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Dermal Anchor – Piercings auf den Punkt gebracht

Der Dermal Anchor (auch Microdermal genannt) zählt zur Gruppe der Single-Point-Piercings. Dieses spezielle Piercing hat einen ganz besonderen Stellenwert, da der Schmuck nur an einem Punkt in der Haut verankert wird. Es gibt keinen typischen Stichkanal, und das Piercings wird auch nicht an zwei Stellen, wie z. B. mit einem Ring, einem Bananenstecker oder einem Barbell fixiert. Beim Dermal Anchor gibt es keine Ein- und Austrittsstelle, sondern lediglich eine einzelne kleine Wundöffnung, die dem Schmuck als Tasche dient.

Surface Piercings, zu denen auch der Dermal Anchor gehört, beschreiben Piercings, die oberflächlich in die Haut gesetzt werden. Wie lange der Dermal Anchor in der Haut verbleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manche verlieren den Schmuck bereits nach einigen Tagen, andere können ihn über einen langen Zeitraum tragen, ohne dass er herausfällt. Im Gegensatz zu „normalen“ Piercings kann der Dermal Anchor nahezu überall am Körper gesetzt werden, selbst an den Stellen, an denen klassische Piercings sonst nicht gestochen werden können.

Ein spannender Blickfang

Ein Dermal Anchor zu setzen, ist ein sehr kleiner Eingriff, den die Haut in den meisten Fällen selbst schnell und unkompliziert ausheilen lässt. Die kleine Wunde bedarf zwar deiner Aufmerksamkeit und einer guten Pflege, ansonsten ist bei dieser Art von Piercings nichts anderes zu beachten als bei anderen Piercings mit Stichkanal.

Dermal Anchors werden einzeln gesetzt, so kannst du mit ihnen einen bestimmten Bereich deines Körpers besonders betonen oder einen echten Eyecatcher setzen. Der Schmuck lässt sich auch wunderbar in Mustern, Linien, Wellen und Formen anordnen. So kannst du ganz Kunstwerke auf und in deine Haut zaubern. Grenzen werden hier nur durch deine Fantasie gesetzt.

Der Aufbau eines Dermal Anchors

Der Dermal Anchor besteht aus einer kleinen Titanplatte, die unter die Haut in eine kleine Gewebetasche gesetzt wird. Auf diesem Plättchen steckt ein kleiner Stab mit einem Innengewinde. Dieser Stab ist die Verbindung zwischen Platte und Schmuckstein. Der Schmuckstein selbst bildet dann den Teil, der auf deiner Haut zu sehen ist. Er wird in dem kleinen Stab fest verschraubt und lässt sich austauschen.

Wie wird ein Dermal Anchor gesetzt?

Um den Dermal Anchor in der Haut zu fixieren, wird mithilfe eines Biopsy-Punch ein kleiner Stich bzw. ein Minischnitt in die Haut gemacht. Einige Piercer verwenden auch Skalpelle, um die Haut mit viel Feingefühl zu eröffnen. So bildet sich eine kleine Wunde, die als Tasche für die Titanplatte deines Dermal Anchors dient.

Wichtig! Nach dem Einsetzen muss das Schmuckstück für ca. eine Woche mit einem Wundpflaster fixiert werden. Nur so hat dein Hautgewebe die Chance, zu heilen, sich um die Platte und den Stift zu legen und wie gewünscht zu verwachsen. Auf diese Weise kann sich das Piercings im Gewebe richtig festsetzen. Anderenfalls ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du den Schmuck sofort wieder verlierst oder er sich bei der kleinsten Berührung (z. B. auch durch Kleidung) löst und herausfällt. Außerdem verhinderst du mit dem Pflaster, dass Keime oder Schmutz in die Wunde gelangen. Nach dieser Woche kannst du es dann entfernen, bis dahin sollte die Wunde gut verschlossen sein. Dennoch ist in den nächsten Wochen noch äußerste Vorsicht geboten.

Darauf solltest du beim frisch gesetzten Dermal Anchor achten

Wie bei jedem anderen Piercing auch, ist die richtige Pflege entscheidend für den Heilungsverlauf. Am besten verzichtest du während des Heilungsprozesses für mindestens zwei Wochen auf Sport, Sonnenbaden, Sauna, Solarium und Schwimmen. Wichtig ist, dass du deine kleine Wunde immer sauber hältst – genau wie bei jedem anderen Piercing. Achte darauf, dass deine Kleidung weit genug ist, damit dein Dermal Anchor weder durch Reibung noch durch Fusseln gereizt oder sogar gelöst wird. Es versteht sich fast von selbst, dass du im Bereich deines Dermal Anchors auf Make-up, Parfums oder andere Duftstoffe und Cremes verzichten solltest. Stattdessen empfiehlt es sich, dein Dermal Anchor 2- bis 3-mal täglich mit einem Desinfektionsspray zu reinigen. Dabei solltest du auf eine besonders penible Hygiene achten. Säubere Dein Dermal Anchor nur mit gewaschenen Händen und verwende Wattestäbchen zur Reinigung der kleinen Wunde.Bildet sich ein kleiner Schorfkrümel, kannst du diesen mit warmem Wasser aufweichen und mit dem Wattestäbchen vorsichtig ablösen. Wichtig ist, die Stelle nicht zu verschmutzen oder unnötig zu reizen.

Sollten Rötungen, Entzündungen oder andere Hautirritationen wie Juckreiz oder Nässen auftreten, kannst du eine entzündungshemmende und beruhigende Salbe verwenden (z. B. Tyrosur). Nicht vergessen, bei jeder Pflege auch das Wundpflaster zu wechseln. Warte mit dem Austausch des Schmucksteins bzw. des Aufsatzes, bis die Wunde vollständig ausgeheilt ist. Der gesamte Heilungsprozess dauert im Normalfall zwischen 4 Wochen und 3 Monaten. Bei einem ungesunden Lebenswandel, gesundheitlichen Problemen oder negativen äußeren Einflüssen kann die Haut auch mehr Zeit benötigen, um sich zu regenerieren und zu heilen – ebenso wie bei jedem anderen Piercing.

Bei ernsthaften Komplikationen, Schmerzen, die über die normale Wundheilung hinausgehen, der Bildung von Eiter- oder Wundblasen solltest du deinen Piercer kontaktieren. Er kann am besten beurteilen, welche Behandlungsmethode die richtige wäre.

Beliebte Stellen für Dermal Anchors

Da Dermal Anchors nahezu am ganzen Körper setzen lassen, gibt es kaum eine Stelle, die sich für diesen extravaganten und auffälligen Schmuck nicht eignet. Besonders beliebt sind Dermal Anchors im Bereich der Schlüsselblätter, des Dekolletés, des Rückens entlang der Wirbelsäule, des Nackens oder auch im Kopf- und Gesichtsbereich. Hier werden die Schmucksteine vorzugsweise hinter den Ohren, unter oder zwischen den Augenbrauen oder auch wie eine kleine funkelnde Träne unter dem Auge gesetzt. Natürlich lassen sich Dermal Anchors auch an Beinen, Armen und Fingern oder am Bauch (über- oder unterhalb des Bauchnabels), im Bereich der Leisten und im Schambereich platzieren.

Als besonders praktisch haben sich Dermal Anchors rund um den Mund erwiesen, denn so können beispielsweise Labret, Medusa, Monroe, Dahlia, Spider-, Angel- oder Snake Bite-Piercings wunderbar imitiert werden ohne komplette Stichkanäle stechen zu müssen. Der Schmuck sitzt einfach kurz unter der Hautoberfläche und verhilft dir zu einem besonders bezaubernden und faszinierenden Lächeln.

Der richtige Piercer für Dermal Anchors

Die meisten Piercer, die klassische Piercings stechen, setzen auch Dermal Anchors. Wenn du dich für solch einen Schmuck entschieden hast, solltest du zunächst ein ausführliches Gespräch mit deinem Piercer führen. Er wird dich fachkundig aufklären und beraten. Mit ihm kannst du besprechen, worauf du achten solltest und welche Stellen sich für dich eignen. Teile ihm auch mit, welchen Beruf du ausübst, so kann er ermessen, ob das gewünschte Piercing auch gute Chancen hat auf Dauer sicher zu sitzen. Ein Beispiel: In einem Büro mit reiner Computertätigkeit wirst du kaum Probleme mit Dermal Anchors am Arm oder den Fingern bekommen. Arbeitest du hingegen als Friseurin oder in einem Handwerksbetrieb ist von solchen Dermal Anchors dringend abzuraten.

Risiken bei Dermal Anchors

Leider kann es bei Dermal Anchors passieren, dass der Schmuck im Laufe der Zeit von selbst herauswächst. In diesem Fall solltest du nicht enttäuscht sein. Du kannst es dir entweder erneut setzen lassen oder du entscheidest dich einfach für eine andere Stelle. Wenn ein Schmuckstück herauswächst, bedeutet das nicht zwingend, dass es immer so sein wird. Ansonsten gibt es bei diesem Mini-Implantat keine anderen Risiken als bei normalen Piercings auch.

Dermal Anchors entfernen

Obwohl ein Dermal Anchor relativ fest in der Haut verankert wird – vorausgesetzt, es ist vollständig ausgeheilt -, lässt es sich schnell und ohne größeren Aufwand auch wieder aus der Haut entfernen. Am besten lässt du den Schmuck einfach von deinem Piercer deines Vertrauens herauslösen. Da die Stelle ja sehr klein ist, wächst die Stelle meistens ohne sichtbare Narben wieder zu.