Wildes Fleisch – Keloide nach Piercing richtig behandeln

Wer sich ein Piercing stechen lässt, verschönert und schmückt in erster Linie seinen Körper. Die Stäbe, Ringe, Bananen und Stecker sind ein Ausdruck der persönlichen Lebenseinstellung. Da bei einem Piercing sowohl die Haut als auch das Gewebe verletzt wird, birgt dieser Eingriff natürlich auch gewisse Gefahren. Neben Entzündungen, Vereiterungen und brennenden oder juckenden Rötungen kann sich auch ein Keloid – sogenanntes „wildes Fleisch“ – bilden. Besonders häufig entwickeln sich Keloide an den Ohren – sowohl am weichen Gewebe als auch am Knorpelgewebe. Keloide können auch an anderen gepiercten Körperstellen auftauchen, sind aber eher selten. Doch was ist genau ist ein Keloid?

Wenn die Narbe zu wuchern beginnt

Wie bei jeder Verletzung bildet sich auch beim Piercing Narbengewebe. Im Normalfall verschließt dieses Gewebe (hypertrophe Narbe) im Heilungsprozess die Wunde und fällt nicht weiter auf. In einigen Fällen jedoch beginnt das Narbengewebe unnatürlich zu wuchern. Zunächst können sich kleine feste Knubbel bilden, im weiteren Verlauf werden diese immer größer. Fachlich handelt es sich beim wilden Fleisch um Keloide. Es lohnt sich, diese Keloide mal etwas genauer zu betrachten. So bist du bestens gerüstet, falls sich auch an deinem Piercing unnatürliches Narbengewebe ausbreiteten sollte. Zunächst eine Entwarnung: Keloide sind keine Tumore und keine Form von Hautkrebs! Bei Keloiden handelt es sich lediglich um wild wachsendes, aber gutartiges Narbengewebe, das nicht mit einem tumorösen Wachstum vergleichbar ist. Dein Körper weiß einfach nicht, wann deine Wunde perfekt verheilt ist, und heilt somit immer weiter nach, indem es immer mehr und mehr Narbengewebe produziert. Grundsätzlich sind Keloide also nicht gefährlich, dennoch solltest du sie behandeln. Hierfür gibt es verschiedene Methoden.

Definition Narbenkeloid

Laut medizinischer Definition sind Keloide Narben, deren Gewebe übermäßig wächst. Das Zellwachstum bleibt dabei nicht auf die verletzte Stelle – der Stichkanal deines Piercings – beschränkt, sondern wächst unkontrolliert darüber hinaus. Dieser Wachstumsprozess kann sich über Jahre hinweg fortsetzen. In den meisten Fällen entsteht ein Keloid nach einer Entzündung. Der Körper wird in den Modus versetzt, eine Heilung einzuleiten und die verletzte Stelle zu verschließen und zu schützen. Wildes Fleisch entsteht immer dann, wenn der Körper nicht erkennt, dass die ursprünglich verletzte Haut nicht mehr gefährdet ist. Keloide können natürlich nicht nur bei Piercings entstehen, auch nach Operationen, entzündlichen Insektenstichen, Akne und anderen Minitraumata können sich Keloide bilden.

Ursachen für Keloide

Es wird vermutet, dass sie Neigung Keloide zu bilden genetisch veranlagt sein könnte. Wissenschaftlich bestätigt ist dies jedoch nicht. Allerdings ist es auffällig, dass Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil zu Keloiden neigt, häufig später selbst welche entwickeln. Ferner ist erwiesen, dass Menschen mit dunklerer (stärker pigmentierter) Haut öfter Keloide entwickeln als Menschen mit heller Haut. Ebenso hat sich herausgestellt, dass jüngere Menschen eher zu Keloiden neigen als ältere.

So erkennst du ein Keloid

Häufig werden kleine Keloide mit Blasen oder Pickelchen verwechselt. Sollte sich also an deinem Piercing ein kleiner Knoten bilden, solltest du ihn begutachten lassen, um sicherzugehen, worum es sich handelt. Keloide sind meist rötlich gefärbt, können aber auch rosa oder noch heller auftreten. Die Form ist sehr unterschiedlich. Beim Piercing entstehen sie meist in einer runden Form. Bei länglichen Verletzungen (z. B. Schnitten) können sich Keloide aber auch plattenförmig entwickeln. Das wilde Fleisch setzt sich klar von der Haut ab und entwickelt ein Eigenleben. Im Normalfall tun Keloide nicht weh. Betroffene berichten eher selten von einem Stechen oder Brennen. Auch ein Juckreiz ist möglich. Je nach Größe des Keloids kann es irgendwann auch die Beweglichkeit einschränken, wenn es sich in der Nähe eines Gelenks bildet. So weit muss es aber gar nicht erst kommen. Die körperlichen Belastungen sind somit sehr überschaubar – viel mehr wird ein Keloid am Ohr als störend und ästethisch unschön betrachtet. Ein Knoten am Ohr zieht halt viele Blicke auf sich, da spielt dein Piercing dann nur noch eine untergeordnete Rolle – das muss nicht sein!

Das wilde Fleisch muss weg!

Je nach Ausprägung des Keloids gibt es unterschiedliche Behandlungsmethoden. Rein medizinisch betrachtet, beeinträchtigt ein Keloid in den meisten Fällen nicht die Gesundheit. Es ist also eher das vollkommen normale Schönheitsempfinden, dass einen Eingriff unumgänglich macht. Je kleiner ein Keloid ist, desto einfacher lässt es sich auch behandeln. Solltest du also bemerken, dass sich an einem deiner Piercings wildes Fleisch entwickelt, sollte dein erster Weg zum Piercer deines Vertrauens führen. Sollte er dir nicht helfen können, wäre ein Hautarzt der zweite Ansprechpartner. Welche Behandlungsmethode für sich infrage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Wir groß ist das Keloid? An welcher Stelle hat es sich gebildet? Welcher Hauttyp bist du? Die gute Nachricht: Du musst dein Piercing nicht sofort entfernen. In den meisten Fällen lässt sich das wilde Fleisch unter Kontrolle bekommen, ohne dass du deinen Schmuck opfern musst.

Methoden der Entfernung von wildem Fleisch

Hier ein Überblick über die geläufigsten Methoden, um Keloide zu behandeln:

Anti-Wildfleisch -Disc

Im Piercingbereich sind Anti-Wildfleisch-Discs bei jedem Piercer in der Schublade zu finden. Dabei handelt e sich um kleine Plättchen, die mit dem Piercingschmuck an der Stelle des wilden Fleisches fixiert werden. Auf diese Weise wird Druck auf die betroffene Stelle ausgeübt. Die Disc sollte mindestens zwei Wochen getragen werden. Hat sich das wilde Fleisch in dieser Zeit nicht zurückgebildet, kann die Zeit auch verlängert werden.

Silikonbehandlung

Bei dieser Behandlungsmethode werden dünne Silikon-Pads oder Silikon-Gele auf das Keloid aufgebracht. Diese sollten das weitere Wachstum stoppen und einen eventuellen Juckreiz verhindern. Die Wirksamkeit dieser Silikonprodukte ist wissenschaftlich jedoch nicht belegt.

Spritzen mit synthetischen Glukokortikoide

Diese Behandlungsmethode ist Medizinern vorbehalten und wird bei Keloiden, die durch Piercings verursacht werden, eher selten angewandt. Die Glukokortikoid-Spritzen hemmen die Neubildung von Bindegewebe. Sie werden direkt in das wuchernde Narbengewebe injiziert. Diese Methode muss in Abständen wiederholt werden und kann trotz erwiesener Wirksamkeit ziemlich langwierig und unangenehm sein. Diese Behandlung lässt sich mit der Kryochirurgie kombinieren.

Vereisen / Kryochirurgie

Wildes Fleisch lässt sich auch mithilfe von Vereisen entfernen. Dabei wird flüssiger Stickstoff direkt in das Narbengewebe geleitet, das Gewebe erfriert im wörtlichen Sinne. Auch diese Behandlung muss in den meisten Fällen mehrfach in Abständen wiederholt werden.

Laserbehandlung

Bei Laserbehandlungen wird das wuchernde Gewebe mit einem Laserstrahl beschossen und so schichtweise abgetragen. Diese Methode kommt nur bei bestimmten Keloiden in Betracht und ist mit einem Facharzt abzuklären. Für Keloide an Piercings ist diese Behandlungsform eher unwahrscheinlich.

Strahlentherapie

Bei der Strahlentherapie werden ionisierende Strahlen auf das Keloid gelenkt. Dies soll die Neubildung der Zellen hemmen. Meistens wird diese Behandlung nur in Kombination mir anderen Behandlungsmethoden angewandt.
Zwiebelextrakt

Hier kommt eine Methode, die du auch in den eigenen Wänden praktizieren kannst, falls du die Bildung eines Keloids an deinem Piercing entgegenwirken möchtest. Zwiebelextrakt wirkt entzündungshemmend und keimtötend. Das Extrakt stört die Neubildung von Fibroblasten – diese wiederum sind verantwortlich für die Entwicklung neuer Bindegewebszellen. Die Behandlung erfordert etwas Disziplin, denn sie muss meistens über mehrere Wochen regelmäßig erfolgen. Zwiebelextrakt gibt es als fertige Creme zu kaufen, du brauchst also deine Küche nicht in einen Hexenkessel zu verwandeln.

Operation

Ab einer bestimmten Größe des Keloids ist eine Operation unumgänglich. Wann der Zeitpunkt für einen chirurgischen Eingriff empfehlenswert ist, hängt von der Größe und betroffenen Stelle ab. Hier kann dich ein Hautarzt ausführlich aufklären. Achtung! Natürlich ist ein operativer Eingriff auch wieder eine Verletzung der Haut, die wiederum die Neubildung von Keloiden begünstigen könnte. Aus diesem Grund wird eine Operation meistens im Zusammenhang mit anderen Behandlungen kombiniert (z. B. Strahlentherapie oder Druckbehandlung).

Kann man Keloiden vorbeugen?

Wer genetisch zu Keloiden neigt, kann das Risiko nicht komplett ausschließen. Jedes neue Piercing ist eine potenzielle Keloidstelle – es kann sich entwickeln, muss aber nicht. Grundsätzlich ist eine intensive Hygiene eine gute Voraussetzung, um Keloide zu verhindern. Ist das Piercingbesteck deines Piercers verschmutzt, der Piercingkanal entzündet oder die Wunde ständig gereizt, ist die Wahrscheinlichkeit deutlich höher, dass der Körper alles tut, um die Verletzung mit der Bildung von Narbengewebe zu heilen. Wichtig ist auch, dass du dein frisch gestochenes Piercing nicht der Sonne aussetzt. Auch auf den Gang ins Solarium oder die Sauna solltest du verzichten, bis es vollständig ausgeheilt ist. Je besser du also dich und deine Piercings pflegst, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich wildes Fleisch bildet. Komplett auszuschließen ist dies jedoch nie.

Piercer vor Gericht -ein Einblick in die Rechtslage von Stechern und Gestochenen

Das Gesetz definiert Piercings wie folgt:

Grundsätzlich ist ein Piercing rein rechtlich betrachtet eine Körperverletzung nach § 223 StGB. Der Körper wird mit einem spitzen, scharfen Gegenstand durchstochen und die Gesundheit damit beeinträchtigt. Durch eine schriftliche Einwilligung bzw. Einverständiserklärung willigt die Person ein, dass der Piercer sie bewusst verletzen darf. Beide Vertragsparteien sind sich also einig, den Eingriff eines Piercings durchzuführen bzw. durchführen zu lassen. Damit wird der § 223 StGB außer Kraft gesetzt. Klingt so einfach, ist es aber nicht! Dreh- und Angelpunkt ist ein ausführliches Aufklärungsgespräch, das auch auf die Risiken und mögliche gesundheitliche Folgen hinweist. Erfolgt dieses Gespräch nicht oder nur unzureichend, und kommt es zu Komplikationen nach dem Piercen, kann die Einverständniserklärung vor Gericht als nichtig erachtet werden. Dann steht der Piercer tatsächlich wieder in der Haftung.

Wer darf überhaupt piercen?

Sicherlich hast auch du schon bemerkt, dass du dir heute an der sprichwörtlich „nächsten Ecke“ ein Piercing stechen lassen kannst. Neben den Piercingstudios bieten auch manche Juweliere, Kosmetikerinnen, Frisöre und sogar einige (wenige) Ärzte Piercings an. Häufig sind Piercer in Tattoostudios zu finden oder sie bieten Hausbesuche an. Ein besonderer Trend sind Partys, zu denen sich mehrere Freunde zusammenfinden und ein Piercer eingeladen wird – ähnlich einer Dessous-, Sextoy- oder Kerzenparty. So können sich alle beim Piercen gegenseitig begutachten, beraten, bewundern und ausgelassen Spaß haben. Schnell wird offensichtlich, dass nahezu jeder Piercings stechen könnte.

Der Beruf des Piercers ist kein aberkannter Ausbildungsberuf, obwohl die meisten guten und seriösen Piercer über eine fundierte Ausbildung und entsprechende Zusatzqualifikationen verfügen. Überlege dir also ganz genau, wo du dir ein Piercing stechen lässt. Ein vernünftiger Piercer, der sich mit deiner Anatomie auskennt und für eine strenge Hygiene in seinem Studio sorgt, wird seine Dienstleistung nicht verschleudern. Den Preis sollte dir deine Gesundheit wert sein.

Was bedeutet eine Einverständniserklärung?

Bei einem Vertrag zwischen Kunde und Piercer kommt ein Werksvertrag nach § 631 BGB zustande. Ziel des Vertrags ist es, eine erfolgreiche und saubere Arbeit anzuliefern und anzunehmen. Entzündet sich das Piercing, handelt es sich rechtlich betrachtet um einen Mangel. Der Kunde hat das Recht auf die Beseitigung des Mangels und unter bestimmten Voraussetzungen sogar auf Schadenersatz nach § 634 BGB. Dem Piercer muss die Möglichkeit der Nachbesserung geben. Wird diese Frist zur Mangelanzeige versäumt, verliert der Kunde seine Ansprüche dem Piercer gegenüber (AG München, Az. 213 C 917/11).

Ein Kunde gilt laut § 2 BGB mit einem Alter ab 18 Jahren als voll geschäftsfähig. Erst ab diesem Alter kann eine wirksame Einwilligung zur Körperverletzung durch ein Piercing abgeben.

Piercings unter Betäubung bedürfen einer besonderen Qualifikation

Einige Piercer bieten das Piercen unter örtlicher Betäubung an. Dar Hessische Verwaltungsgerichtshof hat dazu im Jahr 2000 ein Urteil erlassen, in dem ein praktizierender Piercer örtliche Betäubungen nur mit entsprechenden Fähigkeiten eines Heilpraktikers oder Arztes durchführen darf. Zudem müssen besondere hygienische Auflagen erfüllt werden, das Piercingbesteck muss sterilisiert sein, und der Piercer muss während des Eingriffs Einmalhandschuhe tragen. (Az.: 8 TG 713/99) Was dir auf den ersten Blick selbstverständlich erscheinen mag, ist leider bei Weitem nicht überall standard. Es kommt immer wieder vor, dass der Piercer dann Schadensersatz und die Kosten für gesundheitliche Behandlungen tragen muss.

Ein paar interessante Gerichtsurteile

Für eine Piercer wird es schwierig nachzuweisen, dass er ein detailliertes und fachlich fundiertes Aufklärungsgespräch geführt hat. Bei etwaigen Problemen entscheidet ein Gericht über die Haftung. Das LG Koblenz hat in einem Fall die Einverständniserklärung für nichtig erklärt, da der Geschädigte glaubhaft darstellen konnte, dass er nicht über alle Risiken aufgeklärt wurde. Der Piercer musste die Kosten für die medizinische Behandlung übernehmen und Schmerzensgeld zahlen (LG Koblenz, Az. 10 O 176/04). In einem anderen Fall hatte eine Person den Piercer aufgrund unhygienischer Zustände angezeigt und sowohl Schadenersatz als auch die Rückerstattung der Kosten für die medizinische Behandlung gefordert. Das Gericht gab dem Kunden recht (AG Neubrandenburg, Az. 18 C 160/00). In einem Fall, der bereits länger zurückliegt, wurde einer Kundin ein Schmerzensgeld zugesprochen. Sie hatte sich ein Zungenpiercing stechen lassen und musste daraufhin einen Teil ihrer Zunge amputieren lassen (Az.: 18 C 160/00).

Piercings bei Kindern und Jugendlichen

Bei Jugendlichen ist die Einwilligung der Eltern erforderlich. Sie übernehmen also die Verantwortung, dass das Kind bzw. der Teenager gepierct werden darf. Der Verband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland fordert schon lange ein generelles Verbot von Tattoos und Piercings bei unter Personen unter 18 Jahren. Die Gefahr von Infektionen und anderen Komplikationen können in diesem Alter noch nicht ermessen und realistisch abgeschätzt werden. Es wird auf mögliche Dauerschäden hingewiesen. Stimmen die Eltern einem Piercing zu, sind sie der Vertragspartner für den Piercer.

Doch ganz so einfach ist es bei Teenagern nicht! Geht es nach dem BGB könnten sich Jugendliche mit beschränkter Geschäftsfähigkeit nach §106 BGB , also ab einem Alter von sieben Jahren, für bestimmte Dinge selbst entscheiden. Hierfür häufig der sog. Taschengeldparagraph § 110 BGB genannt. Dieser besagt, dass Menschen ab einem Alter von sieben Jahren auch ohne Zustimmung der Eltern rechtswirksame Verträge abschließen können, wenn der Vertragsgegenstand das Taschengeld nicht überschreitet. Bei einem Piercing könnte das durchaus der Fall sein. Es wird sich wohl kaum ein Piercer finden lassen, der einen Siebenjährigen piercen würde, aber bei Jugendlichen zwischen 14 und 17 sieht die Sache schon etwas anders aus.

Grundsätzlich kann sich ein Teenager in diesem Alter auch ohne Einwilligung der Eltern piercen und tätowieren lassen. Hier muss der Piercer entscheiden, ob der Jugendliche über die nötige geistige Reife verfügt. Das ist natürlich relativ und schwer nachzuweisen. Kann der Jugendliche die Konsequenzen seines Handelns wirklich abschätzen? Ein verantwortungsbewusster Piercer wird sich auch in diesem Alter die Bestätigung der Eltern einholen, um Konflikte zu vermeiden. Denn nur die Eltern können ihr Kind richtig einschätzen und wissen um dessen geistige Reife. Der Ärger, der entstehen könnte, wenn ein Piercer einen Jugendlichen ohne Zustimmung der Eltern pierct, steht in keinem Verhältnis zum Verdienst – das Risiko ist einfach viel zu groß. Wer hat schon Lust wegen eines Helix oder eines Zungenpiercings vor Gericht gezogen zu werden?

Fazit:

Die hier im Artikel aufgeführten Urteile sind Einzelfallentscheidungen. Sie sind somit nicht allgemeingültig! Doch anhand der Beispiele kann man deutlich erkennen, dass sich Piercer immer auf dünnem Eis bewegen. Wenn du dich also piercen lassen möchtest, suche dir einen Piercer, der sich akribisch an die Hygienevorschriften hält und dich ausführlich über alle Risiken aufklärt. Er wird dir gerne sein Studio zeigen und dir seine Vorgehensweise haarklein erläutern. Stelle Fragen, wenn dir etwas unklar ist. Pflege dein Piercing nach den Anweisungen deines Piercers. Sollte es dennoch zu Problemen kommen, ist dein Piercer dein erster Ansprechpartner. Die meisten Komplikationen lassen sich gut und schnell behandeln. Vergiss nicht, jedes Piercing ist ein Eingriff in deinen Körper – und jeder Mensch reagiert auf solch einen Eingriff anders. Falls du Kinder hast und sie dir nacheifern möchten, solltest du ein ausführliches Gespräch mit ihnen führen. Gegen Ohrringe bei kleineren Kindern hat sicherlich niemand etwas einzuwenden, Piercings an Gesicht, Ohren oder Körper sollten jedoch gut überlegt sein.

Wenn du deine Einwilligung gibst, dann übernimmst du die Verantwortung. Erst wenn du absolut davon überzeugt bist, dass dein Kind weiß, was es heißt, ein Piercing zu tragen, solltest du dich mit dem Piercer abstimmen und dein Einverständnis geben. Solange du auch nur die geringsten Zweifel hast, kannst du deinem Kind zur Überbrückung Fake Piercings anbieten. So bekommt dein Nachwuchs schon mal einen Eindruck, wie ein Piercing aussehen würde, ohne dass der Schmuck dauerhaft in den Körper eingesetzt wird. Eine gute Lösung, bis der Jugendliche tatsächlich alt genug ist, um selbst zu entscheiden.

Denn zum Küssen sind sie da – Piercings am, im und um den Mund

Sie sind sexy, auffällig und überaus reizvoll: Piercings in der Mundregion haben einen ganz besonderen Reiz. Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir ein Piercing am oder um den Mund herum stechen zu lassen, solltest du jedoch einiges beachten. Zunächst wollen wir dir die geläufigsten und beliebtesten Piercings vorstellen.

Medusa Piercing

Das Medusa Piercing wird mittig über der Oberlippe platziert. Es sitzt zwischen Nase und dem Amorbogen der Lippe. In der Regel wird hier ein Stecker mit Kugel oder Schmuckstein getragen. Wenn du lieber einen Ring einsetzen möchtest, dann setze das Piercing nicht zu hoch, sonst wird der Ring zu groß, um deine Lippe zu umschließen.

Labret Piercing

Das Labret Piercing ist das Spiegelbild des Medusa Piercings. Es sitzt zwischen Lippe und Kinn kurz unterhalb der tiefsten Stelle unterhalb deiner Unterlippe. Das Labret Piercing wird sehr häufig gestochen und ist somit weit verbreitet. Wird dieses Piercing nicht mittig, sondern seitlich gesetzt, wird es Side Labret genannt.

Dolphin Bites

Werden zwei Labret Piercings mittig unterhalb der Unterlippe gestochen, ist von Dolphin Bites die Rede.

Cyber Bites

Bei einem Cyber Bites Piercing wird jeweils ein Medusa- und ein Labret Piercing gestochen. Du trägst dann also einen Schmuck über der Oberlippe und einen unterhalb der Unterlippe jeweils mittig.

Madonna und Monroe Piercing

Das Madonna Piercing bezeichnet die Stelle, an der in den 50er- und 60er-Jahren gerne ein Schönheitsfleck angemalt wurde. Das Piercings sitzt seitlich über der Oberlippe auf der rechten Seite und ist ein echter Eyecatcher. Lässt du dir dieses Piercing auf der linken Seite der Lippe stechen, nennt es sich Monroe Piercing. Dieser traditionelle Trend lebt durch dieses Piercing weiter fort. Hier wird meist ein Schmuckstecker getragen, du kannst aber auch einen Ring einsetzen.

Angel Bites

Kombinierst du ein Madonna Piercing mit einem Monroe Piercing, also seitlich links und rechts über der Oberlippe, dann werden beide Piercings als Angel Bites bezeichnet.

Snake Bites

Bei einem Snake Bites Piercings werden zwei Side Labrets gestochen – eins links und eins rechts seitlich unterhalb der Unterlippe.

Spider Bites Piercing

Beim Spider Bites Piercing werden zwei Seide Labrets auf einer Seite der Unterlippe dicht nebeneinander platziert.

Shark Bites

Darf es noch etwas mehr sein? Wenn du dir jeweils zwei Side Labrets links und rechts stechen lässt (also Spider Bites auf beiden Seiten) dann ist von Shark Bites die Rede.

Dahlia Piercing

Lässt du dir zwei Piercings kurz neben den Mundwinkeln stechen, spricht man von einem Dahlia (auch Joker) Piercing.

Eskimo Piercing

Beim Eskimo Piercings wird ein Stecker (meistens ein Bananenstecker) senkrecht von unten nach oben durch das Lippenrot der Unterlippe gestochen.

Ashley (auch Racoon) Piercing

Das Ashley (auch Racoon) Piercing ist ein besonders toller Blickfang. Hier wird der Piercingschmuck horizontal durch das Lippenrot der Unterlippe gestochen. Sichtbar ist einfach eine Kugel oder ein Schmuckstein, der mittig auf der Unterlippe sitzt.

Lane Piercing

Beim Lane Piercing wird ein Stab quer durch das Lippenrot der Unterlippe gestochen. So sitzen dann zwei Kugeln oder Schmucksteine auf der Unterlippe. Den gleichen optischen Effekt erzielst du übrigens auch, wenn du dir zwei Ashley Piercings seitlich versetzt stechen lässt. In diesem Fall sind die beiden sichtbare Kugeln nicht miteinander verbunden.

Jestrum Piercing

Das Jestrum Piercing beschreibt ein Piercing, das senkrecht durch die Oberlippe gestochen wird. Dabei sitzt eine Kugel mittig im Lippenrot, die andere kurz über dem Amorbogen.

Cheek Piercing

Beim Cheek Piercing wird der Piercingschmuck durch die Wange in der Region der Grübchen gestochen.

Lippenbändchen Piercing

Das Lippenbändchen Piercing ist ein überaus attraktives Piercing, das am besten zur Geltung kommt, wenn du lächelst. Bei diesem Piercing wird das kleine Häutchen, an dem die Oberlippe fixiert ist, gestochen. Dieses Häutchen ist zwar sehr dünn, aber dennoch sehr stabil.

Zungenpiercing

Das klassische Zungenpiercing zählt zu den beliebtesten Piercings überhaupt. Hierbei wird das Bindegewebe der Zunge mittig vertikal durchstochen. Dieses Piercing wird nur beim Reden oder Essen sichtbar – sehr raffiniert.

Venom Piercing

Beim Venom Piercing werden zwei Piercings parallel durch den Zungenmuskel gestochen.

Snake Eyes

Das horizontale Zungenpiercing wird entgegen dem klassischen Zungenpiercing von links nach rechts durch die Zungenspitze gestochen. Es wird als Snake Eyes bezeichnet und ist angelehnt an die Snake Bites Piercings, die sich links und recht seitlich an der Unterlippe befinden.

Scoop Piercing

Bei einem Scoop Piercings handelt es sich um ein Oberflächenpiercing. Es kann sowohl längs aus auch quer in die Zungenoberfläche gesetzt werden.

Zungenbändchen Piercing

Wie der Name es schon vermuten lässt, handelt es sich hierbei um ein Piercing durch das Zungenband (Frenulum linguae). Damit ist der mittlere untere Teil der Zunge, der mit dem Boden der Mündhöhle verbunden ist, gemeint.

Uvula Piercing

Wer es etwas extremer mag, wird dieses Piercing lieben. Beim Uvula Piercing wird das Gaumenzäpfchen durchstochen. Dieses Piercing ist eher selten anzutreffen. Falls du Interesse an diesem Piercing hast, solltest du dir einen sehr erfahrenen Piercer suchen, denn der Eingriff ist nicht ganz ungefährlich. Du darfst während des Stechens nicht schlucken! Dafür verheilt dieses Piercing im Verhältnis zu anderen Piercings recht flott. Allerdings besteht die Gefahr, das es im Laufe der Zeit rauswächst und verschluckt wird.

Das solltest du beachten

Bei Piercings im und am Mund solltest du einige Punkte berücksichtigen. Die Heildauer von Lippen- und Zungenpiercings kann sehr stark variieren und ist abhängig von der Stelle, der Dicke der Haut und der jeweiligen Gewebeart. Weiches Gewebe heilt schneller als festeres, dünnere Hautstellen schneller als dicke. So heilt ein Piercing im Lippenbändchen meist innerhalb von zwei bis drei Wochen, während ein Piercing im Mund- und Wangenbereich durchaus einige Monate brauchen, um vollständig auszuheilen.

Die Zunge kann nach dem Piercen (z. B. beim Venom) deutlich anschwellen. Das Sprechen, Essen und Lachen könnte dir somit ein paar Tage schwerfallen. Das solltest du einkalkulieren und den Zeitpunkt des Stechens entsprechend vorplanen.

Wundere dich auch nicht, wenn dein Piercer gerade bei Piercings in der Zunge zunächst einen Schmuck mit augenscheinlich viel zu langem Stäbchen einsetzt. Nur so kann sichergestellt werden, dass das Piercing trotz Anschwellen des Gewebes nicht unter Spannung steht. Erst wenn alles vollkommen ausgeheilt und abgeschwollen ist, kann der Schmuck eingesetzt werden, den du gerne tragen möchtest.

Während der Heilzeit solltest du akribisch auf Hygiene und Pflege achten. Vermeide säurehaltige Lebensmittel, verzichte auf Alkohol, Milchspeisen und zu scharfe Zahncreme. All dies könnte den Heilungsprozess verzögern oder sogar zu schmerzhaften Entzündungen führen. Reinige dein Piercing regelmäßig, spiele aber nicht ständig daran herum. Dein Piercer wird dich beraten und dir einen genauen Pflegeplan mitteilen.

Sind Piercings schädlich für die Zähne?

Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass Piercings im und am Mund schädlich für die Zähne sein können. Ja, das ist grundsätzlich richtig! Häufig sitzt der Schmuck so, dass die Platte eines Steckers oder auch eine kleine Kugel direkt mit den Zähnen, dem Zahnfleisch oder der empfindlichen Haut im Mund in Berührung kommt. Der Schmuck kann somit an den Zähen scheuern und den Zahnschmelz beschädigen. Auch das Zahnfleisch kann durch die ständige Reibung des Schmucks gereizt werden. Mittlerweile gibt es jedoch eine große Auswahl an Schmuck, die genau diese Faktoren berücksichtigen und Zähne und Zahnfleisch schonen. Wichtig ist hier ein offenes Gespräch mit dem Piercer deines Vertrauens. Er wird deine anatomischen Merkmale bewerten, dir dabei helfen, die richtige Stelle für dein Piercing zu finden und dir den passenden Schmuck anbieten.

Sollte es trotz bester Pflege zu Komplikationen, Entzündungen, Blutungen oder anderen Beschwerden kommen, solltest du dich umgehend mit deinem Piercer in Verbindung setzen. Nicht immer ist es nötig, das Piercing sofort zu entfernen.

Mitten im Gesicht – Piercings an der Nase

Piercings an der Nase gehören zu den ältesten und bekanntesten Piercings überhaupt und werden seit Jahrtausenden von unterschiedlichen ethischen Bevölkerungsgruppen getragen. Hier spielen nicht nur die Schönheit, sondern vor allen Dingen auch rituelle oder spirituelle Gründe eine große Rolle. In den 60er- und 70er-Jahren kam das Interesse an Nasen- und anderen Piercings mit der Hippiekultur aus Indien zu uns und wurden zunächst von den Punks übernommen und etabliert. So wurde das Nasenpiercing vom traditionellen Schmuck zu einem rebellischen Accessoire.

Studien aus Deutschland belegen, dass mittlerweile jeder fünfzehnte Deutsche ein Piercing trägt. Das entspricht etwa fünf Millionen Menschen. Damit ist besiegelt: Piercings sind in der Gesellschaft angekommen.

Die verschiedenen Nasenpiercings

Die Nase bildet den Mittelpunkt Deines Gesichts. Mit Nasenpiercings wird deine Nase zu einem echten Eyecatcher, denn diese Schmuckstücke lassen sich nicht verbergen. Es gibt die unterschiedlichsten Stellen, die für Piercings infrage kommen und deine Nase somit perfekt in Szene setzen.

1. Nostril

Ursprung: Vor etwa 4.000 Jahren im Mittleren Osten praktiziert, erreichte das Nostril-Piercing im 16. Jahrhundert Indien. Die Frauen tragen auch heute noch das Nostril aus medizinischen Gründen am linken Nasenflügel. In der Ayurveda-Medizin ist man davon überzeugt, dass diese Region an der Nase mit den weiblichen Geschlechtsorganen in Zusammenhang steht und Geburten aus diesem Grund unkomplizierter verlaufen. Bei dem indischen Volksstamm der Apatani werden alternativ auch kleine Holzplatten in den Nasenwänden (Flesh Tunnel) getragen. Dies ist allerdings eine Tradition, die bei den jüngeren Frauen heute kaum mehr Beachtung findet.

Beim Nostril wird der linke oder rechte Nasenflügel durchstoßen und mit einem Stecker oder einem Ring verziert. Die Möglichkeiten sind schier unendlich, von minimalistisch mit einem schlichten Stecker mit kleinem Schmucksteinchen, bis hin zu extravagantem Glitzer und Glamour ist alles möglich. Dieses Piercing ist sehr beliebt und kann fast schmerzfrei vom Piercer deines Vertrauens gestochen werden.

Empfehlung: Wenn du langfristig einen Ring im Nasenflügel tragen möchtest, solltest du dich trotzdem zuerst für einen Stecker entscheiden. So bleibt der Stichkanal zunächst gerade und kann einfacher ausheilen. Natürlich kann auch gleich zu Beginn ein Ring eingesetzt werden. Der Heilungsprozess könnte aber länger dauern, da der Stichkanal durch die Biegung immer unter Spannung steht.

2. Septum

Ursprung: Dieses Piercing findet sich in weit mehr Kulturen als das Nostril-Piercing. In Afrika, Asien und Amerika trugen die Menschen Schmuck aus Knochen, Aluminium oder Gold aus ästhetischen, traditionellen oder religiösen Beweggründen. Schon bei den Azteken, Inka und Maya waren aus Gründen des Glaubens Septum-Piercings aus Jade oder Gold weit verbreitet. Diese alte Tradition wird teilweise von dem Volk der Kuna in Panama bis heute fortgesetzt und in besonderen Ritualen praktiziert.

Beim Septum-Piercing wird die feine Nasenscheidewand durchstochen. Am beliebtesten sind bei diesem Piercing Schmuckstücke in Ring- oder Hufeisenform. Eine wunderschöne und auffällige Art sein Piercing zu zeigen. Für das Septum stehen ebenfalls die unterschiedlichsten Schmuckstücke in verschiedenen Größen und Designs zur Verfügung. Du kannst zwischen schmalen, anliegende Ringen, Hufeisen in unterschiedlichen Größen und Durchmessern und Septum Clickern mit Ornamenten und Steinchen deinen Lieblingsschmuck frei auswählen.

Tipp: Falls du dein Septum-Piercing gerne mal verstecken möchtest oder aus beruflichen Gründen sogar musst, greifst du am besten zu einem Hufeisen-Piercing. Dieses kannst du einfach nach innen drehen und schon ist es nicht mehr sichtbar. Die Atmung wird dadurch nicht beeinträchtigt.

3. Septril

Eine relativ seltene, aber durchaus attraktive und faszinierende Variante des Septum-Piercings ist das Septril. Voraussetzung ist hier zunächst ein Septum-Piercing, da für den ergänzenden Schmuck an der Nasenspitze der Stichkanal des Septum-Piercings genutzt wird. Für das Septril wird ein kleiner Stecker zwischen den Nasenlöchern, fast an der Nasenspitze gestochen. Septum und Septril passen perfekt zusammen, sehen auch allein getragen fantastisch aus.

4. Bridge

Ursprung: Das Bridge-Piercing wird auch Erl-Piercing genannt und geht auf Erl Van Aken (1939-2013) zurück, ein Liebhaber von Tattoos, Er gilt als der erste Mensch, der dieses Piercing getragen haben soll. Ob dies wirklich den Tatsachen entspricht, bleibt offen – zumindest trägt dieses Piercing seinen Beinamen.

Der Name „Brücke“ kommt nicht von ungefähr. Zwischen den Augen, direkt an der Nasenwurzel wird die Haut durchstochen, ein Stäbchen eingebracht und mit zwei Kügelchen geschlossen. Das Piercing liegt im oberen Bereich der Haut und bedarf besonders intensiver Pflege, damit es nicht zu Irritationen kommt.

5. Austin-Bar

Dieses Piercing gehört ebenfalls zu den Bridge Piercings, wird allerdings direkt durch die Nasenspitze gestochen und liegt ebenfalls sehr nah an der Hautoberfläche. Auch dieses Piercing bedarf einer besonders intensive Pflege, da das Gewebe an der Nasenspitz stark durchblutet ist und es somit schnell zu Entzündungen und anderen Hautirritationen kommen kann. Als Schmuck wird ein Barbell empfohlen.

6. Rhino

Beim Rhino Piercing wird vertikal durch die Nasenspitze gestochen. Eine Kugel sitzt oberhalb, die andere unterhalb der Nasenspitze. Der Name „Rhino“ liegt nahe, da das Piercing wie ein kleines Horn auf der Nase sitzt – wie bei einem Nashorn. Dieses Piercing zählt wie das Nasallang eher zu den seltener gestochenen Piercing, doch es hat durchaus das Potenzial, sich zu einem neuen Piercingtrend zu mausern.

7. Nasallang

Ursprung: Das Nasallang kommt wie viele anderen Piercings aus Indien und war ein Zeichen der Männer für Tapferkeit im Krieg. Bekannt gemacht wurde es durch den Piercer Cliff Cadaver, der einen Guide über Piercings verfasste.

Das Nasallang ist nicht sehr weit verbreitet. Es wird durch beide Nasenflügel und den oberen Bereich der Nasenscheidewand gestochen. Verbunden wird es durch ein Barbell, einem geraden oder leicht gebogenen Stäbchen an dessen Enden sich Kugeln zum Fixieren befinden. Auf den ersten Blick wirkt es fast wie ein beidseitiges Nostril. Wer es also lieber ungewöhnlich mag, ist mit einem Nasallang bestens bedient.

Du spielst mit dem Gedanken, dir ein Nasenpiercing stechen zu lassen?

Wenn du noch keine Piercings hast, stellst du dir sicherlich die Frage, ob das Stechen eines Nasenpiercings wehtut. Diese Frage kann nicht generell beantwortet werden, da jeder Mensch ein unterschiedliches Schmerzempfinden hat. Während ein Septum fast schmerzfrei zu stechen ist, weil das Gewebe sehr weich ist, empfinden viele Gepiercte den Stich bei einem Nostril als eher unangenehm, weil das Knorpelgewebe der Nasenflügel fester ist. Noch anspruchsvoller wird es bei Rhino und Nasallang aber auch da überwiegen die positiven Aussagen.

Letztendlich ist ausnahmslos jedes Piercing ein Eingriff in deinen Körper. Eine Kanüle verursacht einen Stichkanal – ganz gleich an welcher Stelle. Wenn du unsicher bist oder Bedenken hast, kann ein aufklärendes Gespräch mit dem Piercer deines Vertrauens Abhilfe schaffen. Er wird dir seine Vorgehensweise genau erklären, dir deine Fragen beantworten und dir deine Ängste nehmen. Der Vorgang des Stechens geht sehr schnell und ist in ein paar Sekunden überstanden.

Die Pflege deines Nasenpiercings

Du hast dich dazu entschlossen, dir ein Nasenpiercing stechen lassen – herzlichen Glückwunsch! Damit du auch lange Freude an deinem Schmuck hast, solltest du unbedingt auf eine regelmäßige und ordentliche Pflege achten. Wie bei jedem Piercing kann es zu Entzündungen, Irritationen, eitrigen oder blutigen Absonderungen und Rötungen kommen. Bevor du dich der Reinigung und Pflege widmest, solltest du dir die Hände waschen und desinfizieren. Verwende nur Pflegeprodukte, die sich für Piercings eigenen. Dein Piercer wird dich diesbezüglich gerne beraten. Der jeweilige Heilungsprozess hängt in erster Linie von der Körperstelle ab. Doch auch weitere Faktoren wie dein Lebenswandel und deine Ernährung haben Einfluss auf die Heilung.

Der richtige Schmuck

Gerade an der empfindlichen Nase solltest du zunächst einen gut verträglichen Erstschmuck einsetzen lassen. Ist alles gut ausgeheilt, kannst du deinen Schmuck austauschen. Sei gerade an der Nase besonders vorsichtig, um den Stichkanal nicht unnötig zu reizen. Solltest du unsicher sein, lass dir von deinem Piercer helfen. Er kann dein Erstpiercing gegen deinen Wunschschmuck mit nur wenigen Handgriffen austauschen.

Partner-Piercings – eine Tradition im Umbruch

Verliebt, verlobt, verheiratet – wenn das Herz höherschlägt und Pläne für die Zukunft geschmiedet werden, wünschen sich die meisten Paare auch ein sichtbares Symbol für ihre Liebe. Klassischerweise sind das Ringe. Angefangen mit einem Freundschaftsring, später wird der Verlobungsring getragen, und wer den Bund der Ehe schließt, wechselt bei der Trauung die Eheringe. Im Laufe der Zeit haben sich sogar diese traditionellen Schmuckstücke sehr verändert. Es muss nicht mehr Gold, Silber oder Platin sein. Heute besiegeln auch Ringe aus Wolfram, Carbon oder Holz den Bund der Ehe. Doch es gibt auch ganz andere Möglichkeiten: Piercings als Zeichen der Liebe.

Piercings für Paare – Symbole der Verbundenheit

Piercings sind nicht nur attraktive Schmuckstücke, sondern können auch eine besondere Bedeutung haben. Gerade Paare verliehen den Steckern und Ringen häufig eine tiefgründige Symbolkraft. Wenn du deiner Herzensdame oder deinem Traumprinzen ein Piercing als Zeichen eurer Liebe schenken möchtest, solltest du dabei einiges beachten. Paar-Piercings sind am sinnvollsten, wenn sie an den gleichen Körperstellen platziert werden, z. B. an der Nase oder am Ohr. Habt ihr beide bereits Piercings an den gewünschten Stellen? Wenn noch kein Piercing an der gewünschten Stelle gestochen wurde, solltest du dir zunächst eins vom Piercer deines Vertrauens einsetzen lassen. Vielleicht macht ihr auch einen gemeinsamen Termin aus, dann kann der Piercer darauf achten, dass die Piercings auch tatsächlich an den gleichen Stellen gestochen werden. Lasst euch zunächst ganz normalen Erstschmuck einsetzen, dann das Piercing erst komplett ausheilen lassen. Bei guter Pflege sind die Stichkanäle – je nach Körperstelle – schnell ausgeheilt. Sind die Wunsch-Piercingstellen komplett verheilt, kannst du den Schmuck aussuchen, den du für deinen Heiratsantrag geplant hast.

Der Heiratsantrag mit Piercing

Du hast es dir gut überlegt und möchtest dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin verloben? Ihr mögt beide faszinierenden Körperschmuck? Dann kannst du deiner Angebeteten oder Deinem Herzenspartner einen Heiratsantrag mit einem besonderen Piercing machen. Dieses Moment werdet ihr beide garantiert niemals vergessen.

Vielleicht möchtest du ja einen ganz klassischen Heiratsantrag mit modernen Methoden kombinieren. Letztendlich entscheidest du selbst wie, wann und wo du deiner oder deinem Liebsten einen Heiratsantrag machst. Dennoch solltest du dich gut vorbereiten, damit deine Überraschung auch mitten ins Herz trifft. Ein romantischer Ort, ein unvergessliches Ritual oder ein besonderes Ereignis machen deinen Heiratsantrag zu einer wunderschönen bleibenden Erinnerung.

Welcher Piercingschmuck eignet sich für deinen Heiratsantrag?

Rein theoretisch kannst du jeden Schmuck als Symbol der Liebe verwenden, da es in erster Linie um die Bedeutung geht, die du ihm beimisst. Du zeigst deiner oder deinem Angebeteten, dass du mit ihm oder ihr den Rest deines Lebens verbringen möchtest. Da die Hochzeit ein einschneidendes und lebensveränderndes Ereignis ist, sollte der Schmuck dies natürlich auch widerspiegeln. Piercingschmuck aus besonders edlen Materialien verliehen deinem Antrag garantiert die angemessene Ausstrahlung und Wirkung. Ein Piercing aus Carbon, Gelb- oder Roségold wären beispielsweise gut geeignet, da sie sich optisch von klassischen PTFE- oder Edelstahl-Piercings unterschieden und so zu einem echten Hingucker werden. Darf der Schmuck den Geldbeutel auch etwas mehr strapazieren, so kannst du natürlich auch zu einem Piercing mit einem echten Diamanten greifen. Wer kann solch einem Geschenk schon widerstehen?

Wenn du dich für den passenden Schmuck entschieden hast, bereite alles vor. Vielleicht stellst du vorher den Champagner kalt, schwingst dich in einen Anzug oder in dein schönstes Kleid (alternativ sind auch reizvolle Dessous möglich). Sorge für ein stimmungsvolles Ambiente und überlege dir, mit welchen Worten du deinen Gefühlen Ausdruck verleihen möchtest. Eine überaus romantische Vorstellung. Eventuell bietet aber auch ein Rockkonzert oder der nächste Urlaub am Strand mit Palmen und Meer die richtige Kulisse für deine Liebesbekundung. Lasse deiner Fantasie freien Lauf – du weißt am besten, was zu euch passt.

Tipp: Suche für deinen Piercingschmuck, den du als Partner-Piercing überreichen möchtest eine hübsche Verpackung aus. Eheringe werden schließlich auch nicht in Zeitung gewickelt übergeben. Eine kleine Schmuckschatulle oder ein Säckchen aus Samt oder Seide bringen deinen Schmuck perfekt zur Geltung. Mit solch einem Geschenk wirst du auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck machen – du wirst sehen, eure Liebe wird regelrecht beflügelt.

Allergische Reaktionen bedenken

Sicherlich kennst du deinen Partner oder deine Partnerin sehr genau. Bei der Auswahl deines Partner-Piercings solltest du jedoch auch wissen, ob mit einer allergischen Reaktion gerechnet werden muss. Heutzutage sind zwar alle Materialien weitestgehend gut verträglich, dennoch kann es gelegentlich zu allergischen Reaktionen kommen – besonders dann, wenn du zu einem ungewöhnlichen Material greifst, das sich von klassischen Piercings unterschiedet. Um Deine oder deinen Liebsten davor zu bewahren, solltest du in Erfahrung bringen, ob Allergien bekannt sind. Es wäre doch sehr schade, wenn du wunderschöne Schmuckstücke als Zeichen euer Liebe aussuchst, und diese dann nicht getragen werden können.

Für jeden sichtbar oder geheimnisvoll versteckt?

Es gibt viele Körperstellen, die sich für ein Partner-Piercing eignen. Überlege dir gut, ob der Schmuck für jeden sichtbar sein soll oder ob du es bevorzugst, das Symbol deiner Liebe versteckt zu tragen. Am besten wählst du eine Stelle aus, in der der Schmuck dauerhaft bleiben kann. Piercings am Ohr oder an der Nase sind hier am einfachsten. Auch an der Lippe oder in der Zunge kann ein Partner-Piercing getragen werden. Für den besonderen Kick könnt ihr euch auch für Brustwarzen- oder Intimpiercings entscheiden. Solche Piercings haben einen ganz besonderen Reiz, allerdings gibt es hier doch einiges zu bedenken. Frauen müssen Piercings in intimen Bereichen bei einer eventuellen Familienplanung herausnehmen. Piercings im Schambereich müssen bei der Geburt entfernt werden. Wird ein Baby gestillt, muss das Brustwarzenpiercing raus. Ob sie später wieder eingesetzt werden (können), steht in den Sternen. Augenbrauen-, Industrial- oder Tragus-Piercings sind wesentlich beständiger als Paar-Piercings und somit besser geeignet.

Ringtausch mit Piercings?

Die Vorstellung, dass du deinen Nasenring rausnimmst, um ihm deine Traumprinzessin oder deinem Traumprinzen zu geben, klingt romantischer als es ist. Das kann man sicherlich mit Ketten, Ringen oder Armbändern machen – für Piercings ist diese liebevoll gemeinte Geste nicht anzuraten. Piercingschmuck eignet sich nicht als Schmuckstück zum Tausch. Neuer Schmuck sollte immer gereinigt und desinfiziert sein, um auch bereits ausgeheilte Stichkanäle nicht zu reizen. Da sind an jedem Schmuckstück Keine befinden, besteht die Gefahr von Entzündungen und Vereiterungen. Da mit würde die ganze glanzvolle Romantik schnell ein Ende finden. Wenn du also Partner-Piercings in Betracht ziehst, dann kaufe bitte neuen Schmuck, der speziell für diese liebevolle Zeremonie angeschafft wird.

Ist das Modell „Ehe“ überholt?

In der heutigen Zeit ist es nicht mehr notwendig, den Bund der Ehe offiziell vor Staat oder Kirche zu schließen. Immer mehr Paare leben in einer „wilden Ehe“. Sogar die Gesellschaft hat diese Entwicklung mittlerweile verstanden und akzeptiert. Viele Menschen leben in „eheähnlichen“ Verhältnissen und werden rechtlich als Ehepaar betrachtet – diese Akzeptanz ist ein Schritt in die richtige Richtung. Du kannst dir also überlegen, ob du deinen Piercingschmuck einfach als Symbol für eure Partnerschaft verwendest oder ob du damit tatsächlich den Bund der Ehe schließen möchtest.

Ob ihr bei einer offiziellen Trauzeremonie tatsächlich Piercings anstatt Ringe tauschen könnt, solltest du mit dem für dich zuständigen Standesbeamten abklären. Sollte dies nicht möglich sein, könnt ihr den Ringtausch auch ausfallen lassen – das ist durchaus möglich. Dann könnt ihr die Piercings anschließend in bei der Hochzeitsfeier in Kreise eurer Freunde und Familien tauschen. Eine weitere Lösung wäre es, im Standesamt oder der Kirche ganz klassisch die Eheringe und später dann die Piercings zu tauschen. Ihr hättet dann traditionelle Ringe, die auch die Öffentlichkeit als solche erkennt, und eure Piercings, die für euch eine ganz besondere Bedeutung hätten.

Piercings Extrem – verrückte Rekorde

Piercings sind mittlerweile mitten in der Gesellschaft angekommen. Doch es gibt große Unterschiede! Wie bei fast allem im Leben neigt der Mensch dazu, sich messen zu wollen. Es gibt die, die sich mit einem oder wenigen Schmuckstücken begnügen – und dann gibt es die, für die das Piercing eine Obsession geworden ist. Es gilt Rekorde aufzustellen und diese wieder zu brechen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch im Bereich des Körperschmucks einige Weltrekorde der extremen Art zu verzeichnen sind. Je mehr, desto besser – je verrückter, desto cooler. Die Faszination ist riesig, denn auch wenn Piercings heute in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen zu finden sind, so gibt es immer jemanden, der hervorsticht und die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Vielleicht warst du ja selbst schon mal auf einer Tattoo- und Piercing-Convention. Auch auf Erotikmessen sind häufig Menschen anzutreffen, die das Piercen und andere Bodymodifications in ungeahntem Maße ausleben.

Hier ein paar Beispiele:

Die Frau mit den meisten Piercings – am und im Körper

Elaine Davidson wurde 1965 in Brasilien geboren. Das erste Piercing wurde ihr im Jahr 1997 gestochen, doch damit nicht genug. Sie hat es als Frau mit den meisten Piercings im Jahr 2000 ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Das erste Piercing wurde ihr im Jahr 1997 gestochen. Mit 462 Piercings, davon alleine 192 im Gesicht, sorgt sie nicht nur für Erstaunen, sondern eben auch für einen Weltrekord. Doch damit noch lange nicht genug. Elaine hat nach eigenen Aussagen mittlerweile mehr als 11.000 Piercings nicht nur am, sondern auch IM Körper. Alleine die Piercings, die sie im Körperinneren trägt, haben ein Gewicht von mehr als 3 kg. Kein Wunder also, dass diese Frau eine echte Attraktion ist. Wo sie auftaucht, steht sie im Mittelpunkt.

Der Mann mit den meisten Piercings

Er kann zwar Elaine noch lange nicht das Wasser reichen, aber dennoch hat auch er einen Rekord aufgestellt. Rolf Buchholz ist Informatiker und der deutsche Rekordhalter mit einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Seit 1999 bekam der seinen Titel für seine 561 Piercings, die sich über seinen ganzen Körper verteilen, verliehen. Bis heute hält er seinen Rekord. Alleine 170 Schmuckstücke trägt er im Gesicht, erstaunliche 278 in seinem Intimbereich. Da fallen die gespaltene Zunge und die beiden implantierten Hörner kaum auf.

Zungenpiercing-Rekord

Es geht auch eine Nummer kleiner, dafür aber immer noch extrem. Francesco Vacca stellte im Jahr 2021 ebenfalls einen Weltrekord auf und hat sich so im Guinness-Buch verewigt. Er hat mit 16 Piercings in der Zunge einen Titel verliehen bekommen. Mittlerweile hat er sich seinen eigenen Rekord gebrochen und sich weitere vier Zungenpiercings stechen lassen. Somit schmücken nun 20 Piercings seine Zunge.

Piercer und Tattookünstler mit Weltrekorden

Dies sind nur drei Beispiele, wie weit einige gehen, um mit ihren Piercings neue Maßstäbe zu setzen. Mit drei Helix und einem Industrial ist es hier noch lange nicht getan. Wie in nahezu allen Bereichen gilt es auch hier, Grenzen zu sprengen und gegen den Strom zu schwimmen. Es ist immer Luft nach oben, es geht immer noch eins mehr – der Körper ist eine Leinwand, die zum Kunstwerk wird. Bei Tattoofreunden ist es nicht ungewöhnlich, wenn der ganze Körper in Tinte gehüllt ist. Auch hier gibt es natürlich diverse Rekorde zu verzeichnen. Doch es sind nicht nur die stolzen Träger, auch Piercer und Tattookünstler sind immer wieder auf der Jagd nach Rekorden. So hat der amerikanische Star-Tätowierer Mario Barth mit Wurzeln in Österreich im Jahr 2018 innerhalb von 8 Stunden 333 Tattoos mit seinem Team stechen können und hat es so ins Rekordbuch geschafft. 2016 gab es einen Rekord im Dauerpiercen. Peter Stedry vom Tattoo- und Piercingstudio Lakimii schaffte es, in 24 Stunden 103 Kunden mit insgesamt 146 frische gestochenen Piercings zu beglücken. Damit holte er den Titel nach Pforzheim.

Verrückte Rekorde

Die Liste der faszinierenden, spannende und überaus verrückten Weltrekordhalter lässt sich noch lange fortführen. Es gibt einfach nichts, was es nicht gibt. Ein Mann hat seinen kompletten Körper (100%) in mehreren Schichten schwarz tätowieren lassen. Die Frau mit den meisten Tattoos bedeckt 95 % ihres Körpers mit Farbe. Der meisttätowierte Rentner, die meisten Tätowierungen zur gleichen Zeit, die meisten Puzzleteile auf dem Körper sind alles Titel, die im Guinness-Buch der Rekorde zu finden sind. Maria Jose Cristerna, bekannt als die Vampirfrau, ist nicht nur eine liebevolle Mutter von vier Kindern. Die ehemalige Anwältin arbeitet heute als Tattookünstlerin und ist die Titelträgerin für die Frau mit den meisten Bodymodifications.

Extreme Piercings hautnah

Wenn dich diese ganze Thematik interessiert, solltest du bei nächster Gelegenheit mal eine Tattoo- und Piercing-Convention besuchen. Dort findest du sowohl nationale als auch internationale Künstler und Menschen, für die Tattoos und Piercings zur Lebensaufgabe geworden sind. An unterschiedlichen Ständen kannst du dir anschauen, wer schon Prominente verschönt hat oder welche Projekte die Künstler noch planen. Vielleicht nimmst du dir gleich das eine oder andere Andenken mit.

Auf den Conventions gibt es fast immer auch beeindruckende Shows, in denen Piercings, Bodymodifications und Tattoos besonders zur Schau gestellt werden (auch Erotik-Messen auch gerne kombiniert mit Bondage-Vorführungen). Da lassen sich Modelle mit Fleischerhaken durch die Haut stechen, um dann an Ketten oder Seilen ein paar Meter über dem Boden zu schweben. Oder Piercingkünstler stechen einem Modell 10 (oder mehr) Rinde in den Rücken, um diese dann mit hübschen Seidenbändern wie bei einer Korsage zu verschnüren. All das ist eine Art von Kunst, die das Extreme liebt.

Vielleicht reicht es dir, deine Ohrmuschel mit einem glitzernden Stecker zu schmücken. Vielleicht trägst du ein Intimpiercing, um dein Liebesleben mit deinem Partner oder deiner Partnerin zu versüßen. Vielleicht steckt in dir aber auch der Wunsch nach mehr und du würdest deinem Körper gerne weit mehr Schmuckstücke oder andere Modifikationen gönnen. Magnetische Fingerspitzen, mit denen Du das Licht oder andere Geräte ein- und ausschalten kannst? Ein Implantat in Herz- oder Sternform auf dem Brustbein? Schwarz tätowierte Eyeballs oder Hornimplantate, die die dir einen diabolischen Look verliehen? All dies ist durchaus möglich – wenn auch nicht für jeden geeignet.

Unabhängig davon, ob du es lieber dezent bevorzugst oder auf dem Weg in die Welt der Extreme bist – es ist einfach Philosophie, die gleichermaßen fasziniert wie beeindruckt. Lasse dich darauf ein, teste dich aus und warte ab, wohin es dich zieht. Das Schöne an Piercings ist ja (im Gegensatz zu Tattoos), dass du sie jederzeit wieder entfernen kannst.

Du bist auf Rekordjagd?

Wenn auch du mit ungewöhnlich vielen Piercings aufwarten kannst, solltest du dich um einen Titel bewerben. Vielleicht hast du die meisten Piercings am Ohr, in den Schamlippen oder an einer anderen Stelle. Oder hast du die meisten Dermal Anchors, die in ihrer Anordnung ein Kunstwerk ergeben. Dann kannst du dich bewerben. Alle Informationen rund um einen Weltrekordtitel und einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde findest du hier: https://www.guinnessworldrecords.de/records/faqs
Wir wünschen dir viel Erfolg!

Piercings aller Art – kleine Materialkunde für deinen Körperschmuck

Piercings gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien. So ist die Auswahl an Schmuck, mit dem du deinen Körper verzieren kannst, schier unendlich. Für welches Material du dich letztendlich entscheidest, bleibt vollkommen dir überlassen und hängt im Wesentlichen von deinem persönlichen Geschmack ab. Doch auch gesundheitliche Aspekte, z. B. Allergien, können die Wahl auf bestimmte Materialien eingrenzen. Im Folgenden bekommst du eine Auswahl der wichtigsten Piercingmaterialien an die Hand, die dir bei der Entscheidungsfindung helfen kann.

Zu den geläufigsten Materialien für Piercings gehören:

Stahl, auch Chirurgenstahl (316L)

Viele Piercings bestanden ursprünglich aus rostfreiem Chromnickelstahl. Dieser Stahl war bei Menschen ohne Neigungen zu Allergien grundsätzlich gut verträglich. Da durch den Nickelanteil aber eben auch Allergien ausgelöst werden konnten, erließ die EU im Jahr 1994 ein Verbot für diesen Werkstoff im Schmuckbereich. Piercings mit einem hohen Nickelanteil durften nicht mehr eingesetzt werden. Die Lösung: 316L. Bei dieser Variante enthält der Stahl zwar immer noch bis zu 14 % Nickel, löst aber so gut wie keine Allergien mehr aus. Woran liegt das? Beim 316L wird der Nickelanteil so im Stahl eingeschlossen, dass er nicht mehr freigesetzt werden kann und somit den neuen EU-Vorgaben entspricht. Allergien sind nahezu ausgeschlossen. Dieser Stahl, auch Chirurgenstahl genannt, wird von fast allen Menschen so gut vertragen, dass er auch in der Medizin eingesetzt wird. Piercings aus Chirurgenstahl werden auch häufig als Erstschmuck eingesetzt, besonders an den Stellen, an denen kein Piercing aus Kunststoff gesetzt werden kann oder soll. Der Stahl eignet sich sowohl zum Mattieren als auch zum Hochglanzpolieren. Lange Zeit war Chirurgenstahl 316L das geläufigste Material für Piercings – bis er vom Titan abgelöst wurde.

Titan und Titanlegierungen

Bei Piercingschmuck aus Titan kann es sich entweder um reines Titan handeln oder aber auch um eine Titanlegierung. Die exakte Bezeichnung für die Legierung lautet: Ti6AL4V ELI. Diese Bezeichnung hast du sicherlich noch an keinem Schmuckstück gesehen. Bei der Bezeichnung Titan kann es sich somit um beide Varianten handeln. Dein Piercer wird dir die Frage, ob es sich beim gewünschten Schmuck um reines Titan oder eine Legierung handelt, problemlos beantworten können. Bitte beachte, dass bei Titanlegierungen auch kleine Anteile an Aluminium und Vanadium verarbeitet sind. Diese können in seltenen Fällen Allergien auslösen.

Reines Titan ist sehr leicht, lässt sich unkompliziert verarbeiten und wird vom Körper gut vertragen, sogar so gut, dass die meisten Implantate im Bereich der Bodymodification aus Titan bestehen. Besondere Eigenschaft: Titan lässt sich durch eine Hitzebehandlung verfärben. So gibt es Piercings in den unterschiedlichsten Farben, die wunderschön glänzen – sogar in regenbogenfarben. Wenn du es wünschst, kannst du mit Titan-Piercingschmuck also raffinierte bunte Hingucker an deinen Körper zaubern. Titan ist heute das am häufigsten verwendete Material bei Piercings.

Silber

Silber gilt schon seit Jahrhunderten als edles Metall. Neben Gold ist es das geläufigste Metall im Schmuckbereich. Grundsätzlich spricht nichts gegen Piercings aus Silber, allerdings neigt dieses Material dazu, sich schwarz zu verfärben. Besonders bei frisch gestochenen Piercings solltest du besser zu einem anderen Material greifen, da das Silber auf Körperflüssigkeiten reagiert und oxidiert. Die Folge sind Verfärbungen der Haut. Für Menschen mit einer Nickelallergie ist Piercingschmuck aus Silber ebenfalls nicht geeignet. Hast du jedoch keine Allergien, und ist dein Piercing komplett ausgeheilt, spricht nichts gegen Schmuck aus Silber.

Gold

Gold ist ein besonders schönes, edles und kostbares Metall. Während in alten Kulturen bereits Piercings aus Gold eine lange Tradition haben, sind sie als moderner und trendiger Schmuck noch relativ jung. Gold steht in verschiedenen Varianten zur Verfügung, somit ist der noble Piercingschmuck auch für jeden Geldbeutel verfügbar.

Es wird zwischen folgenden Goldvarianten unterschieden:

333er Gold entspricht 8 Karat
585er Gold entspricht 14 Karat
750er Gold entspricht 18 Karat

Gold löst grundsätzlich keine Allergien aus. Da reines Gold jedoch so weich ist, dass es sich kaum zur Schmuckverarbeitung eignet, gibt es immer Beimischungen, wie z. B. Kupfer, Silber, Nickel oder Zink. Diese Metalle wiederum können durchaus Allergien auslösen. Am besten besprichst du das in Ruhe mit dem Piercer deines Vertrauens. Goldpiercings haben einen ganz eigenen und luxuriösen Charme. Falls du sowieso bevorzugt Schmuck aus Gold trägst, kannst du deine Piercings nun ebenfalls aus diesem Material wählen. Ketten und Armbänder sind dann mit deinem Körperschmuck perfekt aufeinander abgestimmt.

PTFE

PTFE (Abkürzung für Polytetrafluorethylen) ist ein Material, das sowohl in der Medizin als auch in der heimischen Küche zu finden ist. Beim PTFE handelt es sich um Teflon. Dieser Kunststoff ist besonders gut verträglich und löst keine Allergien aus. Daher wird er bei Piercings häufig als Erstschmuck eingesetzt. Das Material ist flexibel, beeinträchtigt nicht die Wundheilung und ist zudem hitzebeständig. Schmuck aus PTFE kann (unter bestimmten Voraussetzungen) auch bei medizinischen Eingriffen im Körper verbleiben. Beim CT oder MRT stört dieses Material nicht und auch auf Röntgenbildern ist PTFE völlig unproblematisch. Natürlich kann es medizinisch notwendige Eingriffe geben, die es erfordern, dass du ausnahmslos alle Piercings entfernst. Ansonsten eignet sich dieser Schmuck auch hervorragend als Platzhalter für deine metallischen Schmuckstücke. Sprich dies auf jeden Fall mit deinem behandelnden Arzt ab.

Glas

Glas ist ein schöner, jedoch relativ selten verwendeter Stoff für Piercings. Glas bricht das Licht und sorgt somit für ein attraktives Funkeln. Achte beim Kauf von Glaspiercings darauf, dass du nur hochwertige Glaskugeln aussuchst, die in einem Metallbett liegen oder ummantelt sind. So stellst du sicher, dass sie nicht splittern und dich nicht verletzen.

Plexiglas oder Acryl

Piercingschmuck auf Plexiglas oder Acryl ist weit verbreitet und eignet sich auch sehr gut für Plugs. Dennoch solltest du bei diesen Piercings einiges beachten. Obwohl sich die Oberfläche sehr angenehm glatt anfühlt, ist die Struktur anders als beim PTFE. Da sich in winzigen Poren Schmutz, Körperflüssigkeiten und andere Absonderungen sammeln können, sollten Piercings aus Plexiglas oder Acryl regelmäßig gereinigt werden. So vermeidest du Infektionen oder andere Hautirritationen. Als Erstschmuck eignen sich diese Materialen daher nicht.

Holz

Holz ist ein natürliches Material, das sich nur bedingt als Piercingschmuck infrage kommt – aber es gibt ihn! Grundsätzlich ist Holz eher als Plug zu finden, da es besonders leicht ist und immer eine gewisse Wärme ausstrahlt. Holz ist allerdings auch sehr porös. Hautabsonderungen und Körperflüssigkeiten ziehen direkt ins Material ein und können Entzündungen und Irritationen auslösen. Wenn du Piercingschmuck aus Holz tragen möchtest, solltest du dich für ein hochwertiges Hartholz entscheiden, und sowohl deinen Stichkanal als auch dein Schmuckstück regelmäßig reinigen. Um zu verhindern, dass das Holz seinen Glanz verliert, austrocknet oder spröde wird, kannst du deinen Schmuck mit Pflanzenöl behandeln.

Die Qual der Wahl

Dies ist eine Auswahl der geläufigsten Materialien für Piercingschmuck. Darüber hinaus gibt es auch Schmuckstücke aus Horn, Niob, Bernstein, Bronze, unterschiedlichste Metalllegierungen und einige andere exotische Materialien. Du hast somit die freie Wahl. Achte bei deinem Schmuck unbedingt darauf, ob er sich als Erstschmuck eignet oder ob du mit dem Einsatz besser warten solltest, bis dein Stichkanal komplett ausgeheilt ist. Zudem ist es wichtig, eventuelle Allergien zu berücksichtigen. Wenn du dir unsicher sein solltest, ob du auf bestimmte Metalle oder Stoffe allergisch reagieren könntest, kann ein Allergietest beim Haus- oder Facharzt Aufschluss geben. Auch eignet sich nicht jedes Material für jede Körperstelle. Natürlich wird dich dein Piercer diesbezüglich gerne beraten und dir Schmuckstücke aus bestimmten Materialien empfehlen. So kannst du deinen Schmuck jederzeit austauschen und deinem Style oder einfach deiner Laune entsprechend anpassen. Glänzend, matt, bunt, natürlich, dezent, auffällig – die Welt der Piercings steht dir offen.

Piercings – von kultureller Tradition zum Kultobjekt

Piercings sind keine Erfindung der Neuzeit, sie haben eine weit längere Tradition, als du vielleicht denkst. Seit den 1990er-Jahren sind Piercings aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Vorher hatten höchsten Punks und Mitglieder der Independant-Szene Schmuck an ungewöhnlichen Stellen des Körpers – damals hatte das noch einen rebellischen Touch. Obwohl der hübsche Körperschmuck immer noch mit einigen Vorurteilen zu kämpfen hat, so ist er doch im Laufe der Zeit immer „salonfähiger“ geworden.

Ringe in den Nasen, Bananenstecker an den Augenbrauen oder auch eine schimmernde Kugel, die beim Lachen auf der Zunge sichtbar wird, sind heute keine Seltenheit mehr und ziehen sich durch nahezu alle Gesellschafts- und Altersschichten. Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie es überhaupt zu diesem Trend gekommen ist? Menschen mit Piercings gehören heute zum allgemeinen Stadtbild und sind für die Träger ein Symbol für einen uneingeschränkten Freigeist und einen individuellen Lebensstil. Natürlich ist er auch einfach ein attraktiver Schmuck, der die unverwechselbare Persönlichkeit unterstreicht. Trägst du deine Piercings für jeden offen sichtbar, so sind sie deine Markenzeichen, trägst du sie hingegen verdeckt, so sind sie dein kleines Geheimnis – beides ist gleichermaßen spannend wie verführerisch. Mittlerweile sind mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland gepierct, und die Zahlen steigen jedes Jahr weiter an. Piercings sind also wie auch Tattoos kein kurzer Trend, der wie ein One-Hit-Wonder wieder abebbt, sondern eine Entwicklung, die ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat.

Ein Blick hinter die Kulissen

Es lohnt sich, mal einen Blick in die Geschichte der Piercings zu werfen, denn den Körper mit Schmuck zu verzieren, hatte bereits eine sehr lange Tradition, lange bevor er zum Kultobjekt avancierte.

Piercings waren bereits vor vielen Jahrhunderten auf einigen Kontinenten verbreitet, doch hatten sie damals einen ganz anderen gesellschaftlichen und kulturellen Stellenwert. Es gibt Hinweise, dass der Körperschmuck bereits vor Christi Geburt auf den Kontinenten Amerika, Afrika und Asien weit verbreitet waren. Es wurden Mumien gefunden, die mit traditionellem Schmuck beerdigt wurden oder denen man Schmuckstücke, die den heutigen Piercings entsprechen würden, ins Grab beigelegt hat. Ein Beispiel: Für die Pharaonen in Ägypten waren Piercings (hauptsächlich an den Ohren) ein üblicher Schmuck, der den gesellschaftlichen Status widerspiegelte.

Doch vermutlich reicht die Geschichte des kulturellen Schmucks noch deutlich weiter in die Vergangenheit. Bei den Urvölkern Asiens, Amerikas und Afrikas waren geschmückte Ohren, Lippen oder auch Genitalien ein Symbol der Zugehörigkeit. Bei rituellen Zeremonien wurde ein Junge mithilfe verschiedener Schmuckstücke zum Mann erklärt. Die traditionellen Schmuckstücke bestanden aus natürlichen Werkstoffen wie Holz, Knochen, Ton oder verfügbaren Metallen. In Asien werden sogar Buddha-Figuren mit großen Ohrringen gezeigt. Piercings haben also durchaus auch einen religiösen Bezug.

Traditionelle Piercings in der Neuzeit

Auch heute noch gibt es viele Völker und Stämme, die mit klassischem Körperschmuck ihre Zusammengehörigkeit unterstreichen. Natürlich dienen auch in diesen Ländern Piercings als Schönheitsmerkmal. Sicherlich hast du schon einmal Bilder oder Dokumentationen gesehen, die afrikanische und amerikanische Frauen mit Tellern in den Lippen zeigen, oder Männer, die sich dicke Knochen durch das Septum oder die Wangen gestochen haben. All dies sind Piercings, die zu denen, die wir heute in unserer Gesellschaft kennen, geführt haben. Du hast dich schon mal gefragt, wie die Frauen so große Teller in die Lippen einsetzen können? Das funktioniert nicht anders als bei den uns bekannten und beliebten Flesh Tunnels. Auch wenn es vollkommen anders und für einige vielleicht sogar befremdlich ausschaut, so ist das Prinzip exakt das gleiche – mit dem Unterschied, dass bei den kulturellen Völkern die Größe des Tellers auch Auskunft über die Position und das Ansehen im Stamm aufzeigt.

Im Hinduismus, der drittgrößten Religion nach dem Christentum und dem Islam, ist es Tradition, Kindern im Alter von drei bis vier Jahren Ohrlöcher im Rahmen einer feierlichen Zeremonie zu stechen – sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen. Die goldenen Ohrringe sollen die Kleinen ein Leben lang vor Krankheiten und Unheil beschützen. In Indien sind zudem Nasenstecker und Ringe so normal wie bei uns Ohrlöcher.

Spirituelle Piercing-Rituale

In Ländern wie Malaysia oder Thailand hat das Stechen von Piercings auch spirituelle Hintergründe. Die Rituale dienen weniger der Verschönerung des Körpers als viel mehr der Besänftigung bösartiger Geister und Dämonen. Es werden Götter beschworen, um die Familie bzw. das Dorf von Krankheiten, Katastrophen und anderen Heimsuchungen zu bewahren. Sich die Haut mit allen möglichen Gegenständen und Materialien zu durchstechen, ist eine ehrbare Aufgabe, um für Schutz für sich und die Familie zu bitten. Zu diesen Ritualen versetzen sich die Teilnehmer in einen tranceartigen Ekstasezustand und tanzen wild auf den Straßen. Sie werden von den Bewohnern des Dorfes wie Helden gefeiert. Solche Zeremonien haben für die Menschen dieser Regionen eine besonders tiefe und emotionale Bedeutung.

Ähnliche verhält es sich auch mit den Ritualen der „Native Americans“, den Ureinwohnern Amerikas. Hier durchstechen sich hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) die Männer während ritueller Tänze die Haut, um die Götter milde zu stimmen. Oftmals sind auch hier Wünsche an die Götter mit diesen Zeremonien verbunden, z. B. die Bitte für eine gute Ernte oder einen reichen Kindersegen. Diese außergewöhnlichen und bewegenden Feierlichkeiten können sich über Tage hinweg erstecken und sind eine Ehre für jeden Teilnehmer.

Piercings in der Moderne

Heutzutage sind Piercings tagtäglich auf den Straßen zu sehen. Jeder, der sich einen solchen Körperschmuck wünscht, kann zum nächsten Piercer gehen und sich verzieren lassen. Doch auch heute noch gibt es Bevölkerungsgruppen in unseren Breitengeraden, für die ein Piercing eine besondere Bedeutung hat. Ein gutes Beispiel sind Zimmermänner, die auf die Walz gehen. Sie durchstechen sich mit einem Nagel das Ohr und tragen ihren Ohrring als Symbol für ihren Berufsstand.

Lange Zeit war ein Ring am rechten Ohr bei einem Mann auch ein untrügliches Zeichen für seine Homosexualität – diese Zeiten sind jedoch lange vorbei! Wir leben in einem Zeitalter, in dem jeder für seine Rechte eintritt, um nicht in Schubladen geschoben zu werden oder altbackenen Klischees zu entsprechen. So steht es heute jedem frei, sich sooft und an so vielen Stellen wie gewünscht piercen zu lassen, ohne damit automatisch eine bestimmte Botschaft zu senden. Piercings sind eine moderne Kunstform, den eigenen Körper zu individualisieren – ihn zu modifizieren. Deine Piercings haben ausschließlich die Bedeutung, die du ihnen selbst verleihst. Findest du deinen Schmuck einfach schön? Haben die Piercings einen erotischen Reiz für dich? Sind sie vielleicht sogar ein Fetisch? Trägst du mit deinem Partner oder deiner Partnerin ein Paar-Piercing? Erlaubt ist, was gefällt!

Fazit: Wie du siehst, hat das Piercing, das du gerade trägst, eine lange Geschichte zu erzählen. Auch wenn es heute kaum noch darum geht, dem Schmuck eine bestimmte Bedeutung zuzuschreiben, so ist es doch interessant zu wissen, wie es zu diesem Trend gekommen ist.

Dermal Anchor – Piercings auf den Punkt gebracht

Der Dermal Anchor (auch Microdermal genannt) zählt zur Gruppe der Single-Point-Piercings. Dieses spezielle Piercing hat einen ganz besonderen Stellenwert, da der Schmuck nur an einem Punkt in der Haut verankert wird. Es gibt keinen typischen Stichkanal, und das Piercings wird auch nicht an zwei Stellen, wie z. B. mit einem Ring, einem Bananenstecker oder einem Barbell fixiert. Beim Dermal Anchor gibt es keine Ein- und Austrittsstelle, sondern lediglich eine einzelne kleine Wundöffnung, die dem Schmuck als Tasche dient.

Surface Piercings, zu denen auch der Dermal Anchor gehört, beschreiben Piercings, die oberflächlich in die Haut gesetzt werden. Wie lange der Dermal Anchor in der Haut verbleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manche verlieren den Schmuck bereits nach einigen Tagen, andere können ihn über einen langen Zeitraum tragen, ohne dass er herausfällt. Im Gegensatz zu „normalen“ Piercings kann der Dermal Anchor nahezu überall am Körper gesetzt werden, selbst an den Stellen, an denen klassische Piercings sonst nicht gestochen werden können.

Ein spannender Blickfang

Ein Dermal Anchor zu setzen, ist ein sehr kleiner Eingriff, den die Haut in den meisten Fällen selbst schnell und unkompliziert ausheilen lässt. Die kleine Wunde bedarf zwar deiner Aufmerksamkeit und einer guten Pflege, ansonsten ist bei dieser Art von Piercings nichts anderes zu beachten als bei anderen Piercings mit Stichkanal.

Dermal Anchors werden einzeln gesetzt, so kannst du mit ihnen einen bestimmten Bereich deines Körpers besonders betonen oder einen echten Eyecatcher setzen. Der Schmuck lässt sich auch wunderbar in Mustern, Linien, Wellen und Formen anordnen. So kannst du ganz Kunstwerke auf und in deine Haut zaubern. Grenzen werden hier nur durch deine Fantasie gesetzt.

Der Aufbau eines Dermal Anchors

Der Dermal Anchor besteht aus einer kleinen Titanplatte, die unter die Haut in eine kleine Gewebetasche gesetzt wird. Auf diesem Plättchen steckt ein kleiner Stab mit einem Innengewinde. Dieser Stab ist die Verbindung zwischen Platte und Schmuckstein. Der Schmuckstein selbst bildet dann den Teil, der auf deiner Haut zu sehen ist. Er wird in dem kleinen Stab fest verschraubt und lässt sich austauschen.

Wie wird ein Dermal Anchor gesetzt?

Um den Dermal Anchor in der Haut zu fixieren, wird mithilfe eines Biopsy-Punch ein kleiner Stich bzw. ein Minischnitt in die Haut gemacht. Einige Piercer verwenden auch Skalpelle, um die Haut mit viel Feingefühl zu eröffnen. So bildet sich eine kleine Wunde, die als Tasche für die Titanplatte deines Dermal Anchors dient.

Wichtig! Nach dem Einsetzen muss das Schmuckstück für ca. eine Woche mit einem Wundpflaster fixiert werden. Nur so hat dein Hautgewebe die Chance, zu heilen, sich um die Platte und den Stift zu legen und wie gewünscht zu verwachsen. Auf diese Weise kann sich das Piercings im Gewebe richtig festsetzen. Anderenfalls ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du den Schmuck sofort wieder verlierst oder er sich bei der kleinsten Berührung (z. B. auch durch Kleidung) löst und herausfällt. Außerdem verhinderst du mit dem Pflaster, dass Keime oder Schmutz in die Wunde gelangen. Nach dieser Woche kannst du es dann entfernen, bis dahin sollte die Wunde gut verschlossen sein. Dennoch ist in den nächsten Wochen noch äußerste Vorsicht geboten.

Darauf solltest du beim frisch gesetzten Dermal Anchor achten

Wie bei jedem anderen Piercing auch, ist die richtige Pflege entscheidend für den Heilungsverlauf. Am besten verzichtest du während des Heilungsprozesses für mindestens zwei Wochen auf Sport, Sonnenbaden, Sauna, Solarium und Schwimmen. Wichtig ist, dass du deine kleine Wunde immer sauber hältst – genau wie bei jedem anderen Piercing. Achte darauf, dass deine Kleidung weit genug ist, damit dein Dermal Anchor weder durch Reibung noch durch Fusseln gereizt oder sogar gelöst wird. Es versteht sich fast von selbst, dass du im Bereich deines Dermal Anchors auf Make-up, Parfums oder andere Duftstoffe und Cremes verzichten solltest. Stattdessen empfiehlt es sich, dein Dermal Anchor 2- bis 3-mal täglich mit einem Desinfektionsspray zu reinigen. Dabei solltest du auf eine besonders penible Hygiene achten. Säubere Dein Dermal Anchor nur mit gewaschenen Händen und verwende Wattestäbchen zur Reinigung der kleinen Wunde.Bildet sich ein kleiner Schorfkrümel, kannst du diesen mit warmem Wasser aufweichen und mit dem Wattestäbchen vorsichtig ablösen. Wichtig ist, die Stelle nicht zu verschmutzen oder unnötig zu reizen.

Sollten Rötungen, Entzündungen oder andere Hautirritationen wie Juckreiz oder Nässen auftreten, kannst du eine entzündungshemmende und beruhigende Salbe verwenden (z. B. Tyrosur). Nicht vergessen, bei jeder Pflege auch das Wundpflaster zu wechseln. Warte mit dem Austausch des Schmucksteins bzw. des Aufsatzes, bis die Wunde vollständig ausgeheilt ist. Der gesamte Heilungsprozess dauert im Normalfall zwischen 4 Wochen und 3 Monaten. Bei einem ungesunden Lebenswandel, gesundheitlichen Problemen oder negativen äußeren Einflüssen kann die Haut auch mehr Zeit benötigen, um sich zu regenerieren und zu heilen – ebenso wie bei jedem anderen Piercing.

Bei ernsthaften Komplikationen, Schmerzen, die über die normale Wundheilung hinausgehen, der Bildung von Eiter- oder Wundblasen solltest du deinen Piercer kontaktieren. Er kann am besten beurteilen, welche Behandlungsmethode die richtige wäre.

Beliebte Stellen für Dermal Anchors

Da Dermal Anchors nahezu am ganzen Körper setzen lassen, gibt es kaum eine Stelle, die sich für diesen extravaganten und auffälligen Schmuck nicht eignet. Besonders beliebt sind Dermal Anchors im Bereich der Schlüsselblätter, des Dekolletés, des Rückens entlang der Wirbelsäule, des Nackens oder auch im Kopf- und Gesichtsbereich. Hier werden die Schmucksteine vorzugsweise hinter den Ohren, unter oder zwischen den Augenbrauen oder auch wie eine kleine funkelnde Träne unter dem Auge gesetzt. Natürlich lassen sich Dermal Anchors auch an Beinen, Armen und Fingern oder am Bauch (über- oder unterhalb des Bauchnabels), im Bereich der Leisten und im Schambereich platzieren.

Als besonders praktisch haben sich Dermal Anchors rund um den Mund erwiesen, denn so können beispielsweise Labret, Medusa, Monroe, Dahlia, Spider-, Angel- oder Snake Bite-Piercings wunderbar imitiert werden ohne komplette Stichkanäle stechen zu müssen. Der Schmuck sitzt einfach kurz unter der Hautoberfläche und verhilft dir zu einem besonders bezaubernden und faszinierenden Lächeln.

Der richtige Piercer für Dermal Anchors

Die meisten Piercer, die klassische Piercings stechen, setzen auch Dermal Anchors. Wenn du dich für solch einen Schmuck entschieden hast, solltest du zunächst ein ausführliches Gespräch mit deinem Piercer führen. Er wird dich fachkundig aufklären und beraten. Mit ihm kannst du besprechen, worauf du achten solltest und welche Stellen sich für dich eignen. Teile ihm auch mit, welchen Beruf du ausübst, so kann er ermessen, ob das gewünschte Piercing auch gute Chancen hat auf Dauer sicher zu sitzen. Ein Beispiel: In einem Büro mit reiner Computertätigkeit wirst du kaum Probleme mit Dermal Anchors am Arm oder den Fingern bekommen. Arbeitest du hingegen als Friseurin oder in einem Handwerksbetrieb ist von solchen Dermal Anchors dringend abzuraten.

Risiken bei Dermal Anchors

Leider kann es bei Dermal Anchors passieren, dass der Schmuck im Laufe der Zeit von selbst herauswächst. In diesem Fall solltest du nicht enttäuscht sein. Du kannst es dir entweder erneut setzen lassen oder du entscheidest dich einfach für eine andere Stelle. Wenn ein Schmuckstück herauswächst, bedeutet das nicht zwingend, dass es immer so sein wird. Ansonsten gibt es bei diesem Mini-Implantat keine anderen Risiken als bei normalen Piercings auch.

Dermal Anchors entfernen

Obwohl ein Dermal Anchor relativ fest in der Haut verankert wird – vorausgesetzt, es ist vollständig ausgeheilt -, lässt es sich schnell und ohne größeren Aufwand auch wieder aus der Haut entfernen. Am besten lässt du den Schmuck einfach von deinem Piercer deines Vertrauens herauslösen. Da die Stelle ja sehr klein ist, wächst die Stelle meistens ohne sichtbare Narben wieder zu.

Flesh Tunnel – die sanfte Methode, die Ohrlöcher zu dehnen

Flesh Tunnel liegen voll im Trend und werden immer beliebter. Ohrlöcher auf eine unnatürliche Größe zu dehnen, solltest du dir jedoch gut überlegen, da sich dieser Eingriff kaum, bzw. nur durch einen operativen Eingriff rückgängig machen lässt.

Außergewöhnlicher Schmuck mit langer Tradition

Gedehnte Ohrlöcher sind kein Symbol der Neuzeit, sie haben eine sehr lange Tradition. Selbst „Ötzi“, der 5.000 Jahre alte Mann, der in einem südtiroler Gletscher gefunden wurde, wies gedehnte Ohrlöcher auf. Auch viele Buddha-Darstellungen werden mit geweiteten Ohrlöchern dargestellt. In Afrika sind gedehnte Ohrlöcher, die mit Pflöcken oder Scheiben geschmückt werden, und andere Körpermodifikationen bei vielen Stämmen ein Symbol der Hierarchie und des gesellschaftlichen Status innerhalb des Stammes. Hier werden häufig nicht nur die Ohrlöcher gedehnt, sondern auch die Lippen, um Schmuck in Form eines Tellers zu tragen. Gedehnte Ohrlöcher waren und sind auf der ganzen Welt verbreitet und haben historisch betrachtet immer einen tieferen Hintergrund. In unserer modernen Zeit wurde dieser klassische Schmuck adaptiert und zu einem trendigen Schmuckstück ohne tieferen ethnischen Hintergrund.

Ohrlöcher dehnen, aber bitte mit Gefühl

Basis für einen Flesh Tunnel ist ein ganz normales, komplett verheiltes Ohrloch (Lobe). Das das Gewebe im Ohrläppchen sehr weich und flexibel ist, lässt es sich mit Geduld gut dehnen. Es gibt verschiedene Hilfsmittel, um das Ohrloch auf die gewünschte Größe zu erweitern – doch es braucht Zeit, da das Ohrläppchen nur Stück für Stück vergrößert werden kann. Dehnungsstäbe, -sicheln oder -spiralen werden in das Ohrloch gesteckt und nach und nach weitergeschoben. Am besten lässt du dich vom Piercer deines Vertrauens beraten, denn er kann dir alle wichtigen Faktoren darlegen und dir aufzeigen, welcher Dehnungsschmuck dir zur Verfügung steht.

Stück für Stück zum gewünschten Flesh Tunnel

Wichtig ist, dass du diesen Vorgang sanft und gefühlvoll durchführst, denn das Gewebe soll schließlich nicht verletzt werden. Zu Beginn kannst du deine Ohrlöcher ca. 0,2 – 0,3 mm pro Monat dehnen. Ab einer Ohrlochweite von ca. 3 mm kannst du deine Ohrlöcher um jeweils einen Millimeter im Laufe von 2 Monaten dehnen, ab einer Weite von ca. 6 mm um zwei Millimeter in zwei Monaten. Flesh Tunnel mit einem Durchmesser von mehreren Zentimetern brauchen meist Jahre, um sich so weit dehnen zu lassen. Deine Ohrlöcher zu dehnen, ist ein Eingriff, der die Haut an Deinen Ohrläppchen sehr strapaziert, daher solltest du sehr behutsam sein und erst weiterdehnen, wenn die Haut nicht mehr spannt. Damit der Dehner leichter im Ohrloch weitergeschoben werden kann, empfiehlt es sich, ihn mit etwas Gleitgel zu bestreichen.

Alternativen: PTFE-Bänder, Skalpell, Dermal Punch

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die gewünschte Weite eines Flesh Tunnels zu erzielen. Beim PTFE-Band handelt es sich um ein hautverträgliches Gewebe, das um den Stift eines Piercings gewickelt wird. So wird die Dicke des Stiftes vergrößert, dieser wiederum dehnt dann nach und nach das Ohrläppchen. Diese Methode ist zwar auch ziemlich zeitaufwendig, eignet sich aber bestens für diejenigen, die keinen Dehnungsschmuck tragen möchten. Das Ohrloch wird so sehr unauffällig gedehnt.

Wer es besonders eilig hat und sofort einen Flesh Tunnel tragen möchte, kann sich die gewünschten Tunnel von einem erfahrenen Piercer mit einem Skalpell schneiden oder mittels Dermal Punch stanzen lassen. Hierbei wird ein Teil des Ohrläppchens kreisförmig herausgestanzt. Dieser Vorgang klingt schlimmer als er ist, denn erfahrungsgemäß heilen gepunchte Flesh Tunnel bei guter Pflege ziemlich schnell ab.

Flesh Tunnel richtig pflegen

Wie bei allen Piercings und Body Modifications ist die intensive Pflege das A und O. Beim Dehnen mithilfe von Dehnungsschmuck sollte der Stichkanal regelmäßig gereinigt werden. So bleibt die Haut geschmeidig und die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen kann minimiert werden. Bei gepunchten oder bereits weit gedehnten Ohrlöchern kann es zu Talgablagerungen und einem unangenehmen Geruch kommen. Daher ist eine ordentliche Hygiene unabdingbar. Nimm dir Zeit für die Reinigung deines Flesh Tunnels und des Schmucks. Setze den Schmuck immer mit Gefühl ein und achte darauf, dass du das Gewebe am Ohrläppchen nicht überstrapazierst.

Risiken bei Flesh Tunnels

Natürlich gibt es wie bei allen anderen Piercings auch beim Flesh Tunnel mögliche Risiken. Je weiter das Ohrläppchen gedehnt wird, desto dünner wird die Haut. Dies macht es Bakterien und Keimen leichter, in die Haut einzudringen. Blutungen, eitrige Absonderungen und schmerzhafte Entzündungen sind nicht auszuschließen. Aus genau diesem Grund solltest du beim Dehnen mit Schmuck darauf achten, wirklich nur in kleinen Schritten und zeitlich großen Abständen zu dehnen. Je mehr Geduld du hier beweist, desto geringer ist das Risiko.

In sehr seltenen Fällen kann es wie bei anderen Piercings auch zur Bildung von Keloiden kommen. Dies sind Wucherungen, die während es Heilungsprozesses entstehen können. Hierbei handelt s sich um übermäßig produziertes Narbengewebe. Keloide lassen sich operativ entfernen. Bei Menschen, die jedoch zu verstärkter Narbenbildung neigen, können Keloide immer wieder entstehen.

Der richtige Flesh Tunnel-Schmuck

Du hast dein Ohrloch bereits auf ein paar Millimeter gedehnt? Dann kannst du dir den ersten Plug oder Tunnel einsetzen. Die Auswahl ist riesengroß, so kannst du den Schmuck deinem ganz persönlichen Geschmack entsprechend auswählen. So vielfältig wie die Designs sind auch die Materialien. Chirurgenstahl, Glas, Titan, Silikon oder auch organische Materialien (z. B. Holz) lassen keine Wünsche offen. Bei einteiligen Plugs oder Tunnels solltest du immer darauf achten, den Schmuck mit viel Gefühl einzusetzen. Damit der Schmuck perfekt sitzt, muss er vorsichtig über den Rand gezogen werden. Je behutsamer du das machst, desto geringer ist das Risiko, dass die Haut überdehnt oder sogar verletzt wird. Achte also gut darauf, dass du immer nur Schmuck auswählst, der der Weite deines Flesh Tunnels entspricht. Einfacher sind natürlich zweiteilige Schmuckstücke, die sich problemlos einsetzen und verschrauben lassen.

Keine Lust mehr auf Flesh Tunnel? Hier hilft nur eine OP

Flesh Tunnel sind Modifikationen, die sich kaum verbergen lassen. Wenn du tatsächlich deine natürlichen Ohrläppchen zurückhaben möchtest, solltest du zunächst mit deinem Piercer reden. Bei noch kleinen Tunnels mit geringem Durchmesser reicht es manchmal aus, einfach den Schmuck zu entfernen. Das Loch zieht sich von selbst wieder zusammen, kann aber trotzdem immer noch etwas größer verbleiben, als ein normales Ohrloch. Bei größeren Tunnels ist eine OP die einzige, effektive Methode. Es gibt mittlerweile einige Piercer, die diese Operation selbst vornehmen dürfen. Alternativ kann natürlich auch ein Arzt (vorzugsweise ein Hautarzt) aufgesucht werden. Die Wiederherstellung der Ohrläppchen ist ein operativer Eingriff, der meistens in Arztpraxen nur bei medizinisch notwendiger Indikation von den Krankenkassen bezahlt wird. In den meisten Fällen wirst du die Kosten selbst tragen müssen.

Wichtig bei der Operation ist es, dem Ohrläppchen einen natürlichen Look zu verleihen. Es ist also nicht damit getan, den Flesh Tunnel einfach „abzuschneiden“. Vielmehr ist es eine filigrane Arbeit, die Innenseiten des Tunnels aufzuschneiden, überschüssige Haut abzutrennen und die Haut dann in einer natürlichen Form wieder zusammen zu nähen. Wenn du dich wirklich dazu entschließt, deine Flesh Tunnel operativ entfernen zu lassen, solltest du dir jemanden suchen, der bereits Erfahrung damit hat. Befrage also am besten mehrere Piercer und Hautärzte, ob sie den Eingriff vornehmen können, und lasse dir Bilder von deren erfolgreich behandelten Ohrläppchen zeigen. So bist du auf der sicheren Seite und brauchst dich nicht zu sorgen, dass du nachher unnatürlich geformte Ohrläppchen hast.

Fazit: Vorher gut überlegen

Nach all diesen Informationen lässt du dir die Idee, dir Flesh Tunnel zu dehnen, sicherlich noch einmal durch den Kopf gehen. Das ist gut, denn nur, wenn du wirklich überzeugt davon bist, wirst du auch über Jahre hinweg Freude an deinem stylischen und auffälligen Schmuck haben.

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