussuchst, die in einem Metallbett liegen oder ummantelt sind. So stellst du sicher, dass sie nicht splittern und dich nicht verletzen.

Plexiglas oder Acryl

Piercingschmuck auf Plexiglas oder Acryl ist weit verbreitet und eignet sich auch sehr gut für Plugs. Dennoch solltest du bei diesen Piercings einiges beachten. Obwohl sich die Oberfläche sehr angenehm glatt anfühlt, ist die Struktur anders als beim PTFE. Da sich in winzigen Poren Schmutz, Körperflüssigkeiten und andere Absonderungen sammeln können, sollten Piercings aus Plexiglas oder Acryl regelmäßig gereinigt werden. So vermeidest du Infektionen oder andere Hautirritationen. Als Erstschmuck eignen sich diese Materialen daher nicht.

Holz

Holz ist ein natürliches Material, das sich nur bedingt als Piercingschmuck infrage kommt – aber es gibt ihn! Grundsätzlich ist Holz eher als Plug zu finden, da es besonders leicht ist und immer eine gewisse Wärme ausstrahlt. Holz ist allerdings auch sehr porös. Hautabsonderungen und Körperflüssigkeiten ziehen direkt ins Material ein und können Entzündungen und Irritationen auslösen. Wenn du Piercingschmuck aus Holz tragen möchtest, solltest du dich für ein hochwertiges Hartholz entscheiden, und sowohl deinen Stichkanal als auch dein Schmuckstück regelmäßig reinigen. Um zu verhindern, dass das Holz seinen Glanz verliert, austrocknet oder spröde wird, kannst du deinen Schmuck mit Pflanzenöl behandeln.

Die Qual der Wahl

Dies ist eine Auswahl der geläufigsten Materialien für Piercingschmuck. Darüber hinaus gibt es auch Schmuckstücke aus Horn, Niob, Bernstein, Bronze, unterschiedlichste Metalllegierungen und einige andere exotische Materialien. Du hast somit die freie Wahl. Achte bei deinem Schmuck unbedingt darauf, ob er sich als Erstschmuck eignet oder ob du mit dem Einsatz besser warten solltest, bis dein Stichkanal komplett ausgeheilt ist. Zudem ist es wichtig, eventuelle Allergien zu berücksichtigen. Wenn du dir unsicher sein solltest, ob du auf bestimmte Metalle oder Stoffe allergisch reagieren könntest, kann ein Allergietest beim Haus- oder Facharzt Aufschluss geben. Auch eignet sich nicht jedes Material für jede Körperstelle. Natürlich wird dich dein Piercer diesbezüglich gerne beraten und dir Schmuckstücke aus bestimmten Materialien empfehlen. So kannst du deinen Schmuck jederzeit austauschen und deinem Style oder einfach deiner Laune entsprechend anpassen. Glänzend, matt, bunt, natürlich, dezent, auffällig – die Welt der Piercings steht dir offen.