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Die Frage aller Fragen: Tut Piercen weh?

Der Wunsch nach einem Piercing ist groß – die Angst vor den Schmerzen bei vielen ebenso. Die Frage „Tut das weh?“ löst sowohl bei den meisten Piercern als auch Tätowierern nur ein müdes Augenverdrehen aus. Ja, natürlich tut es weh – schließlich wird die Haut bzw. der Körper wissentlich und vorsätzlich verletzt. Also ja, Piercen tut durchaus weh – wenn auch nur für einen kurzen Moment. Doch es gibt gute Nachrichten, denn es gibt Abhilfe, die das Piercen auch für sensible Angst-Kunden erträglich macht. Gehörst du auch zu denen, die sich gerne piercen lassen möchten? Doch deine Angst vor den Schmerzen hält dich noch davon ab? Oder vielleicht hast du dir ja auch schon ein Piercing stechen lassen und hast negative Erfahrung gemacht – das blockiert dich dann natürlich für die Zukunft. Keine Sorge, du musst nicht für den Rest deines Lebens auf Piercings verzichten – es gibt gute Lösungen, um das Piercen für dich schmerzfrei zu gestalten.

Betäubung mit Lidocain – schmerzfrei zum neuen Piercing

Im Tattoostudio hat sie nahezu jeder Artist im Regal, bei Piercern findet sie sich ebenfalls immer öfter: die Betäubungscreme (alternativ auch Betäubungsgel oder Betäubungsspray). Mit einer lidocainhaltigen Betäubungscreme kann die Stelle, die gepierct werden soll, vorbehandelt werden. Das wirksame Lokalanästhetikum betäubt die Haut und macht sie somit schmerzunempfindlich. Wenn du also Bedenken hast, dass du dem Schmerz des Piercens nicht gewachsen sein könntest, sprich mit dem Piercer deines Vertrauens, ob der dir die Stelle, die du gepierct haben möchtest, vorher mit der entsprechenden Creme behandeln kann. Mit Lidocain angereicherte Cremes gibt es von verschiedenen renommierten Anbietern. Die Anwendung ist bei allen Herstellern ähnlich. Ziel der Cremes ist es, dir schmerzfrei zu einem neuen Piercing (oder Tattoo) zu verhelfen. So können sich auch empfindliche Menschen den wunderschönen Körperschmuck gönnen.

Wie funktionieren Betäubungsprodukte?

Die Haut kann mit einer Creme, einem Gel oder einem Spray betäubt werden. Hierbei ist zu beachten, dass die jeweiligen Produkte eine gewisse Einwirkungszeit benötigen. Zwischen 30 und 60 Minuten sind hier einzuplanen. Da bei deinem Piercer die Termine sicherlich eng getaktet sind, solltest du das mit ihm also vorher besprechen, damit er diese Zeit entsprechend einplant. Im Regelfall wird dein Piercer zur Creme oder dem Gel greifen. Das Spray ist eher bei Tätowierern etabliert. Dieses ist dafür gedacht, bei akut auftretenden Schmerzen auf die Haut gesprüht zu werden. Mit der Betäubungscreme oder dem -gel kann auch bei dir die Stelle betäubt werden, an der du dein Piercing gestochen bekommen möchtest. Sobald die Wirkung voll entfaltet ist, wirst du das Piercen kaum noch – in den meisten Fällen gar nicht mehr – spüren.

Jeder empfindet Schmerz anders

Während einige das Piercen mit einem Lächeln ertragen, ist es für andere eine echte Qual. Das muss nicht sein. Es ist absolut menschlich, dass jeder Schmerzen anders wahrnimmt. Es ist also keine Einbildung, dass Schmerz sehr unterschiedlich wahrgenommen wird. Hinzu kommt die Angst vor dem Schmerz. Häufig reicht sie aus, um den Gang zum Piercer zu verhindert. Das Wissen, dass die Haut mir einer Nadel durchstochen wird, reicht bei einigen vollkommen aus, um panikähnliche Zustände auszulösen. Für viele ist es auch schon eine Tortur, sich beim Hausarzt Blut abnehmen zu lassen. Diese Ängste sollten ernstgenommen und nicht belächelt werden. Jedes Piercing ist ein Eingriff in die Gesundheit, es ist das bewusste Verletzen des Körpers – da kann einem schon mal Angst und Bange werden. Dennoch ist der Wunsch, den eigenen Körper mit hübschen Schmuckstücken zu verzieren, bei vielen stark ausgeprägt. Mit einer Betäubungscreme ist es möglich, deinen Wünschen nachzukommen und dich schmerzfrei zu piercen. Das ist ein Trost für jeden, der aufgrund der Angst vor dem Schmerz bislang darauf verzichtet hat.

Endlich Piercen ohne Schmerzen

Ein Piercing gestochen zu bekommen, ist nur ein kurzer Moment. Dennoch ist diese Hürde für viele sehr hoch. Es ist absolut keine Schande und auch nicht peinlich, wenn jemand Angst vor den Schmerzen hat. Eine lidocainhaltige Creme öffnet dir die Tür zu deinen Wunschpiercings, denn sie verengt die Gefäße und verhindert die Übertragung von Schmerzimpulsen an das Gehirn. So kann die Haut durchstochen werden, ohne dass du es wahrnimmst. Am besten sprichst du deinen Piercer darauf an, wenn du einen Termin für ein Piercing vereinbaren möchtest. Sag ihm offen, dass du Angst hast, und bitte ihn, dass er dir vorher eine Betäubungscreme aufträgt. So kannst du dich entspannen, und er kann sich voll und ganz auf seine Arbeit konzentrieren.

Eisspray versus Betäubungscreme

Viele Piercer haben in der Vergangenheit Eisspray verwendet, um die zu piercende Stelle kurzzeitig zu betäuben. Das funktioniert durchaus, ist aber nur von kurzer Wirkung. Das Eisspray muss unmittelbar vor dem Stechen aufgesprüht werden und betäubt die Haut nur für einen kurzen Moment. Der Vorteil einer Betäubungscreme ist unter anderem, dass das angenehme Taubheitsgefühl erst im Laufe mehrerer Stunden nachlässt. Bis dahin ist dein Piercing längst gestochen und du bist schon wieder daheim. Eine Betäubungscreme oder ein -gel ist einem Eisspray definitiv vorzuziehen.

Gibt es Nebenwirkungen?

Die lidocainhaltigen Betäubungsprodukte sind alle unter strengen medizinischen Richtlinien entwickelt worden. Sie haben die Qualität moderner Medikamente, sind aber frei am Mark erhältlich. Im Regelfall sind die Produkte wasserbasierend und mit ca. 10 % oder 11 % Lidocain angereichert. Das reicht vollkommen aus, um deine Haut zwischen drei und sechs Stunden zu betäuben. Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, können aber auch nicht zu 100 % ausgeschlossen werden. Wenn sich die Haut etwas rötet oder anschwillt, so gibt sich das im Laufe der Zeit von selbst wieder. Zur Sicherheit: Falls du zu Allergien neigst, bitte deinen Piercer, eine geringe Menge Creme an einer kleinen Hautstelle aufzutragen. Sind hier nach 30 Minuten keine Reaktionen zu erkenne, dann d die Creme auftragen lassen, bevor du gepierct wirst. Fänge die Haut hingegen an extrem zu jucken oder machen sich andere allergische Reaktionen bemerkbar, solltest du zunächst auf dein Piercing verzichten und einen Arzt konsultieren. Insgesamt sind Nebenwirkungen aber sehr selten und nicht zu erwarten. Die Creme ist hautfreundlich und hat sich im Alltag der Piercer und Tätowierer bestens bewährt.

Richtig informiert: Piercings mit Betäubungscreme

Wichtig ist, dass du mit deinem Piercer alles genau besprichst. Er kann dich aufklären und die den Einsatz der Betäubungscreme genau erläutern. Du weißt jetzt, dass du dir ein Piercing stechenlassen kannst, auch wenn du normalerweise Angst vor Schmerzen hast. Diese kann dir genommen werden. Du kannst dir sogar überlegen, ob du dir gleich mehrere Piercings auf einmal stechenlassen möchtest, denn die Wirkung der Creme hält über mehrere Stunden an. Wenn du also bislang mit dir gehadert hast, ob du dir ein Piercing stechen lassen solltest oder nicht, kannst du jetzt ohne den Faktor „Schmerz“ entscheiden. Überlege dir, welche Stelle du schmücken möchtest und stimme dich mit deinem Piercer ab. Er wird die die Angst sicherlich nehmen können, denn die Wirkungsweise der Betäubungscreme ist sichergestellt.

Wichtig: Die Betäubungscreme hat nichts mit dem Heilungsprozess deines Piercings zu tun. Sie ist wirklich nur für den Moment des Stechens gedacht und hilfreich. Ein frisch gestochenes Piercing muss also auch ordentlich gepflegt werden, damit der Heilungsprozess möglichst störungsfrei abläuft. Hierfür benötigst du Desinfektionsspray (z. B. Octenisept) und im Fall einer Entzündung eine Salbe (z. B. Tyrosur). Wie du dein neues Piercing am besten pflegst, besprichst du bitte ausführlich mit deinem Piercer. Er wird dir genau erklären, worauf du achten und mit welchen Pflegemitteln du dein Piercing behandeln solltest.

Piercings – was dein Schmuck über dich aussagt

Piercings sind schon sehr spezielle Schmuckstücke, und sie unterschieden sich deutlich von anderem Schmuck. Ein Piercing ist nicht nur ein attraktives Accessoire für deinen Körper, sondern ein Statement. Wenn du selbst ein Piercing trägst, weißt du genau, dass du dir viele Gedanken darum gemacht hast, welches Piercing an welcher Stelle deines Körpers platziert werden soll. Normale Halsketten und Armbänder werden einfach angelegt und abends wieder abgenommen. Ein Piercing ist in den meisten Fällen etwas gut Überlegtes und Bleibendes. In vielen Länder und den entsprechenden Kulturen haben Piercings eine besondere Bedeutung. So gelten sie als Symbol für die Männlichkeit oder werden gestochen, um die Fruchtbarkeit der Frauen zu steigern. Sie werden meistens in traditionellen Riten im Kreise der Familie gepierct. Ebenso sind sie ein Zeichen von Zugehörigkeit und stehen für die Rangordnung innerhalb einer Gemeinschaft. Piercings haben also eine weit tiefere Bedeutung als zunächst vermutet.

Ein moderner Schmuck mit langer Tradition

Doch was genau sagt denn ein Piercing über dich aus? In unseren modernen Zeiten sind Piercings zum Trend geworden. Der traditionelle, rituelle und gesellschaftliche Hintergrund ist verblasst bzw. gar nicht mehr existent. Theoretisch kannst du dir jetzt sofort an der nächsten Ecke ein Piercing stechen lassen. Dennoch verändert jedes Piercing deine Ausstrahlung. Du veränderst etwas an dir, das erkennt auch dein Umfeld. Du sendest also eine ganz klare Botschaft – ganz ohne Worte.

Ein Piercing ist etwas sehr Persönliches. Du kennst jeden Zentimeter deines Körpers und entscheidest dich für die eine oder andere Stelle, um sie mit einem Piercing zu verzieren. Obwohl heute sehr viele Menschen Piercings tragen (ca. 7 % der deutschen Bevölkerung), ist jedes Piercing ein individuelles Statement. Wenn du ein offener, extrovertierter Mensch bist, dann wirst du deine Piercings auch zur Schau stellen. Als introvertierter Mensch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du deinen Schmuck eher verdeckt trägst. Klassische Ohrlöcher (Lobe) sind heute schon bei Kindern weit verbreitet, interessant werden Piercings an den Ohren erst, wenn du sie mit einem Helix, einem Tragus oder verwandten Piercings verzierst. Bei Männern sind auch heute noch „normale“ Ohrlöcher eher ungewöhnlich – es sei denn, sie sind aktiv in einer Szene unterwegs. Männer mit Piercings ziehen somit ganz automatisch mehr Blicke auf sich, denn sie fallen einfach schneller auf.

Sichtbare Piercings – rockig, stylisch und überaus sexy

Piercings an den Ohren oder der Nase gelten allgemein als rockig und rebellisch. Sofern nicht alle Piercings von Haaren verdeckt werden, ist der funkelnde Schmuck sofort und für jeden sichtbar. Kleine Steinchen, schicke Ringe oder auch Piercings mit Kettchen zeigen an, dass du mitten im Leben stehst und es genießt, Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen. Piercings polarisieren heute leider immer noch, doch indem du deine Piercings sichtbar trägst, setzt du dich über alle Vorurteile hinweg und machst dein eigenes Ding – richtig so! Je mehr, desto besser? Gut möglich, dass du nach diesem Prinzip lebst. Mit einem Helix gibst du dich nicht zufrieden, sondern schmückst dein Ohr gleich mit fünf oder mehr Ringen. So zeigst du deutlich an, dass du zu dir und deinem Handeln stehst. Es würde dich nicht wundern, wenn dich jemand auf deinen Schmuck anspricht, dir anerkennende oder auch kritische Blicke schenkt. Du kannst definitiv mit beidem umgehen, denn dein Selbstbewusstsein ist stark genug, um dich jederzeit zu behaupten und zu dir selbst zu stehen. Dennoch schmeicheln Komplimente natürlich dem Ego.

Piercings, die deinem Lächeln eine besonders liebevolle Note verleihen

Piercings im und um den Mund herum gelten als kess und überaus attraktiv. Da du mit deinem Mund tagtäglich kommunizierst, fallen Piercings in diesem Bereich natürlich sofort auf. An Stellen, an denen früher Schönheitsflecken aufgemalt wurden, sitzen heute glitzernde Steinchen oder glänzende Kugeln. Damit hat ein alter Trend ein fantastisches Make-over erfahren. Medusa, Monroe oder Spider Bites: Diese Piercings verleihen deinem Lächeln einen ganz besonderen Charme. Ein Zungenpiercing ist ein kleines Überraschungspiercing, denn es wird nur bedingt beim Sprechen und herzlichen Lachen sichtbar. Ein wundervoller Effekt mit reizvoller Wirkung.

Piercings am Bauchnabel haben einen ganz speziellen Reiz

Ein Bauchnabelpiercing ist ein sehr persönliches Piercing, denn es markiert den Beginn deines Lebens. Dein Bauchnabel ist einzigartig und so unverwechselbar wie dein Fingerabdruck. Ein schöner Gedanke, genau diesen Punkt deines Körpers mit einem Piercing zu schmücken. Ein Bauchnabelpiercing ist also eine Hommage an deine Geburt und dein Leben. Bei diesem Piercing kannst du immer wählen, ob du es zeigst oder lieber verdeckst. Bauchfreie Tops zur Jeans oder zur Shorts im Sommer setzen dein Bauchnabelpiercing perfekt in Szene. Möchtest du das nicht, dann ziehst du einfach ein längeres Shirt an – fertig! Ein Bauchnabelpiercing kommt übrigens auch in Dessous besonders zur Geltung. Seidige Stoffe, zarte Spitze kombiniert mit einem glitzernden Schmuckstück am Bauchnabel sind ein echter Augenschmaus für deinen Liebsten oder deine Liebste.

Geheimnisvolle Piercings im Intimbereich

Bist du ein eher zurückhaltender Mensch, wirst du deine Piercings nicht so direkt und öffentlich zur Schau stellen. Genau das macht für dich aber auch den Reiz aus. Vielleicht trifft ja auch das alte Sprichwort „Stille Wasser gründen tief“ auf dich zu. Piercings am Körper, die sich jederzeit verstecken lassen, zeigst du nur den Menschen, denen du von Herzen vertraust. Gerade Intimpiercings haben hier natürlich eine sehr erotische Wirkung. Sie sind sowohl für dich als auch deinen Partner oder deine Partnerin überaus sexy. Ansonsten ahnt niemand etwas von deinem prickelnden Schmuck. So wird dein Körper beim Liebesspiel zum Abenteuerspielplatz. Intimpiercings bringen definitiv frischen Wind in die Erotik und setzen ganz neue Maßstäbe. Kleine Ringe an besonders empfindlichen Stellen können das Lustempfinden immens steigern und aufwerten.

Der richtige Schmuck an der richtigen Stelle

Nicht nur die Körperstelle, auch die Art des Piercingschmucks sagt etwas über dich aus. Dezente kleine Stecker setzen raffinierte Akzente. Auffällige Ringe, große Kugeln oder Schmuckstücke mit Charms oder Kettchen stechen schneller ins Auge. Das Schöne an Piercings ist ja, dass du mit genau diesen Botschaften spielen kannst. Lernst du deine zukünftigen Schwiegereltern kennen, kann es durchaus sinnvoll sein, sich etwas unauffälliger zu verzieren. Gehst du hingegen zu einem Rock-Festival, auf dem du unter Gleichgesinnten bist, dann darf dein Schmuck auch schon von Weitem zu sehen sein. Passe deinen Schmuck also am besten immer deiner Lebenssituation an – nicht um dich unterzuordnen, sondern um dich selbst immer wieder neu zu erfinden. Es macht Spaß, den Look den jeweiligen Situationen anzupassen und den Schmuck entsprechend auszuwählen.

Dein Piercingschmuck reflektiert deinen Lifestyle

Kleiner Tipp: Nicht die Anzahl deiner Schmuckstücke ist entscheidend, sondern die Qualität deiner Piercings. Gerade, wenn du deinen Schmuck öfter austauschen möchtest, solltest du auf ein hochwertiges Material achten, die deine Piercings am wenigsten reizen. So kannst du mögliche Entzündungen nahezu ausschließen. Am besten schaust du dich mal ganz gemütlich in unserem Shop um und lässt dich inspirieren. Überlege dir, welcher Schmuck zu dir, deinem Kleidungsstil und deinem Wesen passt. Mache dir bewusst, dass jedes Piercing eine eigene Botschaft sendet und andere Menschen dich entsprechend wahrnehmen. Mit diesem Wissen kannst du spielen und die Reaktionen anderer auf dich beeinflussen. Möchtest du bewusst provozieren oder dich sexy präsentieren? Dann wähle deinen Schmuck entsprechend aus. Oder möchtest du deinen Lifestyle mit etwas Luxus zur Schau stellen? Das schaffst du schnell mit Piercingschmuck aus echtem Gold. Wie du siehst, ist nicht nur die Stelle, sondern auch die Art der Piercings dafür verantwortlich, welche Statements zu abgibst. Wenn du all diese Punkte berücksichtigst und dir der Bedeutung deiner Piercings bewusst bist, wird es dir viel Spaß bereiten, deinen Schmuck noch gezielter auszusuchen, einzusetzen und jederzeit auszutauschen.

Partner-Piercings – eine Tradition im Umbruch

Verliebt, verlobt, verheiratet – wenn das Herz höherschlägt und Pläne für die Zukunft geschmiedet werden, wünschen sich die meisten Paare auch ein sichtbares Symbol für ihre Liebe. Klassischerweise sind das Ringe. Angefangen mit einem Freundschaftsring, später wird der Verlobungsring getragen, und wer den Bund der Ehe schließt, wechselt bei der Trauung die Eheringe. Im Laufe der Zeit haben sich sogar diese traditionellen Schmuckstücke sehr verändert. Es muss nicht mehr Gold, Silber oder Platin sein. Heute besiegeln auch Ringe aus Wolfram, Carbon oder Holz den Bund der Ehe. Doch es gibt auch ganz andere Möglichkeiten: Piercings als Zeichen der Liebe.

Piercings für Paare – Symbole der Verbundenheit

Piercings sind nicht nur attraktive Schmuckstücke, sondern können auch eine besondere Bedeutung haben. Gerade Paare verliehen den Steckern und Ringen häufig eine tiefgründige Symbolkraft. Wenn du deiner Herzensdame oder deinem Traumprinzen ein Piercing als Zeichen eurer Liebe schenken möchtest, solltest du dabei einiges beachten. Paar-Piercings sind am sinnvollsten, wenn sie an den gleichen Körperstellen platziert werden, z. B. an der Nase oder am Ohr. Habt ihr beide bereits Piercings an den gewünschten Stellen? Wenn noch kein Piercing an der gewünschten Stelle gestochen wurde, solltest du dir zunächst eins vom Piercer deines Vertrauens einsetzen lassen. Vielleicht macht ihr auch einen gemeinsamen Termin aus, dann kann der Piercer darauf achten, dass die Piercings auch tatsächlich an den gleichen Stellen gestochen werden. Lasst euch zunächst ganz normalen Erstschmuck einsetzen, dann das Piercing erst komplett ausheilen lassen. Bei guter Pflege sind die Stichkanäle – je nach Körperstelle – schnell ausgeheilt. Sind die Wunsch-Piercingstellen komplett verheilt, kannst du den Schmuck aussuchen, den du für deinen Heiratsantrag geplant hast.

Der Heiratsantrag mit Piercing

Du hast es dir gut überlegt und möchtest dich mit deinem Partner oder deiner Partnerin verloben? Ihr mögt beide faszinierenden Körperschmuck? Dann kannst du deiner Angebeteten oder Deinem Herzenspartner einen Heiratsantrag mit einem besonderen Piercing machen. Dieses Moment werdet ihr beide garantiert niemals vergessen.

Vielleicht möchtest du ja einen ganz klassischen Heiratsantrag mit modernen Methoden kombinieren. Letztendlich entscheidest du selbst wie, wann und wo du deiner oder deinem Liebsten einen Heiratsantrag machst. Dennoch solltest du dich gut vorbereiten, damit deine Überraschung auch mitten ins Herz trifft. Ein romantischer Ort, ein unvergessliches Ritual oder ein besonderes Ereignis machen deinen Heiratsantrag zu einer wunderschönen bleibenden Erinnerung.

Welcher Piercingschmuck eignet sich für deinen Heiratsantrag?

Rein theoretisch kannst du jeden Schmuck als Symbol der Liebe verwenden, da es in erster Linie um die Bedeutung geht, die du ihm beimisst. Du zeigst deiner oder deinem Angebeteten, dass du mit ihm oder ihr den Rest deines Lebens verbringen möchtest. Da die Hochzeit ein einschneidendes und lebensveränderndes Ereignis ist, sollte der Schmuck dies natürlich auch widerspiegeln. Piercingschmuck aus besonders edlen Materialien verliehen deinem Antrag garantiert die angemessene Ausstrahlung und Wirkung. Ein Piercing aus Carbon, Gelb- oder Roségold wären beispielsweise gut geeignet, da sie sich optisch von klassischen PTFE- oder Edelstahl-Piercings unterschieden und so zu einem echten Hingucker werden. Darf der Schmuck den Geldbeutel auch etwas mehr strapazieren, so kannst du natürlich auch zu einem Piercing mit einem echten Diamanten greifen. Wer kann solch einem Geschenk schon widerstehen?

Wenn du dich für den passenden Schmuck entschieden hast, bereite alles vor. Vielleicht stellst du vorher den Champagner kalt, schwingst dich in einen Anzug oder in dein schönstes Kleid (alternativ sind auch reizvolle Dessous möglich). Sorge für ein stimmungsvolles Ambiente und überlege dir, mit welchen Worten du deinen Gefühlen Ausdruck verleihen möchtest. Eine überaus romantische Vorstellung. Eventuell bietet aber auch ein Rockkonzert oder der nächste Urlaub am Strand mit Palmen und Meer die richtige Kulisse für deine Liebesbekundung. Lasse deiner Fantasie freien Lauf – du weißt am besten, was zu euch passt.

Tipp: Suche für deinen Piercingschmuck, den du als Partner-Piercing überreichen möchtest eine hübsche Verpackung aus. Eheringe werden schließlich auch nicht in Zeitung gewickelt übergeben. Eine kleine Schmuckschatulle oder ein Säckchen aus Samt oder Seide bringen deinen Schmuck perfekt zur Geltung. Mit solch einem Geschenk wirst du auf jeden Fall einen bleibenden Eindruck machen – du wirst sehen, eure Liebe wird regelrecht beflügelt.

Allergische Reaktionen bedenken

Sicherlich kennst du deinen Partner oder deine Partnerin sehr genau. Bei der Auswahl deines Partner-Piercings solltest du jedoch auch wissen, ob mit einer allergischen Reaktion gerechnet werden muss. Heutzutage sind zwar alle Materialien weitestgehend gut verträglich, dennoch kann es gelegentlich zu allergischen Reaktionen kommen – besonders dann, wenn du zu einem ungewöhnlichen Material greifst, das sich von klassischen Piercings unterschiedet. Um Deine oder deinen Liebsten davor zu bewahren, solltest du in Erfahrung bringen, ob Allergien bekannt sind. Es wäre doch sehr schade, wenn du wunderschöne Schmuckstücke als Zeichen euer Liebe aussuchst, und diese dann nicht getragen werden können.

Für jeden sichtbar oder geheimnisvoll versteckt?

Es gibt viele Körperstellen, die sich für ein Partner-Piercing eignen. Überlege dir gut, ob der Schmuck für jeden sichtbar sein soll oder ob du es bevorzugst, das Symbol deiner Liebe versteckt zu tragen. Am besten wählst du eine Stelle aus, in der der Schmuck dauerhaft bleiben kann. Piercings am Ohr oder an der Nase sind hier am einfachsten. Auch an der Lippe oder in der Zunge kann ein Partner-Piercing getragen werden. Für den besonderen Kick könnt ihr euch auch für Brustwarzen- oder Intimpiercings entscheiden. Solche Piercings haben einen ganz besonderen Reiz, allerdings gibt es hier doch einiges zu bedenken. Frauen müssen Piercings in intimen Bereichen bei einer eventuellen Familienplanung herausnehmen. Piercings im Schambereich müssen bei der Geburt entfernt werden. Wird ein Baby gestillt, muss das Brustwarzenpiercing raus. Ob sie später wieder eingesetzt werden (können), steht in den Sternen. Augenbrauen-, Industrial- oder Tragus-Piercings sind wesentlich beständiger als Paar-Piercings und somit besser geeignet.

Ringtausch mit Piercings?

Die Vorstellung, dass du deinen Nasenring rausnimmst, um ihm deine Traumprinzessin oder deinem Traumprinzen zu geben, klingt romantischer als es ist. Das kann man sicherlich mit Ketten, Ringen oder Armbändern machen – für Piercings ist diese liebevoll gemeinte Geste nicht anzuraten. Piercingschmuck eignet sich nicht als Schmuckstück zum Tausch. Neuer Schmuck sollte immer gereinigt und desinfiziert sein, um auch bereits ausgeheilte Stichkanäle nicht zu reizen. Da sind an jedem Schmuckstück Keine befinden, besteht die Gefahr von Entzündungen und Vereiterungen. Da mit würde die ganze glanzvolle Romantik schnell ein Ende finden. Wenn du also Partner-Piercings in Betracht ziehst, dann kaufe bitte neuen Schmuck, der speziell für diese liebevolle Zeremonie angeschafft wird.

Ist das Modell „Ehe“ überholt?

In der heutigen Zeit ist es nicht mehr notwendig, den Bund der Ehe offiziell vor Staat oder Kirche zu schließen. Immer mehr Paare leben in einer „wilden Ehe“. Sogar die Gesellschaft hat diese Entwicklung mittlerweile verstanden und akzeptiert. Viele Menschen leben in „eheähnlichen“ Verhältnissen und werden rechtlich als Ehepaar betrachtet – diese Akzeptanz ist ein Schritt in die richtige Richtung. Du kannst dir also überlegen, ob du deinen Piercingschmuck einfach als Symbol für eure Partnerschaft verwendest oder ob du damit tatsächlich den Bund der Ehe schließen möchtest.

Ob ihr bei einer offiziellen Trauzeremonie tatsächlich Piercings anstatt Ringe tauschen könnt, solltest du mit dem für dich zuständigen Standesbeamten abklären. Sollte dies nicht möglich sein, könnt ihr den Ringtausch auch ausfallen lassen – das ist durchaus möglich. Dann könnt ihr die Piercings anschließend in bei der Hochzeitsfeier in Kreise eurer Freunde und Familien tauschen. Eine weitere Lösung wäre es, im Standesamt oder der Kirche ganz klassisch die Eheringe und später dann die Piercings zu tauschen. Ihr hättet dann traditionelle Ringe, die auch die Öffentlichkeit als solche erkennt, und eure Piercings, die für euch eine ganz besondere Bedeutung hätten.

Piercings Extrem – verrückte Rekorde

Piercings sind mittlerweile mitten in der Gesellschaft angekommen. Doch es gibt große Unterschiede! Wie bei fast allem im Leben neigt der Mensch dazu, sich messen zu wollen. Es gibt die, die sich mit einem oder wenigen Schmuckstücken begnügen – und dann gibt es die, für die das Piercing eine Obsession geworden ist. Es gilt Rekorde aufzustellen und diese wieder zu brechen. So ist es nicht verwunderlich, dass auch im Bereich des Körperschmucks einige Weltrekorde der extremen Art zu verzeichnen sind. Je mehr, desto besser – je verrückter, desto cooler. Die Faszination ist riesig, denn auch wenn Piercings heute in allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen zu finden sind, so gibt es immer jemanden, der hervorsticht und die Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Vielleicht warst du ja selbst schon mal auf einer Tattoo- und Piercing-Convention. Auch auf Erotikmessen sind häufig Menschen anzutreffen, die das Piercen und andere Bodymodifications in ungeahntem Maße ausleben.

Hier ein paar Beispiele:

Die Frau mit den meisten Piercings – am und im Körper

Elaine Davidson wurde 1965 in Brasilien geboren. Das erste Piercing wurde ihr im Jahr 1997 gestochen, doch damit nicht genug. Sie hat es als Frau mit den meisten Piercings im Jahr 2000 ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Das erste Piercing wurde ihr im Jahr 1997 gestochen. Mit 462 Piercings, davon alleine 192 im Gesicht, sorgt sie nicht nur für Erstaunen, sondern eben auch für einen Weltrekord. Doch damit noch lange nicht genug. Elaine hat nach eigenen Aussagen mittlerweile mehr als 11.000 Piercings nicht nur am, sondern auch IM Körper. Alleine die Piercings, die sie im Körperinneren trägt, haben ein Gewicht von mehr als 3 kg. Kein Wunder also, dass diese Frau eine echte Attraktion ist. Wo sie auftaucht, steht sie im Mittelpunkt.

Der Mann mit den meisten Piercings

Er kann zwar Elaine noch lange nicht das Wasser reichen, aber dennoch hat auch er einen Rekord aufgestellt. Rolf Buchholz ist Informatiker und der deutsche Rekordhalter mit einem Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Seit 1999 bekam der seinen Titel für seine 561 Piercings, die sich über seinen ganzen Körper verteilen, verliehen. Bis heute hält er seinen Rekord. Alleine 170 Schmuckstücke trägt er im Gesicht, erstaunliche 278 in seinem Intimbereich. Da fallen die gespaltene Zunge und die beiden implantierten Hörner kaum auf.

Zungenpiercing-Rekord

Es geht auch eine Nummer kleiner, dafür aber immer noch extrem. Francesco Vacca stellte im Jahr 2021 ebenfalls einen Weltrekord auf und hat sich so im Guinness-Buch verewigt. Er hat mit 16 Piercings in der Zunge einen Titel verliehen bekommen. Mittlerweile hat er sich seinen eigenen Rekord gebrochen und sich weitere vier Zungenpiercings stechen lassen. Somit schmücken nun 20 Piercings seine Zunge.

Piercer und Tattookünstler mit Weltrekorden

Dies sind nur drei Beispiele, wie weit einige gehen, um mit ihren Piercings neue Maßstäbe zu setzen. Mit drei Helix und einem Industrial ist es hier noch lange nicht getan. Wie in nahezu allen Bereichen gilt es auch hier, Grenzen zu sprengen und gegen den Strom zu schwimmen. Es ist immer Luft nach oben, es geht immer noch eins mehr – der Körper ist eine Leinwand, die zum Kunstwerk wird. Bei Tattoofreunden ist es nicht ungewöhnlich, wenn der ganze Körper in Tinte gehüllt ist. Auch hier gibt es natürlich diverse Rekorde zu verzeichnen. Doch es sind nicht nur die stolzen Träger, auch Piercer und Tattookünstler sind immer wieder auf der Jagd nach Rekorden. So hat der amerikanische Star-Tätowierer Mario Barth mit Wurzeln in Österreich im Jahr 2018 innerhalb von 8 Stunden 333 Tattoos mit seinem Team stechen können und hat es so ins Rekordbuch geschafft. 2016 gab es einen Rekord im Dauerpiercen. Peter Stedry vom Tattoo- und Piercingstudio Lakimii schaffte es, in 24 Stunden 103 Kunden mit insgesamt 146 frische gestochenen Piercings zu beglücken. Damit holte er den Titel nach Pforzheim.

Verrückte Rekorde

Die Liste der faszinierenden, spannende und überaus verrückten Weltrekordhalter lässt sich noch lange fortführen. Es gibt einfach nichts, was es nicht gibt. Ein Mann hat seinen kompletten Körper (100%) in mehreren Schichten schwarz tätowieren lassen. Die Frau mit den meisten Tattoos bedeckt 95 % ihres Körpers mit Farbe. Der meisttätowierte Rentner, die meisten Tätowierungen zur gleichen Zeit, die meisten Puzzleteile auf dem Körper sind alles Titel, die im Guinness-Buch der Rekorde zu finden sind. Maria Jose Cristerna, bekannt als die Vampirfrau, ist nicht nur eine liebevolle Mutter von vier Kindern. Die ehemalige Anwältin arbeitet heute als Tattookünstlerin und ist die Titelträgerin für die Frau mit den meisten Bodymodifications.

Extreme Piercings hautnah

Wenn dich diese ganze Thematik interessiert, solltest du bei nächster Gelegenheit mal eine Tattoo- und Piercing-Convention besuchen. Dort findest du sowohl nationale als auch internationale Künstler und Menschen, für die Tattoos und Piercings zur Lebensaufgabe geworden sind. An unterschiedlichen Ständen kannst du dir anschauen, wer schon Prominente verschönt hat oder welche Projekte die Künstler noch planen. Vielleicht nimmst du dir gleich das eine oder andere Andenken mit.

Auf den Conventions gibt es fast immer auch beeindruckende Shows, in denen Piercings, Bodymodifications und Tattoos besonders zur Schau gestellt werden (auch Erotik-Messen auch gerne kombiniert mit Bondage-Vorführungen). Da lassen sich Modelle mit Fleischerhaken durch die Haut stechen, um dann an Ketten oder Seilen ein paar Meter über dem Boden zu schweben. Oder Piercingkünstler stechen einem Modell 10 (oder mehr) Rinde in den Rücken, um diese dann mit hübschen Seidenbändern wie bei einer Korsage zu verschnüren. All das ist eine Art von Kunst, die das Extreme liebt.

Vielleicht reicht es dir, deine Ohrmuschel mit einem glitzernden Stecker zu schmücken. Vielleicht trägst du ein Intimpiercing, um dein Liebesleben mit deinem Partner oder deiner Partnerin zu versüßen. Vielleicht steckt in dir aber auch der Wunsch nach mehr und du würdest deinem Körper gerne weit mehr Schmuckstücke oder andere Modifikationen gönnen. Magnetische Fingerspitzen, mit denen Du das Licht oder andere Geräte ein- und ausschalten kannst? Ein Implantat in Herz- oder Sternform auf dem Brustbein? Schwarz tätowierte Eyeballs oder Hornimplantate, die die dir einen diabolischen Look verliehen? All dies ist durchaus möglich – wenn auch nicht für jeden geeignet.

Unabhängig davon, ob du es lieber dezent bevorzugst oder auf dem Weg in die Welt der Extreme bist – es ist einfach Philosophie, die gleichermaßen fasziniert wie beeindruckt. Lasse dich darauf ein, teste dich aus und warte ab, wohin es dich zieht. Das Schöne an Piercings ist ja (im Gegensatz zu Tattoos), dass du sie jederzeit wieder entfernen kannst.

Du bist auf Rekordjagd?

Wenn auch du mit ungewöhnlich vielen Piercings aufwarten kannst, solltest du dich um einen Titel bewerben. Vielleicht hast du die meisten Piercings am Ohr, in den Schamlippen oder an einer anderen Stelle. Oder hast du die meisten Dermal Anchors, die in ihrer Anordnung ein Kunstwerk ergeben. Dann kannst du dich bewerben. Alle Informationen rund um einen Weltrekordtitel und einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde findest du hier: https://www.guinnessworldrecords.de/records/faqs
Wir wünschen dir viel Erfolg!

Piercings – von kultureller Tradition zum Kultobjekt

Piercings sind keine Erfindung der Neuzeit, sie haben eine weit längere Tradition, als du vielleicht denkst. Seit den 1990er-Jahren sind Piercings aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Vorher hatten höchsten Punks und Mitglieder der Independant-Szene Schmuck an ungewöhnlichen Stellen des Körpers – damals hatte das noch einen rebellischen Touch. Obwohl der hübsche Körperschmuck immer noch mit einigen Vorurteilen zu kämpfen hat, so ist er doch im Laufe der Zeit immer „salonfähiger“ geworden.

Ringe in den Nasen, Bananenstecker an den Augenbrauen oder auch eine schimmernde Kugel, die beim Lachen auf der Zunge sichtbar wird, sind heute keine Seltenheit mehr und ziehen sich durch nahezu alle Gesellschafts- und Altersschichten. Hast du dir schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie es überhaupt zu diesem Trend gekommen ist? Menschen mit Piercings gehören heute zum allgemeinen Stadtbild und sind für die Träger ein Symbol für einen uneingeschränkten Freigeist und einen individuellen Lebensstil. Natürlich ist er auch einfach ein attraktiver Schmuck, der die unverwechselbare Persönlichkeit unterstreicht. Trägst du deine Piercings für jeden offen sichtbar, so sind sie deine Markenzeichen, trägst du sie hingegen verdeckt, so sind sie dein kleines Geheimnis – beides ist gleichermaßen spannend wie verführerisch. Mittlerweile sind mehr als 5 Millionen Menschen in Deutschland gepierct, und die Zahlen steigen jedes Jahr weiter an. Piercings sind also wie auch Tattoos kein kurzer Trend, der wie ein One-Hit-Wonder wieder abebbt, sondern eine Entwicklung, die ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat.

Ein Blick hinter die Kulissen

Es lohnt sich, mal einen Blick in die Geschichte der Piercings zu werfen, denn den Körper mit Schmuck zu verzieren, hatte bereits eine sehr lange Tradition, lange bevor er zum Kultobjekt avancierte.

Piercings waren bereits vor vielen Jahrhunderten auf einigen Kontinenten verbreitet, doch hatten sie damals einen ganz anderen gesellschaftlichen und kulturellen Stellenwert. Es gibt Hinweise, dass der Körperschmuck bereits vor Christi Geburt auf den Kontinenten Amerika, Afrika und Asien weit verbreitet waren. Es wurden Mumien gefunden, die mit traditionellem Schmuck beerdigt wurden oder denen man Schmuckstücke, die den heutigen Piercings entsprechen würden, ins Grab beigelegt hat. Ein Beispiel: Für die Pharaonen in Ägypten waren Piercings (hauptsächlich an den Ohren) ein üblicher Schmuck, der den gesellschaftlichen Status widerspiegelte.

Doch vermutlich reicht die Geschichte des kulturellen Schmucks noch deutlich weiter in die Vergangenheit. Bei den Urvölkern Asiens, Amerikas und Afrikas waren geschmückte Ohren, Lippen oder auch Genitalien ein Symbol der Zugehörigkeit. Bei rituellen Zeremonien wurde ein Junge mithilfe verschiedener Schmuckstücke zum Mann erklärt. Die traditionellen Schmuckstücke bestanden aus natürlichen Werkstoffen wie Holz, Knochen, Ton oder verfügbaren Metallen. In Asien werden sogar Buddha-Figuren mit großen Ohrringen gezeigt. Piercings haben also durchaus auch einen religiösen Bezug.

Traditionelle Piercings in der Neuzeit

Auch heute noch gibt es viele Völker und Stämme, die mit klassischem Körperschmuck ihre Zusammengehörigkeit unterstreichen. Natürlich dienen auch in diesen Ländern Piercings als Schönheitsmerkmal. Sicherlich hast du schon einmal Bilder oder Dokumentationen gesehen, die afrikanische und amerikanische Frauen mit Tellern in den Lippen zeigen, oder Männer, die sich dicke Knochen durch das Septum oder die Wangen gestochen haben. All dies sind Piercings, die zu denen, die wir heute in unserer Gesellschaft kennen, geführt haben. Du hast dich schon mal gefragt, wie die Frauen so große Teller in die Lippen einsetzen können? Das funktioniert nicht anders als bei den uns bekannten und beliebten Flesh Tunnels. Auch wenn es vollkommen anders und für einige vielleicht sogar befremdlich ausschaut, so ist das Prinzip exakt das gleiche – mit dem Unterschied, dass bei den kulturellen Völkern die Größe des Tellers auch Auskunft über die Position und das Ansehen im Stamm aufzeigt.

Im Hinduismus, der drittgrößten Religion nach dem Christentum und dem Islam, ist es Tradition, Kindern im Alter von drei bis vier Jahren Ohrlöcher im Rahmen einer feierlichen Zeremonie zu stechen – sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen. Die goldenen Ohrringe sollen die Kleinen ein Leben lang vor Krankheiten und Unheil beschützen. In Indien sind zudem Nasenstecker und Ringe so normal wie bei uns Ohrlöcher.

Spirituelle Piercing-Rituale

In Ländern wie Malaysia oder Thailand hat das Stechen von Piercings auch spirituelle Hintergründe. Die Rituale dienen weniger der Verschönerung des Körpers als viel mehr der Besänftigung bösartiger Geister und Dämonen. Es werden Götter beschworen, um die Familie bzw. das Dorf von Krankheiten, Katastrophen und anderen Heimsuchungen zu bewahren. Sich die Haut mit allen möglichen Gegenständen und Materialien zu durchstechen, ist eine ehrbare Aufgabe, um für Schutz für sich und die Familie zu bitten. Zu diesen Ritualen versetzen sich die Teilnehmer in einen tranceartigen Ekstasezustand und tanzen wild auf den Straßen. Sie werden von den Bewohnern des Dorfes wie Helden gefeiert. Solche Zeremonien haben für die Menschen dieser Regionen eine besonders tiefe und emotionale Bedeutung.

Ähnliche verhält es sich auch mit den Ritualen der „Native Americans“, den Ureinwohnern Amerikas. Hier durchstechen sich hauptsächlich (aber nicht ausschließlich) die Männer während ritueller Tänze die Haut, um die Götter milde zu stimmen. Oftmals sind auch hier Wünsche an die Götter mit diesen Zeremonien verbunden, z. B. die Bitte für eine gute Ernte oder einen reichen Kindersegen. Diese außergewöhnlichen und bewegenden Feierlichkeiten können sich über Tage hinweg erstecken und sind eine Ehre für jeden Teilnehmer.

Piercings in der Moderne

Heutzutage sind Piercings tagtäglich auf den Straßen zu sehen. Jeder, der sich einen solchen Körperschmuck wünscht, kann zum nächsten Piercer gehen und sich verzieren lassen. Doch auch heute noch gibt es Bevölkerungsgruppen in unseren Breitengeraden, für die ein Piercing eine besondere Bedeutung hat. Ein gutes Beispiel sind Zimmermänner, die auf die Walz gehen. Sie durchstechen sich mit einem Nagel das Ohr und tragen ihren Ohrring als Symbol für ihren Berufsstand.

Lange Zeit war ein Ring am rechten Ohr bei einem Mann auch ein untrügliches Zeichen für seine Homosexualität – diese Zeiten sind jedoch lange vorbei! Wir leben in einem Zeitalter, in dem jeder für seine Rechte eintritt, um nicht in Schubladen geschoben zu werden oder altbackenen Klischees zu entsprechen. So steht es heute jedem frei, sich sooft und an so vielen Stellen wie gewünscht piercen zu lassen, ohne damit automatisch eine bestimmte Botschaft zu senden. Piercings sind eine moderne Kunstform, den eigenen Körper zu individualisieren – ihn zu modifizieren. Deine Piercings haben ausschließlich die Bedeutung, die du ihnen selbst verleihst. Findest du deinen Schmuck einfach schön? Haben die Piercings einen erotischen Reiz für dich? Sind sie vielleicht sogar ein Fetisch? Trägst du mit deinem Partner oder deiner Partnerin ein Paar-Piercing? Erlaubt ist, was gefällt!

Fazit: Wie du siehst, hat das Piercing, das du gerade trägst, eine lange Geschichte zu erzählen. Auch wenn es heute kaum noch darum geht, dem Schmuck eine bestimmte Bedeutung zuzuschreiben, so ist es doch interessant zu wissen, wie es zu diesem Trend gekommen ist.

Dermal Anchor – Piercings auf den Punkt gebracht

Der Dermal Anchor (auch Microdermal genannt) zählt zur Gruppe der Single-Point-Piercings. Dieses spezielle Piercing hat einen ganz besonderen Stellenwert, da der Schmuck nur an einem Punkt in der Haut verankert wird. Es gibt keinen typischen Stichkanal, und das Piercings wird auch nicht an zwei Stellen, wie z. B. mit einem Ring, einem Bananenstecker oder einem Barbell fixiert. Beim Dermal Anchor gibt es keine Ein- und Austrittsstelle, sondern lediglich eine einzelne kleine Wundöffnung, die dem Schmuck als Tasche dient.

Surface Piercings, zu denen auch der Dermal Anchor gehört, beschreiben Piercings, die oberflächlich in die Haut gesetzt werden. Wie lange der Dermal Anchor in der Haut verbleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manche verlieren den Schmuck bereits nach einigen Tagen, andere können ihn über einen langen Zeitraum tragen, ohne dass er herausfällt. Im Gegensatz zu „normalen“ Piercings kann der Dermal Anchor nahezu überall am Körper gesetzt werden, selbst an den Stellen, an denen klassische Piercings sonst nicht gestochen werden können.

Ein spannender Blickfang

Ein Dermal Anchor zu setzen, ist ein sehr kleiner Eingriff, den die Haut in den meisten Fällen selbst schnell und unkompliziert ausheilen lässt. Die kleine Wunde bedarf zwar deiner Aufmerksamkeit und einer guten Pflege, ansonsten ist bei dieser Art von Piercings nichts anderes zu beachten als bei anderen Piercings mit Stichkanal.

Dermal Anchors werden einzeln gesetzt, so kannst du mit ihnen einen bestimmten Bereich deines Körpers besonders betonen oder einen echten Eyecatcher setzen. Der Schmuck lässt sich auch wunderbar in Mustern, Linien, Wellen und Formen anordnen. So kannst du ganz Kunstwerke auf und in deine Haut zaubern. Grenzen werden hier nur durch deine Fantasie gesetzt.

Der Aufbau eines Dermal Anchors

Der Dermal Anchor besteht aus einer kleinen Titanplatte, die unter die Haut in eine kleine Gewebetasche gesetzt wird. Auf diesem Plättchen steckt ein kleiner Stab mit einem Innengewinde. Dieser Stab ist die Verbindung zwischen Platte und Schmuckstein. Der Schmuckstein selbst bildet dann den Teil, der auf deiner Haut zu sehen ist. Er wird in dem kleinen Stab fest verschraubt und lässt sich austauschen.

Wie wird ein Dermal Anchor gesetzt?

Um den Dermal Anchor in der Haut zu fixieren, wird mithilfe eines Biopsy-Punch ein kleiner Stich bzw. ein Minischnitt in die Haut gemacht. Einige Piercer verwenden auch Skalpelle, um die Haut mit viel Feingefühl zu eröffnen. So bildet sich eine kleine Wunde, die als Tasche für die Titanplatte deines Dermal Anchors dient.

Wichtig! Nach dem Einsetzen muss das Schmuckstück für ca. eine Woche mit einem Wundpflaster fixiert werden. Nur so hat dein Hautgewebe die Chance, zu heilen, sich um die Platte und den Stift zu legen und wie gewünscht zu verwachsen. Auf diese Weise kann sich das Piercings im Gewebe richtig festsetzen. Anderenfalls ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du den Schmuck sofort wieder verlierst oder er sich bei der kleinsten Berührung (z. B. auch durch Kleidung) löst und herausfällt. Außerdem verhinderst du mit dem Pflaster, dass Keime oder Schmutz in die Wunde gelangen. Nach dieser Woche kannst du es dann entfernen, bis dahin sollte die Wunde gut verschlossen sein. Dennoch ist in den nächsten Wochen noch äußerste Vorsicht geboten.

Darauf solltest du beim frisch gesetzten Dermal Anchor achten

Wie bei jedem anderen Piercing auch, ist die richtige Pflege entscheidend für den Heilungsverlauf. Am besten verzichtest du während des Heilungsprozesses für mindestens zwei Wochen auf Sport, Sonnenbaden, Sauna, Solarium und Schwimmen. Wichtig ist, dass du deine kleine Wunde immer sauber hältst – genau wie bei jedem anderen Piercing. Achte darauf, dass deine Kleidung weit genug ist, damit dein Dermal Anchor weder durch Reibung noch durch Fusseln gereizt oder sogar gelöst wird. Es versteht sich fast von selbst, dass du im Bereich deines Dermal Anchors auf Make-up, Parfums oder andere Duftstoffe und Cremes verzichten solltest. Stattdessen empfiehlt es sich, dein Dermal Anchor 2- bis 3-mal täglich mit einem Desinfektionsspray zu reinigen. Dabei solltest du auf eine besonders penible Hygiene achten. Säubere Dein Dermal Anchor nur mit gewaschenen Händen und verwende Wattestäbchen zur Reinigung der kleinen Wunde.Bildet sich ein kleiner Schorfkrümel, kannst du diesen mit warmem Wasser aufweichen und mit dem Wattestäbchen vorsichtig ablösen. Wichtig ist, die Stelle nicht zu verschmutzen oder unnötig zu reizen.

Sollten Rötungen, Entzündungen oder andere Hautirritationen wie Juckreiz oder Nässen auftreten, kannst du eine entzündungshemmende und beruhigende Salbe verwenden (z. B. Tyrosur). Nicht vergessen, bei jeder Pflege auch das Wundpflaster zu wechseln. Warte mit dem Austausch des Schmucksteins bzw. des Aufsatzes, bis die Wunde vollständig ausgeheilt ist. Der gesamte Heilungsprozess dauert im Normalfall zwischen 4 Wochen und 3 Monaten. Bei einem ungesunden Lebenswandel, gesundheitlichen Problemen oder negativen äußeren Einflüssen kann die Haut auch mehr Zeit benötigen, um sich zu regenerieren und zu heilen – ebenso wie bei jedem anderen Piercing.

Bei ernsthaften Komplikationen, Schmerzen, die über die normale Wundheilung hinausgehen, der Bildung von Eiter- oder Wundblasen solltest du deinen Piercer kontaktieren. Er kann am besten beurteilen, welche Behandlungsmethode die richtige wäre.

Beliebte Stellen für Dermal Anchors

Da Dermal Anchors nahezu am ganzen Körper setzen lassen, gibt es kaum eine Stelle, die sich für diesen extravaganten und auffälligen Schmuck nicht eignet. Besonders beliebt sind Dermal Anchors im Bereich der Schlüsselblätter, des Dekolletés, des Rückens entlang der Wirbelsäule, des Nackens oder auch im Kopf- und Gesichtsbereich. Hier werden die Schmucksteine vorzugsweise hinter den Ohren, unter oder zwischen den Augenbrauen oder auch wie eine kleine funkelnde Träne unter dem Auge gesetzt. Natürlich lassen sich Dermal Anchors auch an Beinen, Armen und Fingern oder am Bauch (über- oder unterhalb des Bauchnabels), im Bereich der Leisten und im Schambereich platzieren.

Als besonders praktisch haben sich Dermal Anchors rund um den Mund erwiesen, denn so können beispielsweise Labret, Medusa, Monroe, Dahlia, Spider-, Angel- oder Snake Bite-Piercings wunderbar imitiert werden ohne komplette Stichkanäle stechen zu müssen. Der Schmuck sitzt einfach kurz unter der Hautoberfläche und verhilft dir zu einem besonders bezaubernden und faszinierenden Lächeln.

Der richtige Piercer für Dermal Anchors

Die meisten Piercer, die klassische Piercings stechen, setzen auch Dermal Anchors. Wenn du dich für solch einen Schmuck entschieden hast, solltest du zunächst ein ausführliches Gespräch mit deinem Piercer führen. Er wird dich fachkundig aufklären und beraten. Mit ihm kannst du besprechen, worauf du achten solltest und welche Stellen sich für dich eignen. Teile ihm auch mit, welchen Beruf du ausübst, so kann er ermessen, ob das gewünschte Piercing auch gute Chancen hat auf Dauer sicher zu sitzen. Ein Beispiel: In einem Büro mit reiner Computertätigkeit wirst du kaum Probleme mit Dermal Anchors am Arm oder den Fingern bekommen. Arbeitest du hingegen als Friseurin oder in einem Handwerksbetrieb ist von solchen Dermal Anchors dringend abzuraten.

Risiken bei Dermal Anchors

Leider kann es bei Dermal Anchors passieren, dass der Schmuck im Laufe der Zeit von selbst herauswächst. In diesem Fall solltest du nicht enttäuscht sein. Du kannst es dir entweder erneut setzen lassen oder du entscheidest dich einfach für eine andere Stelle. Wenn ein Schmuckstück herauswächst, bedeutet das nicht zwingend, dass es immer so sein wird. Ansonsten gibt es bei diesem Mini-Implantat keine anderen Risiken als bei normalen Piercings auch.

Dermal Anchors entfernen

Obwohl ein Dermal Anchor relativ fest in der Haut verankert wird – vorausgesetzt, es ist vollständig ausgeheilt -, lässt es sich schnell und ohne größeren Aufwand auch wieder aus der Haut entfernen. Am besten lässt du den Schmuck einfach von deinem Piercer deines Vertrauens herauslösen. Da die Stelle ja sehr klein ist, wächst die Stelle meistens ohne sichtbare Narben wieder zu.

Flesh Tunnel – die sanfte Methode, die Ohrlöcher zu dehnen

Flesh Tunnel liegen voll im Trend und werden immer beliebter. Ohrlöcher auf eine unnatürliche Größe zu dehnen, solltest du dir jedoch gut überlegen, da sich dieser Eingriff kaum, bzw. nur durch einen operativen Eingriff rückgängig machen lässt.

Außergewöhnlicher Schmuck mit langer Tradition

Gedehnte Ohrlöcher sind kein Symbol der Neuzeit, sie haben eine sehr lange Tradition. Selbst „Ötzi“, der 5.000 Jahre alte Mann, der in einem südtiroler Gletscher gefunden wurde, wies gedehnte Ohrlöcher auf. Auch viele Buddha-Darstellungen werden mit geweiteten Ohrlöchern dargestellt. In Afrika sind gedehnte Ohrlöcher, die mit Pflöcken oder Scheiben geschmückt werden, und andere Körpermodifikationen bei vielen Stämmen ein Symbol der Hierarchie und des gesellschaftlichen Status innerhalb des Stammes. Hier werden häufig nicht nur die Ohrlöcher gedehnt, sondern auch die Lippen, um Schmuck in Form eines Tellers zu tragen. Gedehnte Ohrlöcher waren und sind auf der ganzen Welt verbreitet und haben historisch betrachtet immer einen tieferen Hintergrund. In unserer modernen Zeit wurde dieser klassische Schmuck adaptiert und zu einem trendigen Schmuckstück ohne tieferen ethnischen Hintergrund.

Ohrlöcher dehnen, aber bitte mit Gefühl

Basis für einen Flesh Tunnel ist ein ganz normales, komplett verheiltes Ohrloch (Lobe). Das das Gewebe im Ohrläppchen sehr weich und flexibel ist, lässt es sich mit Geduld gut dehnen. Es gibt verschiedene Hilfsmittel, um das Ohrloch auf die gewünschte Größe zu erweitern – doch es braucht Zeit, da das Ohrläppchen nur Stück für Stück vergrößert werden kann. Dehnungsstäbe, -sicheln oder -spiralen werden in das Ohrloch gesteckt und nach und nach weitergeschoben. Am besten lässt du dich vom Piercer deines Vertrauens beraten, denn er kann dir alle wichtigen Faktoren darlegen und dir aufzeigen, welcher Dehnungsschmuck dir zur Verfügung steht.

Stück für Stück zum gewünschten Flesh Tunnel

Wichtig ist, dass du diesen Vorgang sanft und gefühlvoll durchführst, denn das Gewebe soll schließlich nicht verletzt werden. Zu Beginn kannst du deine Ohrlöcher ca. 0,2 – 0,3 mm pro Monat dehnen. Ab einer Ohrlochweite von ca. 3 mm kannst du deine Ohrlöcher um jeweils einen Millimeter im Laufe von 2 Monaten dehnen, ab einer Weite von ca. 6 mm um zwei Millimeter in zwei Monaten. Flesh Tunnel mit einem Durchmesser von mehreren Zentimetern brauchen meist Jahre, um sich so weit dehnen zu lassen. Deine Ohrlöcher zu dehnen, ist ein Eingriff, der die Haut an Deinen Ohrläppchen sehr strapaziert, daher solltest du sehr behutsam sein und erst weiterdehnen, wenn die Haut nicht mehr spannt. Damit der Dehner leichter im Ohrloch weitergeschoben werden kann, empfiehlt es sich, ihn mit etwas Gleitgel zu bestreichen.

Alternativen: PTFE-Bänder, Skalpell, Dermal Punch

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die gewünschte Weite eines Flesh Tunnels zu erzielen. Beim PTFE-Band handelt es sich um ein hautverträgliches Gewebe, das um den Stift eines Piercings gewickelt wird. So wird die Dicke des Stiftes vergrößert, dieser wiederum dehnt dann nach und nach das Ohrläppchen. Diese Methode ist zwar auch ziemlich zeitaufwendig, eignet sich aber bestens für diejenigen, die keinen Dehnungsschmuck tragen möchten. Das Ohrloch wird so sehr unauffällig gedehnt.

Wer es besonders eilig hat und sofort einen Flesh Tunnel tragen möchte, kann sich die gewünschten Tunnel von einem erfahrenen Piercer mit einem Skalpell schneiden oder mittels Dermal Punch stanzen lassen. Hierbei wird ein Teil des Ohrläppchens kreisförmig herausgestanzt. Dieser Vorgang klingt schlimmer als er ist, denn erfahrungsgemäß heilen gepunchte Flesh Tunnel bei guter Pflege ziemlich schnell ab.

Flesh Tunnel richtig pflegen

Wie bei allen Piercings und Body Modifications ist die intensive Pflege das A und O. Beim Dehnen mithilfe von Dehnungsschmuck sollte der Stichkanal regelmäßig gereinigt werden. So bleibt die Haut geschmeidig und die Wahrscheinlichkeit für Entzündungen kann minimiert werden. Bei gepunchten oder bereits weit gedehnten Ohrlöchern kann es zu Talgablagerungen und einem unangenehmen Geruch kommen. Daher ist eine ordentliche Hygiene unabdingbar. Nimm dir Zeit für die Reinigung deines Flesh Tunnels und des Schmucks. Setze den Schmuck immer mit Gefühl ein und achte darauf, dass du das Gewebe am Ohrläppchen nicht überstrapazierst.

Risiken bei Flesh Tunnels

Natürlich gibt es wie bei allen anderen Piercings auch beim Flesh Tunnel mögliche Risiken. Je weiter das Ohrläppchen gedehnt wird, desto dünner wird die Haut. Dies macht es Bakterien und Keimen leichter, in die Haut einzudringen. Blutungen, eitrige Absonderungen und schmerzhafte Entzündungen sind nicht auszuschließen. Aus genau diesem Grund solltest du beim Dehnen mit Schmuck darauf achten, wirklich nur in kleinen Schritten und zeitlich großen Abständen zu dehnen. Je mehr Geduld du hier beweist, desto geringer ist das Risiko.

In sehr seltenen Fällen kann es wie bei anderen Piercings auch zur Bildung von Keloiden kommen. Dies sind Wucherungen, die während es Heilungsprozesses entstehen können. Hierbei handelt s sich um übermäßig produziertes Narbengewebe. Keloide lassen sich operativ entfernen. Bei Menschen, die jedoch zu verstärkter Narbenbildung neigen, können Keloide immer wieder entstehen.

Der richtige Flesh Tunnel-Schmuck

Du hast dein Ohrloch bereits auf ein paar Millimeter gedehnt? Dann kannst du dir den ersten Plug oder Tunnel einsetzen. Die Auswahl ist riesengroß, so kannst du den Schmuck deinem ganz persönlichen Geschmack entsprechend auswählen. So vielfältig wie die Designs sind auch die Materialien. Chirurgenstahl, Glas, Titan, Silikon oder auch organische Materialien (z. B. Holz) lassen keine Wünsche offen. Bei einteiligen Plugs oder Tunnels solltest du immer darauf achten, den Schmuck mit viel Gefühl einzusetzen. Damit der Schmuck perfekt sitzt, muss er vorsichtig über den Rand gezogen werden. Je behutsamer du das machst, desto geringer ist das Risiko, dass die Haut überdehnt oder sogar verletzt wird. Achte also gut darauf, dass du immer nur Schmuck auswählst, der der Weite deines Flesh Tunnels entspricht. Einfacher sind natürlich zweiteilige Schmuckstücke, die sich problemlos einsetzen und verschrauben lassen.

Keine Lust mehr auf Flesh Tunnel? Hier hilft nur eine OP

Flesh Tunnel sind Modifikationen, die sich kaum verbergen lassen. Wenn du tatsächlich deine natürlichen Ohrläppchen zurückhaben möchtest, solltest du zunächst mit deinem Piercer reden. Bei noch kleinen Tunnels mit geringem Durchmesser reicht es manchmal aus, einfach den Schmuck zu entfernen. Das Loch zieht sich von selbst wieder zusammen, kann aber trotzdem immer noch etwas größer verbleiben, als ein normales Ohrloch. Bei größeren Tunnels ist eine OP die einzige, effektive Methode. Es gibt mittlerweile einige Piercer, die diese Operation selbst vornehmen dürfen. Alternativ kann natürlich auch ein Arzt (vorzugsweise ein Hautarzt) aufgesucht werden. Die Wiederherstellung der Ohrläppchen ist ein operativer Eingriff, der meistens in Arztpraxen nur bei medizinisch notwendiger Indikation von den Krankenkassen bezahlt wird. In den meisten Fällen wirst du die Kosten selbst tragen müssen.

Wichtig bei der Operation ist es, dem Ohrläppchen einen natürlichen Look zu verleihen. Es ist also nicht damit getan, den Flesh Tunnel einfach „abzuschneiden“. Vielmehr ist es eine filigrane Arbeit, die Innenseiten des Tunnels aufzuschneiden, überschüssige Haut abzutrennen und die Haut dann in einer natürlichen Form wieder zusammen zu nähen. Wenn du dich wirklich dazu entschließt, deine Flesh Tunnel operativ entfernen zu lassen, solltest du dir jemanden suchen, der bereits Erfahrung damit hat. Befrage also am besten mehrere Piercer und Hautärzte, ob sie den Eingriff vornehmen können, und lasse dir Bilder von deren erfolgreich behandelten Ohrläppchen zeigen. So bist du auf der sicheren Seite und brauchst dich nicht zu sorgen, dass du nachher unnatürlich geformte Ohrläppchen hast.

Fazit: Vorher gut überlegen

Nach all diesen Informationen lässt du dir die Idee, dir Flesh Tunnel zu dehnen, sicherlich noch einmal durch den Kopf gehen. Das ist gut, denn nur, wenn du wirklich überzeugt davon bist, wirst du auch über Jahre hinweg Freude an deinem stylischen und auffälligen Schmuck haben.

Piercings in Gold – Körperschmuck in edlem Metall

Piercings sind ein Ausdruck von Lebensgefühl und Freiheit. Gold hingegen ist ein Symbol für Wohlstand, Schönheit, Reinheit und Eleganz. In vielen Kulturen steht Gold auch für die Sonne, die Unsterblichkeit und die Weisheit. In einigen Regionen werden diesem Edelmetall sogar besondere Heilkräfte im Bereich der alternativen Medizin zugesprochen, doch diese lassen sich wissenschaftlich nicht belegen. Bekannt ist jedoch, dass Gold eine antibakterielle Wirkung hat. Dies ist einer der Gründe, warum sich Gold auch perfekt für Piercings eignet.

Moderner Piercing-Schmuck aus traditionellem Element

Klassische Ohrringe (Lobe) aus feinstem Gold sind seit jeher geläufig, ebenso wie Colliers oder Armbänder. Beim Piercingschmuck hat es jedoch lange gedauert, bis das edle Metall auch hier Einzug gehalten hat. Lange hatten Titan, Chirurgenstahl, PTFE und Bioplast die Führungspositionen, doch Gold ist auf dem besten Wege, den altbewährten Piercings den Rang abzulaufen. Die Faszination für Gold bringt dieses Edelmetall endlich auch beim Körperschmuck perfekt zur Geltung und damit direkt auf die Erfolgsspur. Piercings in Gold verkörpern einen ganz eigenen, unvergleichlichen Stil. Dieser Schmuck kombiniert auf geschickte Weise einen eleganten, geschmackvollen Lebensstil mit einer modernen, selbstbewussten und unorthodoxen Denkweise. Gold-Piercings sind ein deutliches Zeichen dafür, dass der auffällige Körperschmuck nach langer Zeit endlich im Mittelpunkt der Gesellschaft angekommen ist.

Unterschiedliche Goldlegierungen

Feingold ist ein sehr weiches Metall, daher ist es in seiner Reinform nicht für die Herstellung von Piercings oder anderem Schmuck geeignet. Die Schmuckstücke würden sehr schnell zerkratzen oder verbiegen. Daher wird Gold immer mindestens ein weiteres Metall durch Verschmelzen hinzugefügt. Meistens sind es ganze Metallmischungen, die dem Gold seine letztendliche Farbe und Festigkeit verleihen. Es gibt verschiedene Metalle, die sich gut mit Gold verbinden lassen und dem Schmuck so zu Stabilität, Formbarkeit, Leitfähigkeit und Widerstandsfähigkeit verhelfen. Gebräuchliche Beimischungen sind unter anderem Kupfer, Titan, Palladium, Silber, Nickel, Zinn oder auch Zink. Ferner können durch die Kombination mit anderen Metallen auch Farbtonveränderungen vorgenommen werden. Feingold hat in seiner Reinform einen gelblichen Farbton. Durch Legierungen können weißliche, rötliche und sogar grünliche Farbvarianten erzielt werden. Letztere sind im Schmuckbereich jedoch nicht zu finden.

Maßeinheiten für Gold

Früher gab die Maßeinheit Karat darüber Aufschluss, wie hoch der Anteil des Goldes innerhalb einer Legierung war. Mittlerweile hat aber auch in diesem Bereich das metrische System Einzug gehalten, so dass eine Angabe in Promille üblich ist. Beide Bezeichnungen werden heute gleichermaßen genutzt und sind als Punze bei jedem Schmuckstück zu finden. Der Goldanteil und somit auch der Wert eines Piercings aus Gold lässt sich auf diese Weise schnell ermitteln.

Die geläufigsten Legierungen:

Es gibt zahlreiche Legierungen, doch im Bereich Piercingschmuck sind die folgenden Werte geläufig:

333er Gold entspricht 8 Karat
585er Gold entspricht 14 Karat
750er Gold entspricht 18 Karat
999er Gold entspricht 24 Karat (Feingold)

333 bedeutet somit, dass 333 Einheiten Gold bei 1000 Gewichtseinheiten enthalten sind.

Sind Erstpiercings in Gold möglich?

Ja, auch als Erstpiercings eignen sich Piercings aus Gold. Hierbei besteht der Stecker aus PMFK mit einem Aufsatz in Echtgold. PMFK ist bei frisch gestochenen Piercings sehr gut verträglich, aber selbstverständlich eigenen sich diese Piercings auch für den Dauereinsatz. Allergien sind nahezu ausgeschlossen. Dieser leichte Kunststoff hat eine sehr glatte Oberfläche, daher bleiben Fremdsubstanzen oder auch das eigene Wundsekret schlecht daran haften. Das Material ist sehr flexibel und lässt sich leicht reinigen. Durch den goldenen Aufsatz präsentieren sich diese Piercings vom ersten Tag an besonders hochwertig.

Edelmetall am ganzen Körper

Goldene Piercings können an jeder Körperstelle eingesetzt werden. Sowohl Nasenstecker und -ringe, Bauchnabelpiercings, Barbells, Segmentringe als auch Augenbrauenpiercings oder Stecker für Helix, Rook oder Tragus sind in vielen verschiedenen Varianten verfügbar. Von schlicht und dezent bis raffiniert und auffällig ist hier alles möglich. Diese Schmuckstücke überzeugen nicht nur durch ihre hohe Wertigkeit, sondern auch durch die ansprechende Optik. Gelbgold, Roségold, Weißgold – auch farblich steht hier die Welt offen. Unterschiedliche Schmucksteine, Motive oder Symbole verleihen dem Schmuck eine besondere Ausstrahlung und ganz persönliche Bedeutung.

Ein besonderes Highlight

Piercings im Gesicht oder an den Ohren sind jederzeit sichtbar, daher ist die Entscheidung für Piercingschmuck in Gold ein echtes Statement. Sie unterschieden sich deutlich von den typischen Schmuckstücken, die sich bisher in silbrigen/chromfarbenen Varianten präsentierten. Doch auch an Stellen, die nicht für jedermann zu sehen sind, sind Gold-Piercings überaus reizvoll. Ein Bauchnabelpiercing in Gelbgold wird beim nächsten romantischen Date ganz sicher für Gesprächsstoff sorgen.

Goldene Piercings reinigen

Der Echtgold-Schmuck lässt sich genauso problemlos reinigen wie alle anderen Piercings. Bei frisch gestochenen Piercings empfiehlt es sich, das Piercing und die Wunde nicht öfter als zweimal täglich zu reinigen. Hierfür reicht es vollkommen aus, die Stelle mit einem Desinfektionsspray zu besprühen und bei Bedarf mit einem trocknen, fusselfreien Tuch vorsichtig abzutupfen. Zu häufiges Säubern der Wunde kann zu Reizungen und Entzündungen führen, so wird der Heilungsprozess unnötig verlängert. Natürlich ist eine tägliche Kontrolle wichtig, um Schwellungen, Rötungen oder Entzündungen zu erkennen. Der Heilungsprozess kann je nach Körperstelle unterschiedliche lange dauern. Bei Problemen sollte der Piercer oder ein Hautarzt kontaktiert werden.

Allergische Reaktion auf Gold?

Allergien auf Goldschmuck sind überaus selten, aber nicht ausgeschlossen. Wobei es nur in den wenigsten Fällen das reine Gold ist, das eine allergische Reaktion auslöst – meistens sind es die beigemischten Metalle, die eine Allergie begünstigen. Ein Hautarzt kann bei einem Allergietest auf verschiedene Metalle feststellen, ob eine Allergie auf Gold oder eher auf ergänzende Zusatzmetalle vorliegt. Anzeichen für eine Allergie können sein: Hautrötungen, Juckreiz, leichte bis schwere Hautausschläge, Ekzeme, Pusteln, Pickel oder auch schuppige Haut. Eine Allergie auf Gold ist übrigens nicht sofort offensichtlich, da es sich hierbei um eine reine Kontaktallergie handelt. Der Körper muss dauerhaft mit Gold in Verbindung sein, um eine Reaktion zu zeigen. Wer also eine Halskette morgens an- und abends ablegt, wird kaum allergisch reagieren. Da bei Piercings aber ein Dauerkontakt zur Haut besteht, ist eine Allergie nicht komplett auszuschließen. Da aber in den meisten Fällen die beigefügten Metalle die Allergien auslösen – und nicht das Gold selbst – kann es hilfreich sein, ein Piercing mit einer höheren Goldlegierung auszuwählen.

Piercings: der richtige Zeitpunkt, um den Schmuck zu wechseln

Die Entscheidung, sich ein Piercing stechen zu lassen, ist nicht nur mit einem optischen Effekt, sondern auch mit Verantwortung dem eigenen Körper gegenüber verbunden. Die Auswahl an schönen, stylischen und ansprechenden Piercing-Schmuckstücken ist groß, doch die Stichwunde sollte erst vollkommen ausgeheilt sein, bevor der Schmuck gewechselt wird. Wann ist also der perfekte Zeitpunkt, um den Schmuck auszutauschen? Diese Frage lässt sich pauschal nicht beantworten und hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. An welcher Stelle wurde das Piercing gestochen? Welcher Erstschmuck wurde verwendet? Wie verläuft der Heilungsprozess? Der Mensch ist ein Individuum, daher verläuft der Heilungsprozess bei jedem anders. Zudem spielt die Hygiene und die Pflege des frisch gestochenen Piercings eine entscheidende Rolle. Der beste Zeitpunkt, ein Piercing auszutauschen ist erreicht, wenn der Stichkanal völlig ausgeheilt, entzündungs- und schmerzfrei ist.

Der Heilungsprozess von Piercings

Wie lange es dauert, bis ein Piercing vollkommen ausgeheilt ist, lässt sich nicht mit einem festen Zeitpunkt bestimmen. Die folgende Liste dient somit als hilfreiche Orientierung bei einem normalen Heilungsverlauf. Treten Störungen oder Komplikationen auf, kann sich diese Zeit entsprechend verlängern.

Augenbrauenpiercing:
Augenbrauenpiercings heilen im Regelfall recht schnell ab. 4 bis 8 Wochen reichen in den meisten Fällen aus, um zu verheilen.

Bauchnabelpiercings:
Hier kann die Heilungsdauer sehr variieren – zwischen 4 und 12 Monaten sind einzuplanen. Da Piercings am Bauchnabel häufig äußeren Einflüssen ausgesetzt werden, ist eine intensive und aufmerksame Pflege unabdingbar. Gürtel, Hosenbund und andere Reibungen mit Textilien können das Piercings immer wieder reizen und den Heilungsprozess verzögern. Gerade bei diesem Piercing spielt auch das persönliche Immunsystem eine große Rolle. Eine gesunde Lebensweise trägt zu einem schnelleren Heilungsverlauf bei.

Brustwarzenpiercing:
Die Brustwarze ist besonders empfindlich und das Gewebe entsprechend empfindlich. Zudem ist der Stichkanal relativ lang. 6 bis 12 Monate sind hier für den Heilungsverlauf durchschnittlich einzukalkulieren. Doch auch hier spielt der allgemeine Gesundheitszustand eine große Rolle. Während des Heilungsprozesses sollte der Konsum von Zigaretten und Alkohol eingeschränkt, im Idealfall sogar ganz eingestellt werden. Eine gute und ausgewogene Ernährung kann den Heilungsverlauf dafür positiv beeinflussen.

Intimpiercings bei Frauen:
Intimpiercings heilen meistens besser als gedacht ab. Obwohl der Intimbereich sehr sensibel und empfindlich ist, verläuft der Heilungsprozess meistens unkompliziert ab. Piercings an den inneren Schamlippen (Labia Minora) benötigen üblicherweise zwischen 2 und 4 Monate, um abzuheilen. Bei den äußeren Schamlippen (Labia Majora) ist eine Heilungszeit von 4 bis 6 Monaten einzuplanen. Diese Differenz erklärt sich dadurch, dass die äußeren Schamlippen leicht an Slips und Hosen reiben, somit leichter gereizt werden können, während die inneren Schamlippen relativ geschützt sind. Eine intensive Pflege sollte selbstverständlich sein. Kamillebäder können den Heilungsverlauf begünstigen. Auf Geschlechtsverkehr ist in den ersten Wochen zu verzichten.

Intimpiercings beim Mann:
Piercings im Intimbereich des Mannes können an verschiedenen Stellen gesetzt werden. Der Heilungsprozess hängt daher entscheidend von der gewählten Stelle ab. Piercings, die durch die Eichel (Ampallang) oder den Schwellkörper (Apadravya) gestochen werden, benötigen in der Regel zwischen 4 und 12 Monate zur Heilung, in Einzelfällen auch länger. Gleiches gilt auch für das Prinz Albert-Piercing. Oetang-, Pubic-, Guiche- oder Frenulum-Piercings – also alle Piercings, die nur durch dünne Haut gestochen werden – heilen deutlich schneller. In den meisten Fällen sind die Stichkanäle bereits nach 2 bis 6 Wochen vollkommen verheilt. Bei Intimpiercings ist auf eine perfekte Hygiene zu achten. Auf Geschlechtsverkehr ist in den ersten Wochen der Heilung zu verzichten.

Lippenpiercings:
Der Bereich rund um die Lippen heilt im Regelfall recht schnell ab. Nach 4 bis 7 Wochen ist der Heilungsprozess meistens schon abgeschlossen. Es wird empfohlen, als Erstschmuck Stecker oder Stäbe einzusetzen. Bei gebogenen Piercings oder Ringen kann sich die Heildauer verlängern.

Lippenbändchen-Piercing:
Beim Lippenbändchen ist der Stichkanal besonders kurz, da das Bändchen sehr dünn ist. Der Heilungsprozess dauert daher selten länger als 2 bis 4 Wochen.

Piercing im Nasenflügel (Nostril):
Der Nasenflügel ist relativ dick, heilt aber meistens innerhalb von 4 bis 8 Wochen komplett aus. Wichtig ist hier, beim Putzen der Nase äußerst vorsichtig zu sein, um mit dem Taschentuch nicht am Piercing hängenzubleiben.

Piercing Nasenscheidewand (Septum):
Bei einem Piercing durch die Nasenscheidewand ist mit einer Heilungsdauer von 6 bis 12 Wochen zu rechnen.

Ohrpiercings (Lobe):
Die klassischen Ohrlöcher sind die bekanntesten und einfachsten Piercings. Die Löcher in den Ohrläppchen sind meistens bereits nach 2 bis 4 Wochen verheilt.

Piercings durch den Ohrknorpel:
Da der Ohrknorpel aus einem sehr festen Gewebe besteht, ist der Heilungsprozess nach dem Stechen eines Piercings entsprechend langwierig. 4 bis 6 Monate sind in diesem Bereich nicht ungewöhnlich (z. B. Helix oder Tragus). Gepunchte Piercings heilen an diesen Stellen oftmals schneller. Ein gut ausgebildeter Piercer kann hier fachkundig beraten und Hilfestellung bei der Entscheidung bieten.

Zungenpiercing:
Der Heilungsverlauf bei Zungenpiercings ist sehr unterschiedlich und hängt von vielen Faktoren ab. Da das Gewebe der Zunge sehr weich ist, kann der Heilungsprozess durchaus nach 3 bis 5 Wochen abgeschlossen sein. Hier ist jedoch die Ernährung von entscheidender Bedeutung. Milchprodukte, säurehaltige Lebensmittel, Säfte oder auch Alkohol und Zigaretten verzögern den Heilungsprozess erheblich. So sollte gerade bei diesem Piercing auf eine gesunde Lebensweise geachtet werden.

Piercingschmuck wechseln

Das Wechseln eines Piercings kann sich als äußerst filigrane Aufgabe gestalten. Das Piercing sollte erst ausgetauscht werden, wenn der Stichkanal vollständig ausgeheilt ist. Wer unsicher ist, sollte den ersten Schmuckwechsel vom Piercer durchführen lassen. Der Erstschmuck muss vorsichtig entfernt werden, um den frisch ausgeheilten Stichkanal nicht erneut zu verletzen. Zudem sind Kugeln und Aufsätze teilweise sehr klein und somit schlecht zu halten. Vor dem Spiegel verhindern die Finger häufig den Blick auf das Piercing, so dass es sich als schwierig erweist, den neuen Schmuck richtig zu stecken oder zu verschrauben. Es ist ein echtes Geduldsspiel, doch wie bei allem im Leben macht auch hier die Übung den Meister. Zu berücksichtigen ist ebenfalls, dass sich Schmuck bei Piercings mit kurzem Stichkanal einfacher wechseln lassen als bei Piercings mit langem Stichkanal. Beim Bauchnabel- oder Brustwarzenpiercing sollte also entsprechend Zeit eingeplant und behutsam vorgegangen werden.

Bitte beachten!
Die hier angegebenen Heilungszeiten sind lediglich Richtwerte und setzen eine angemessene Pflege und Hygiene voraus. Der Heilungsverlauf wird durch den persönlichen Lebenswandel, den gesundheitlichen Status, die Ernährung, verschiedene Umwelteinflüsse, das Material des Schmucks und noch viele weitere Faktoren beeinflusst. Es ist also gut möglich, dass die Heilung schneller verläuft oder auch länger dauert. Sollten während des Heilungsprozesses Probleme auftreten (z. B. Reizungen, Entzündungen, Blutungen, wildes Fleisch), ist es wichtig, den Piercer zu kontaktieren, im Zweifelsfall auch einen Hautarzt. In den seltensten Fällen ist es notwendig, das Piercing zu entfernen. Doch dies ist im Einzelfall und unter medizinischen Aspekten zu entscheiden.

Piercing während und nach der Geburt

Frauen mit Piercing-Schmuck stellt sich während der Schwangerschaft die Frage, wie sie mit ihren Piercings am besten umgehen sollten. Auch nach der Geburt stellen sich zum Piercing einige Fragen.

Gepierced und Schwanger? Was nun?

Wenn Du gerade erfahren hast, dass Du schwanger bist und Dich nun fragst, wie Du mit Deinem Piercing Schmuck umgehen sollst, dann lass Dir bitte erstmal folgendes gesagt sein: „Herzlichen Glückwunsch!“ Dich erwartet eine tolle Zeit und bald wirst Du einen ganz besonderen Menschen um Dich haben, der Dich ganz besonders brauchen wird! Wenn Du ein Piercing trägst und nicht weißt, wie Du in der Schwangerschaft damit umgehen sollst, dann entspann Dich erstmal! Als erstes stellt sich ja die Frage, welche Art von Piercing Du überhaupt trägst.

Bauchnabelpiercing während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft wirst Du bemerken, dass Dein Bauchumfang immer größer wird. Trägst Du ein Bauchnabelpiercing kann es durch den Druck des Gewebes zum Herauswachsen des Bauchnabelpiercing kommen. Keine Sorge, es gibt ganz besondere Schwangerschaftspiercings aus flexiblem PTFE-Schmuck. In den allermeisten Fällen reicht es, Dein Bauchnabelpiercing gegen ein solches auszutauschen. In den seltenen Fällen, wenn das Schwangerschaftspiercing nicht die gewünschte Wirkung zeigt,  solltest Du Dein Bauchnabelpiercing herausnehmen. Wenn später der Stichkanal zugewachsen sein wollte, musst Du diesen nochmal stechen lassen.

Intimpiercings während der Geburt

Um das Neugeborene während der Geburt nicht zu verletzten, oder aber das Ausreißen des Schmuckes zu vermeiden, solltest Du Intimpiercings am Vaginaleingang vor der Geburt herausnehmen. Wenn Du ein Christina-Piercing trägst, dann sprich am besten vorher mit dem Arzt oder der Hebamme oder sie eine Notwendigkeit sehen.

Brustwarzenpiercing beim Stillen

Relativ häufig stößt man auf die Aussage, dass die Trägerinnen eines Brustwarzenpiercings nicht mehr stillen können. Das ist ziemlich falsch, in den allermeisten Fällen gibt es keinerlei Probleme, sein Kind auch als Trägerin eines Brustwarzenpiercings zu stillen. Nur wenn das Brustwarzenpiercing sehr oft nachgestochen worden ist, kann es unter Umständen zu Komplikationen kommen.

Viel wichtiger ist es, dass man das Brustwarzenpiercing ständig und besonders gründlich reinigt und pflegt um Infektionen ausschließen zu können. Auch sollte das Brustwarzenpiercing während dem Stillvorgang herausgenommen werden, damit dieses vom Neugeborenen nicht verschluckt werden kann.

Während der Schwangerschaft und der Stillphase sollte man sich allerdings kein neues Brustwarzenpiercing stechen lassen, da es in der Abheilphase immer zu Infektionen kommen kann, vor allem, wenn man das Brustwarzenpiercing ständig herausnehmen muss.