Ohrpiercing – der beliebte Körperschmuck

Beim Ohrpiercing sprechen wir wohl über den wohl am weitesten verbreiteten und beliebtesten Körperschmuck. Denn sprechen wir vom Ohrpiercing, darf man das im Verhältnis zu den vielen modernen Varianten etwas altbacken anmutende schlichte Ohrloch nicht vergessen. Denn im Prinzip bildet das simple Ohrloch die Basis für alle Varianten des Ohrpiercings. Dieser Entwicklung soll hier etwas Rechnung getragen werden und bei der Beleuchtung des Ohrpiercings dem Ohrloch ein gewisser Platz eingeräumt werden. Die vielen Varianten des Ohrpiercings sollen dabei jedoch selbstverständlich nicht zu kurz kommen und entsprechend thematisiert werden.

Ohrloch, das klassische Ohrpiercing

 

er kennt es nicht, das klassische Ohrloch? Hierunter ist zumeist das Piercing des Ohrläppchens zu verstehen, also schon ein Ohrpiercing. Bei der klassischen Variante des Ohrpiercings denken wir bei Frauen an den Perlohrstecker oder den Ohrring im Ohrläppchen. Neben Ketten und Ringen ist dies wohl der am häufigsten getragene Schmuck bei Mädchen, beziehungsweise Frauen. Aber auch Männer nutzen dieses Ohrpiercing gerne als schmückendes Accessoire. Man spricht bei diesem Ohrpiercing auch von einem Lobe, das klassische Piercing durch das Ohrläppchen.

Das Stechen des Ohrpiercings

 Bevor hier auf weitere Varianten des Ohrpiercings eingegangen wird, soll ein Blick auf die möglichen Formen des Stechens geworfen werden. Grundsätzlich kann man Ohrlöcher auf zwei verschiedene Arten stechen, nämlich mit einer Nadel oder einem Ohrlochstechsystem.

Bei modernen Ohrlochstechsystemen handelt es sich um Instrumente, in die man eine Kartusche einsetzt, welche mit einem medizinischen Ohrstecker und einem Ohrsteckerverschluss versehen ist. Mittels Muskelkraft drückt man dann den Ohrstecker sanft und schonend durch das Ohrläppchen. Bei dieser Form des Ohrpiercings verwendet man in der Regel einen 0,8 mm dünnen Stift, der am Ende spitz ist. Die Stifte bestehen aus Gold, Titan oder Chirurgenstahl und müssen gemäß einer EU-Richtlinie nickelabgabefrei sein. Das Instrument selbst kommt mit dem Ohr dabei nicht in Berührung. Bei dieser Form des Ohrpiercings wird das Ohr nur vom sterilen Ohrstecker und dem dazugehörigen Verschluss berührt. Hauptsächlich verwenden diese Form von Systemen Juweliere, Ärzte oder Kosmetikstudios.

Das Piercen eines Ohrpiercings ist eine andere Variante des Stechens. Das Loch wird dabei mit einem peripheren Venenkatheter oder einer sterilen Hohlnadel gestochen. Hier kann man dann auch wirklich von Ohrpiercing sprechen, da diese Form des Stechens für alle Varianten des Ohrpiercings geeignet ist.

Ein kurzer Blick soll auch noch auf die alte Art des Ohrpiercings geworfen werden, das Stechen mit einer Nadel. Früher hat man nämlich ein Ohrloch nach Betäubung des Ohrläppchens mit einer handelsüblichen Nadel gestochen. Gerne wurden bei dieser Art des Ohrpiercings ein Stück Apfel oder eine Kartoffel als Gegenstück hinter das Ohrläppchen gehalten. Die Sterilisation der Nadel fand meist mittels Abbrennen oder Alkohol statt. Nach heutigen Erkenntnissen kann man sich jedoch vorstellen, dass diese Art und Weise ein Ohrpiercing anzufertigen nicht wirklich geeignet ist und auch nicht wirklich steril ist.

Arten des Ohrpiercings

Neben dem oben bereits thematisierten klassischen Ohrloch im Ohrläppchen, also dem Lobe, gibt es natürlich noch viele andere Varianten des Ohrpiercings. Neben dem Lobe können als Ohrpiercing auch die Helix, das Industrial Piercing, ein Rook, Daith, Tragus, Snug, Conch oder Anti-Tragus gestochen werden.

Helix – Ohrpiercing

 Bei der Helix handelt es sich um ein Ohrpiercing an der Helix, der wulstartigen Umrandung der Ohrmuschel. Die Ohrmuschel besteht hier aus Knorpelgewebe. In unseren Breitengraden trägt man das Helix-Piercing aus modischen Aspekten. Diese Form des Ohrpiercings hat jedoch in anderen Volksgruppen auch traditionelle Hintergründe. So kennt man diese traditionelle Form des Ohrpiercings in Afrika, Südostasien und Nordamerika bei den dort einheimischen Bevölkerungen.

Da das Helix-Ohrpiercing an einer Stelle gestochen wird, die aus Knorpelgewebe besteht, kann dies mitunter etwas schmerzhafter sein als an anderen Stellen. Da der Knorpel nicht durchblutet wird, der Knorpel gehört zu den bradytrophen Geweben, kann die Heilung dieses Ohrpiercings wesentlich länger dauern als andere Ohrpiercings. Drei bis sechs Monate kann die Heilung dieser Form des Ohrpiercings dauern. Verkürzen kann man diese Heilungszeit dadurch, dass man beim Helix-Ohrpiercing das sogenannte punchen als Version des Stechens verwendet. Hier kann die Abheilzeit auf zwei bis vier Wochen  verkürzt werden.

Tragus – Ohrpiercing

 Als Tragus bezeichnet man den kleinen und dickeren Teil des Knorpels am Eingang des Gehörkanals in der Ohrmuschel. Dem Tragus – Ohrpiercing werden keine besonderen kulturellen Eigenschaften zugeschrieben. Dieses Ohrpiercing hat wohl rein modische Aspekte. Am häufigsten findet man beim Tragus – Ohrpiercing einen Ball Closure Ring oder einen Labret-Stecker vor. Aber auch das vertikale Oberflächenpiercing durch den Tragus kennt man. Hier sind ein Curved Barbell oder ein Surface-Bar geeignet.

Beim Durchstechen für dieses Ohrpiercings kommt in der Regel eine gerade oder gebogene Venenverweilkanüle zum Einsatz. Alternativ kann auch der besser heilende Dermal-Punch für dieses Ohrpiercing verwendet werden. Die Heilung des Tragus – Ohrpiercings kann relativ lange dauern, nämlich zwischen zwei Monaten und einem Jahr.

Conch – Ohrpiercing

 

Das Conch – Ohrpiercing ist ein Piercing durch die Ohrmuschel, wovon sich im Prinzip auch sein Name ableitet. Conch ist die englische Bezeichnung für eine Muschel. Shell-Piercing ist ein anderer, seltener genutzter Begriff für dieses Ohrpiercing. Dieser Version des Ohrpiercings werden auch traditionelle Bedeutungen zugeschrieben. So findet man dieses Ohrpiercing in alten Überlieferungen, beziehungsweise auf Bildern aus dem Südpazifik, dem Kongo oder Indien.

Beim Conch – Ohrpiercing unterscheidet man zwischen Inner- und Outer-Conchpiercing. Das innere Conch-Piercing befindet sich in der Mulde in der Mitte der Ohrmuschel. Das äußere Conch-Piercing lokalisiert man oberhalb dieser Mulde. Das Knorpelgewebe an dieser Stelle ist etwas dicker als bei bereits genannten Ohrpiercings in Knorpelgewebe. Deswegen verläuft die Heilung eines solchen Ohrpiercings relativ schnell. Als Schmuck für dieses Ohrpiercing werden in der Regel  ein Barbell, ein Ball Closure Ring oder ein Labret-Stecker verwendet.

Rook – Ohrpiercing

 Auch das Rook – Ohrpiercing befindet sich an der Ohrmuschel. Es ist senkrecht in der Antihelix, dem Knorpelsteg, zu verorten. Im Vergleich zu den bereits genannten Ohrpiercings ist das Rook-Piercing eine eher seltenere Variante. Seinen Namen verdankt dieses Ohrpiercing dem Piercer Erik „Rook“ Dakota, durch den dieses Ohrpiercing bekannt geworden sein soll. Auch bei diesem Ohrpiercing handelt es sich um ein Piercing durch Knorpelgewebe. Die Heilungszeit wird hier mit etwa drei bis vier Monaten verortet. Als Schmuck kommt bei diesem Ohrpiercing eine besondere Form des Barbell am besten zum Einsatz, der sogenannte Micro Curved Barbell. Dieses Schmuckstück übt aufgrund seiner gebogenen Form weniger Druck auf das Gewebe aus.

Industrial – Ohrpiercing

 

Von einem Industrial – Ohrpiercing, oder einfach auch nur kurz Industrial, beziehungsweise Scaffold-Piercing genannt, spricht man, wenn ein langer Barbell durch zwei Löcher am äußeren Rand der Ohrmuschel getragen werden kann. Bei diesem Ohrpiercing wird der obere Rand der Ohrmuschel einmal auf der Seite nahe am Kopf und gegenüberliegend am unteren Rand durchstochen. Dieses Ohrpiercing ist stark von der jeweiligen Anatomie abhängig und kann daher nicht von jedem getragen werden. Die Heilungszeit beträgt bei dieser Form des Ohrpiercings zwischen sechs und zwölf Monate, also recht lange, wenn man das Piercing sticht. Bei der bereits erwähnten Punch-Version lässt sich die Abheilzeit auf zwei bis vier Wochen verkürzen.

Daith – Ohrpiercing

 Von einem Daith bei einem Ohrpiercing spricht man, wenn sich das Piercing in der waagerechten Brücke und innersten Auswölbung der Ohrmuschel befindet. Diese Form des Ohrpiercings führt man auch auf den bereits erwähnten Piercer Dakota zurück. Wie bereits bei anderen Ohrpiercings, die durch Knorpelgewebe gehen, erwähnt, ist diese Form des Ohrpiercings etwas schmerhafter und mit einer längeren Abheildauer versehen. Auch hier lässt sich die Dauer des Abheilens durch die Punch-Variante verkürzen. Aussagen, dass dieses Ohrpiercing gegen Kopfschmerzen, beziehungsweise Migräne helfen würde, sind wohl eher in den Bereich der Legenden zu verfrachten, vielleicht noch dem Placebo-Effekt zuzuschreiben.

Snug – Ohrpiercing

 Auch das Snug ist ein Ohrpiercing durch den Ohrknorpel. Zu verorten ist dieses Ohrpiercing in der inneren Knorpelauswölbung parallel zur Ohrkante. Auch dieses Ohrpiercing ist abhängig von der Anatomie eines Menschen. Ist dieser Bereich nicht genug ausgeprägt, lässt sich dieses Ohrpiercing nicht stechen. Die Bedeutung dieses Ohrpiercings ist wohl unter rein modischen Aspekten zu sehen. Ein traditioneller oder ritueller Hintergrund ist für dieses Ohrpiercing nicht bekannt. Bezüglich der Heilung spricht man bei dieser Version des Ohrpiercings von drei bis acht Monaten. Das Punchen zur Verkürzung der Abheilzeit ist bei dieser Variante des Ohrpiercings eher unüblich.

Durchmesservergrößerung des Ohrpiercings

 Beim Thema Ohrpiercing darf natürlich auch ein Blick auf die geweiteten Ohrpiercings nicht fehlen. Meistens wendet man eine Durchmesservergrößerung oder auch Stretching beim gepiercten Ohrläppchen an. Aber auch andere Ohrpiercings können geweitet werden, wobei dies bei Ohrpiercings im Knorpelgewebe schwieriger ist. Dem Dehnen eines Ohrpiercings kann man getrost eine lange Tradition nachweisen. Bereits im alten Ägypten war diese Form des Schmucks verbreitet. In Asien, Afrika und Amerika ist diese Form des Ohrpiercings bei den indigenen Völkern nachgewiesen. Die Mittel, eine Dehnung hinzubekommen sind dabei unterschiedlich. Hilfsmittel sind hierbei Dehnungsstifte, Gewichte oder auch Bondage-Tape.

Das einfache Dehnen eines Stichkanals wird in der Regel schrittweise durchgeführt. Dabei bewegt man sich bei dieser Form des Ohrpiercings im schrittweisen Millimeterbereich. Der Abstand zum Einsatz größerer Formen in das Loch beträgt dabei mehrere Wochen. Das Dermal Punching ist eine andere Variante ein Ohrpiercing mit einem großen Loch zu erhalten. Ein Stichkanal wird dabei nicht vergrößert, sondern es wird ein großes Loch, in der Regel in der Ohrmuschel, gestanzt.

Das Augenbrauenpiercing

Wenn man an Piercings im Allgemeinen denkt, kommen einem viele Assoziationen in den Sinn. Neben kultischen und rituellen Aspekten, denkt man auch sehr oft an erotische Aspekte. Wenn man jedoch das Augenmerk im Bereich Piercing auf das Augenbrauenpiercing legt, treten diese genannten Aspekte in den Hintergrund. Das Augenbrauenpiercing hat fast ausschließlich einen rein ästhetischen Hintergrund. Mit den Aspekten hinter dem Augenbrauenpiercing soll sich hier näher auseinandergesetzt werden. Nicht nur der ästhetische Hintergrund soll beleuchtet werden, sondern die Art und Weise des Stechens, der verschiedenen Varianten und was es sonst noch so im Zusammenhang mit einem Augenbrauenpiercing zu beachten gilt soll thematisiert werden.

Kultur und Geschichte des Augenbrauenpiercings

 

Auch, wenn, wie bereits angesprochen, dem Augenbrauenpiercing keine großen kultischen, religiösen oder rituellen Aspekte zuzuordnen sind, gibt es doch die eine oder andere zu betrachtende Geschichte zum Augenbrauenpiercing. Als Modeschmuck kam das Augenbrauenpiercing bei uns zu Beginn der 1980er Jahre auf.  Zu Beginn seiner Geschichte als Schmuck, kann man das Augenbrauenpiercing ruhig als eher männliches Phänomen bezeichnen. Heutzutage ist das Augenbrauenpiercing jedoch bei beiden Geschlechtern gleich beliebt.

Als Bestandteil eines spirituellen Rituals ist das Augenbrauenpiercing aus Thailand bekannt. Beim Fest der neun Kaisergötter kann man das Augenbrauenpiercing als temporäres Piercing bewundern. Dort setzen sich in Trance gefallene Mönche Augenbrauenpiercings mit verschiedenen Nadeln. Diese temporären Piercings werden dort nicht nur als Augenbrauenpiercings durchgeführt, sondern auch an verschiedenen anderen Stellen des Körpers. Letztlich ist das Augenbrauenpiercing in unseren Breitengraden jedoch wohl ausschließlich als ästhetisches, schmückendes Piercing zu sehen.

Das Stechen des Augenbrauenpiercings

 

Betrachten wir nun den wohl wichtigsten Punkt, wenn wir über Augenbrauenpiercings sprechen: das Stechen. Beim Augenbrauenpiercing wird zumeist ein Curved Barbell oder Ball Closure Ring vertikal durch die Augenbraue gestochen. Man spricht beim Augenbrauenpiercing auch von einem Oberflächenpiercing. Das aus dem Grund, da sich bei einem Augenbrauenpiercing der Einstich- und der Austrittskanal auf einer Ebene befinden. Hierbei ist der Stichkanal von relativ wenig Gewebe umgeben, da die Stichführung ganz eng unter der Haut verläuft. In den meisten Fällen wird das Augenbrauenpiercing am äußeren Rand der Braue gestochen. Das Stechen kann vertikal und auch horizontal stattfinden. Die vertikale Variante ist beim Augenbrauenpiercing jedoch diejenige, die favorisiert wird.

Das Stechen des Augenbrauenpiercings verläuft, wie bei anderen Piercings auch. Zunächst wird die entsprechende Hautpartie desinfiziert. Die jeweiligen Ein- und Austrittspunkte werden auf der Haut markiert und mittels einer Klemmzange fixiert. Das anschließende Durchstechen erfolgt mittels einer speziellen Nadel, in der Regel mit einem sogenannten peripheren Venenkatheter. Dabei ist die Nadel mit einem Überzug versehen. Dieser Überzug bleibt beim Stechen des Augenbrauenpiercings im Stichkanal zurück, damit danach das jeweilige Schmuckstück eingesetzt werden kann. Im Grunde wird beim Augenbrauenpiercing also ein Verfahren verwendet, welches auch bei anderen Piercings genutzt wird.

Varianten des Augenbrauenpiercings

 

Wie oben bereits angeklungen, gibt es beim Augenbrauenpiercing Variationen. Meistens wird das Augenbrauenpiercing am äußeren Rand der Braue gestochen. Dies erfolgt zumeist in einem Winkel, wodurch dann die obere Einstichstelle etwas weiter außen liegt als die innere Einstichstelle. Damit passt sich das Augenbrauenpiercing etwa dem bogenförmigen Verlauf der Augenbraue an. Eher seltener sind die vertikalen Augenbrauenpiercings, die wirklich exakt vertikal gestochen werden, oder die, welche im inneren Bereich direkt neben dem Nasenrücken angesetzt werden. Wie gesagt, die vertikale Variante des Augenbrauenpiercings ist die wohl am häufigsten gestochene Variation. Natürlich gibt es aber auch noch andere Varianten beim Augenbrauenpiercing.

Die horizontale Variante des Augenbrauenpiercings

 

Eine weitere, auch bereits kurz erwähnte Variante des Augenbrauenpiercings, ist die horizontale Variante. Beim horizontalen Augenbrauenpiercing wird die Augenbraue waagerecht durchstochen. Hier kann man sowohl direkt über der erhöhten Kante der Braue stechen, aber auch unmittelbar darunter. Die Variante, in der das Augenbrauenpiercing über der erhöhten Kante gestochen wird, ist beim horizontalen Augenbrauenpiercing jedoch die häufiger genutzte. Setzt man das horizontale Augenbrauenpiercing in Vergleich zum vertikalen Augenbrauenpiercing, liegen die Ein- und Ausstichstelle beim horizontalen genauer auf einer Ebene. Aus diesem Grund setzt man beim horizontalen Augenbrauenpiercing in der Regel ein Surface Bar ein, womit man der Gefahr des Herauswachsens entgegen wirken möchte.

Eine Variante!? – Das Anti- Augenbrauenpiercing

 

Auch, wenn es sich beim Anti-Augenbrauenpiercing nicht wirklich um ein Augenbrauenpiercing handelt, soll es hier ruhig einmal als Variante Erwähnung finden. Das Anti-Augenbrauenpiercing ist schon deshalb kein Augenbrauenpiercing, weil es gar nicht an  der Augenbraue sitzt. Es handelt sich um ein Oberflächenpiercing, welches im Bereich des Jochbeins zu finden ist. Das Anti-Augenbrauenpiercing befindet sich also im oberen Wangenbereich unterhalb des Auges. Die englische Bezeichnung dieser Variante des Augenbrauenpiercings lautet teardrop-piercing, weil das Anti-Augenbrauenpiercing an Tränen erinnert. Da es sich hierbei eigentlich nicht wirklich um ein Augenbrauenpiercing handelt, soll es auch nur kurz Erwähnung finden.

Material und Schmuckstück beim Augenbrauenpiercing

 

Wie bei jedem Piercing ist natürlich das Material und das Schmuckstück des Augenbrauenpiercings von großer Bedeutung. Generell ist natürlich wichtig, dass man sich ein gutes Tattoo- und/oder Piercingstudio für sein Augenbrauenpiercing aussucht. Freunde oder Bekannte,  die sich bereits ein Augenbrauenpiercing stechen lassen haben und gute Erfahrungen gemacht haben, könne dabei sicherlich hilfreich beim eigenen Augenbrauenpiercing sein. Wenn das Augenbrauenpiercing nicht das erste Piercing ist, stellt sich diese Frage ja wahrscheinlich auch gar nicht.

Worauf aber selbstverständlich euer Augenmerk gerichtet sein sollte, ist das Material, welches ihr für euer Augenbrauenpiercing verwendet. Gerade Materialien, die Blei, Cadmium oder Nickel enthalten, können bei einem Augenbrauenpiercing zu allergischen Reaktionen führen. Kontaktiert im Zweifelsfall lieber vorher einen Arzt, wenn ihr Bedenken wegen einer Allergie habt, gerade wenn ein Augenbrauenpiercing euer erstes Piercing sein sollte. Mit Titan als Material sollte man allerdings nicht viel falsch machen können.

Das Schmuckstück

Für das Augenbrauenpiercing gibt es verschiedene Schmuckstücke, zwischen denen man sich entscheiden kann. So gibt es für ein Augenbrauenpiercing zum Beispiel ein sogenanntes Barbell, das aussieht wie ein Hufeisen. Ein Barbell kann an beiden Enden verschiedene Formen haben, wie beispielsweise ein Kegel, eine Perle, eine Kugel oder einen Totenkopf. Schöne Schmucksteine können bei diesem Augenbrauenpiercing auch mit eingearbeitet sein.

Ein Klemmkugelring ist ein anderes Schmuckstück als Augenbrauenpiercing. Der Klemmkugelring sieht aus wie ein Ring und hat unter anderem eine bunte Perle oder Kugel, durch die er hindurchgeht. Natürlich gibt es diese Augenbrauenpiercings in verschiedenen Größen und Materialien. Der Phantasie kann da freier Lauf gelassen werden.

Probleme und Risiken des Augenbrauenpiercings

 

Auch, wenn das Augenbrauenpiercing nun bereits über 30 Jahre bei uns bekannt ist und man wirklich nicht von einem neuen Schmuck, der gerade in der Erprobung ist, sprechen kann, birgt natürlich auch diese Form des Piercings das eine oder andere Risiko, welches hier nicht unerwähnt bleiben soll. Gerade das piercen der inneren zwei Drittel der Augenbraue kann riskant sein. Ein solches Augenbrauenpiercing kann die Gefahr einer Verletzung von Gesichtsnerven mit sich bringen. Im schlimmsten Fall kann solch ein Augenbrauenpiercing zu einer dauerhaften Gesichtslähmung führen. Es können bei einem Augenbrauenpiercing an diesen Stellen der Braue nämlich Ausläufer des Trigeminusnervs getroffen werden.

Natürlich besteht auch bei einem Augenbrauenpiercing die Gefahr einer Infektion. Es handelt sich ja nunmal bei einem Augenbrauenpiercing auch um eine Verletzung, beziehungsweise eine Wunde. Wird diese verunreinigt, kann sich die Wunde oder der Stich natürlich entzünden. Deshalb ist es natürlich wichtig, dass man sich für sein Augenbrauenpiercing einen guten Piercer sucht, unter den Aspekten, die oben schon genannt wurden. Der Preis sollte bei einem Augenbrauenpiercing nicht allein die Musik machen. Hygiene, Sauberkeit und Vertrauen sind bei einem Augenbrauenpiercing sehr wichtige Bausteine.

Auch eine Schwellung oder besser gesagt ein blaues Auge ist bei einem Augenbrauenpiercing möglich. Dieses Hämatom verschwindet aber, sofern es überhaupt auftritt, ziemlich schnell wieder. Ein Anschwellen der Augenbraue, in die das Augenbrauenpiercing gestochen wurde, findet allerdings so gut wie immer statt.

Generell lässt sich zu Augenbrauenpiercings noch sagen, dass diesen für Piercings eigentlich recht gut und schnell abheilen. Meistens ist dies bei Augenbrauenpiercings in vier bis acht Wochen geschehen. Bei Augenbrauenpiercings ist jedoch, gerade aufgrund der Lokalität, darauf zu achten, dass in der Abheilphase kein Haarspray, keine Schminke, Reinigungsmilch oder vergleichbare Substanzen an den Stichkanal gelangen.

Pflege des Augenbrauenpiercings

 

Rufen wir uns in Erinnerung, dass ein Augenbrauenpiercing eine Verletzung, beziehungsweise eine Wunde ist. Da ist es natürlich klar, dass man diesen Eingriff in die körperliche Integrität auch zu pflegen hat, damit keines der oben genannten Probleme auftritt. Schließlich will man ja auch lange Freude an seinem Augenbrauenpiercing haben, wenn man sich schon zu diesem tollen Schmuckstück entschließt. So ist es dann notwendig, dass man den Stichkanal nach dem Piercing gut versorgt und täglich reinigt und desinfiziert. So beugt man Entzündungen vor und hat viel Spaß an seinem Augenbrauenpiercing. In der Regel tritt aus dem Stichkanal in der ersten Zeit ein Sekret aus. Das ist aber vollkommen normal. Hierfür bekommt man normalerweise schon von seinem Piercer ein Desinfektionsmittel, welches man täglich anwendet, also auf die Wunde auftupft. Es gibt natürlich Gels und Salben, welche die Wundheilung beschleunigen, beziehungsweise unterstützen.

Zum Schutz seines neuen Augenbrauenpiercings sollten Saunagänge oder Besuche des Schwimmbades erstmal unterlassen werden. Schutz für das Augenbrauenpiercing erlangt man durch aufbringen eines Pflasters, vor allem im Schlaf und beim Sport. Wenn man alle diese Aspekte beachtet, erlangt man ein sicheres und schönes Schmuckstück, welches individuell und kreativ ist. Mit der entsprechenden Pflege und Umsicht erlangt man mit einem Augenbrauenpiercing ein tolles Produkt. Vor allem ein bleibendes schmückendes Produkt!