Mitten im Gesicht – Piercings an der Nase

Piercings an der Nase gehören zu den ältesten und bekanntesten Piercings überhaupt und werden seit Jahrtausenden von unterschiedlichen ethischen Bevölkerungsgruppen getragen. Hier spielen nicht nur die Schönheit, sondern vor allen Dingen auch rituelle oder spirituelle Gründe eine große Rolle. In den 60er- und 70er-Jahren kam das Interesse an Nasen- und anderen Piercings mit der Hippiekultur aus Indien zu uns und wurden zunächst von den Punks übernommen und etabliert. So wurde das Nasenpiercing vom traditionellen Schmuck zu einem rebellischen Accessoire.

Studien aus Deutschland belegen, dass mittlerweile jeder fünfzehnte Deutsche ein Piercing trägt. Das entspricht etwa fünf Millionen Menschen. Damit ist besiegelt: Piercings sind in der Gesellschaft angekommen.

Die verschiedenen Nasenpiercings

Die Nase bildet den Mittelpunkt Deines Gesichts. Mit Nasenpiercings wird deine Nase zu einem echten Eyecatcher, denn diese Schmuckstücke lassen sich nicht verbergen. Es gibt die unterschiedlichsten Stellen, die für Piercings infrage kommen und deine Nase somit perfekt in Szene setzen.

1. Nostril

Ursprung: Vor etwa 4.000 Jahren im Mittleren Osten praktiziert, erreichte das Nostril-Piercing im 16. Jahrhundert Indien. Die Frauen tragen auch heute noch das Nostril aus medizinischen Gründen am linken Nasenflügel. In der Ayurveda-Medizin ist man davon überzeugt, dass diese Region an der Nase mit den weiblichen Geschlechtsorganen in Zusammenhang steht und Geburten aus diesem Grund unkomplizierter verlaufen. Bei dem indischen Volksstamm der Apatani werden alternativ auch kleine Holzplatten in den Nasenwänden (Flesh Tunnel) getragen. Dies ist allerdings eine Tradition, die bei den jüngeren Frauen heute kaum mehr Beachtung findet.

Beim Nostril wird der linke oder rechte Nasenflügel durchstoßen und mit einem Stecker oder einem Ring verziert. Die Möglichkeiten sind schier unendlich, von minimalistisch mit einem schlichten Stecker mit kleinem Schmucksteinchen, bis hin zu extravagantem Glitzer und Glamour ist alles möglich. Dieses Piercing ist sehr beliebt und kann fast schmerzfrei vom Piercer deines Vertrauens gestochen werden.

Empfehlung: Wenn du langfristig einen Ring im Nasenflügel tragen möchtest, solltest du dich trotzdem zuerst für einen Stecker entscheiden. So bleibt der Stichkanal zunächst gerade und kann einfacher ausheilen. Natürlich kann auch gleich zu Beginn ein Ring eingesetzt werden. Der Heilungsprozess könnte aber länger dauern, da der Stichkanal durch die Biegung immer unter Spannung steht.

2. Septum

Ursprung: Dieses Piercing findet sich in weit mehr Kulturen als das Nostril-Piercing. In Afrika, Asien und Amerika trugen die Menschen Schmuck aus Knochen, Aluminium oder Gold aus ästhetischen, traditionellen oder religiösen Beweggründen. Schon bei den Azteken, Inka und Maya waren aus Gründen des Glaubens Septum-Piercings aus Jade oder Gold weit verbreitet. Diese alte Tradition wird teilweise von dem Volk der Kuna in Panama bis heute fortgesetzt und in besonderen Ritualen praktiziert.

Beim Septum-Piercing wird die feine Nasenscheidewand durchstochen. Am beliebtesten sind bei diesem Piercing Schmuckstücke in Ring- oder Hufeisenform. Eine wunderschöne und auffällige Art sein Piercing zu zeigen. Für das Septum stehen ebenfalls die unterschiedlichsten Schmuckstücke in verschiedenen Größen und Designs zur Verfügung. Du kannst zwischen schmalen, anliegende Ringen, Hufeisen in unterschiedlichen Größen und Durchmessern und Septum Clickern mit Ornamenten und Steinchen deinen Lieblingsschmuck frei auswählen.

Tipp: Falls du dein Septum-Piercing gerne mal verstecken möchtest oder aus beruflichen Gründen sogar musst, greifst du am besten zu einem Hufeisen-Piercing. Dieses kannst du einfach nach innen drehen und schon ist es nicht mehr sichtbar. Die Atmung wird dadurch nicht beeinträchtigt.

3. Septril

Eine relativ seltene, aber durchaus attraktive und faszinierende Variante des Septum-Piercings ist das Septril. Voraussetzung ist hier zunächst ein Septum-Piercing, da für den ergänzenden Schmuck an der Nasenspitze der Stichkanal des Septum-Piercings genutzt wird. Für das Septril wird ein kleiner Stecker zwischen den Nasenlöchern, fast an der Nasenspitze gestochen. Septum und Septril passen perfekt zusammen, sehen auch allein getragen fantastisch aus.

4. Bridge

Ursprung: Das Bridge-Piercing wird auch Erl-Piercing genannt und geht auf Erl Van Aken (1939-2013) zurück, ein Liebhaber von Tattoos, Er gilt als der erste Mensch, der dieses Piercing getragen haben soll. Ob dies wirklich den Tatsachen entspricht, bleibt offen – zumindest trägt dieses Piercing seinen Beinamen.

Der Name „Brücke“ kommt nicht von ungefähr. Zwischen den Augen, direkt an der Nasenwurzel wird die Haut durchstochen, ein Stäbchen eingebracht und mit zwei Kügelchen geschlossen. Das Piercing liegt im oberen Bereich der Haut und bedarf besonders intensiver Pflege, damit es nicht zu Irritationen kommt.

5. Austin-Bar

Dieses Piercing gehört ebenfalls zu den Bridge Piercings, wird allerdings direkt durch die Nasenspitze gestochen und liegt ebenfalls sehr nah an der Hautoberfläche. Auch dieses Piercing bedarf einer besonders intensive Pflege, da das Gewebe an der Nasenspitz stark durchblutet ist und es somit schnell zu Entzündungen und anderen Hautirritationen kommen kann. Als Schmuck wird ein Barbell empfohlen.

6. Rhino

Beim Rhino Piercing wird vertikal durch die Nasenspitze gestochen. Eine Kugel sitzt oberhalb, die andere unterhalb der Nasenspitze. Der Name „Rhino“ liegt nahe, da das Piercing wie ein kleines Horn auf der Nase sitzt – wie bei einem Nashorn. Dieses Piercing zählt wie das Nasallang eher zu den seltener gestochenen Piercing, doch es hat durchaus das Potenzial, sich zu einem neuen Piercingtrend zu mausern.

7. Nasallang

Ursprung: Das Nasallang kommt wie viele anderen Piercings aus Indien und war ein Zeichen der Männer für Tapferkeit im Krieg. Bekannt gemacht wurde es durch den Piercer Cliff Cadaver, der einen Guide über Piercings verfasste.

Das Nasallang ist nicht sehr weit verbreitet. Es wird durch beide Nasenflügel und den oberen Bereich der Nasenscheidewand gestochen. Verbunden wird es durch ein Barbell, einem geraden oder leicht gebogenen Stäbchen an dessen Enden sich Kugeln zum Fixieren befinden. Auf den ersten Blick wirkt es fast wie ein beidseitiges Nostril. Wer es also lieber ungewöhnlich mag, ist mit einem Nasallang bestens bedient.

Du spielst mit dem Gedanken, dir ein Nasenpiercing stechen zu lassen?

Wenn du noch keine Piercings hast, stellst du dir sicherlich die Frage, ob das Stechen eines Nasenpiercings wehtut. Diese Frage kann nicht generell beantwortet werden, da jeder Mensch ein unterschiedliches Schmerzempfinden hat. Während ein Septum fast schmerzfrei zu stechen ist, weil das Gewebe sehr weich ist, empfinden viele Gepiercte den Stich bei einem Nostril als eher unangenehm, weil das Knorpelgewebe der Nasenflügel fester ist. Noch anspruchsvoller wird es bei Rhino und Nasallang aber auch da überwiegen die positiven Aussagen.

Letztendlich ist ausnahmslos jedes Piercing ein Eingriff in deinen Körper. Eine Kanüle verursacht einen Stichkanal – ganz gleich an welcher Stelle. Wenn du unsicher bist oder Bedenken hast, kann ein aufklärendes Gespräch mit dem Piercer deines Vertrauens Abhilfe schaffen. Er wird dir seine Vorgehensweise genau erklären, dir deine Fragen beantworten und dir deine Ängste nehmen. Der Vorgang des Stechens geht sehr schnell und ist in ein paar Sekunden überstanden.

Die Pflege deines Nasenpiercings

Du hast dich dazu entschlossen, dir ein Nasenpiercing stechen lassen – herzlichen Glückwunsch! Damit du auch lange Freude an deinem Schmuck hast, solltest du unbedingt auf eine regelmäßige und ordentliche Pflege achten. Wie bei jedem Piercing kann es zu Entzündungen, Irritationen, eitrigen oder blutigen Absonderungen und Rötungen kommen. Bevor du dich der Reinigung und Pflege widmest, solltest du dir die Hände waschen und desinfizieren. Verwende nur Pflegeprodukte, die sich für Piercings eigenen. Dein Piercer wird dich diesbezüglich gerne beraten. Der jeweilige Heilungsprozess hängt in erster Linie von der Körperstelle ab. Doch auch weitere Faktoren wie dein Lebenswandel und deine Ernährung haben Einfluss auf die Heilung.

Der richtige Schmuck

Gerade an der empfindlichen Nase solltest du zunächst einen gut verträglichen Erstschmuck einsetzen lassen. Ist alles gut ausgeheilt, kannst du deinen Schmuck austauschen. Sei gerade an der Nase besonders vorsichtig, um den Stichkanal nicht unnötig zu reizen. Solltest du unsicher sein, lass dir von deinem Piercer helfen. Er kann dein Erstpiercing gegen deinen Wunschschmuck mit nur wenigen Handgriffen austauschen.